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Wie Kandidat Sindek die Eninger überzeugen will

Zielstrebig, authentisch, ehrlich: Der 28-jährige Eric Sindek will Bürgermeister in seiner Heimatgemeinde werden. Mit Herzblut und Leidenschaft will er sich einbringen und im Ort etwas bewegen.

Lieblingsplatz Schöne Aussicht: Hier genießt Eric Sindek den Aus- und Überblick über seine Heimatgemeinde und macht sich öfters
Lieblingsplatz Schöne Aussicht: Hier genießt Eric Sindek den Aus- und Überblick über seine Heimatgemeinde und macht sich öfters auch Gedanken über deren Zukunft. Foto: Dieter Reisner
Lieblingsplatz Schöne Aussicht: Hier genießt Eric Sindek den Aus- und Überblick über seine Heimatgemeinde und macht sich öfters auch Gedanken über deren Zukunft.
Foto: Dieter Reisner

ENINGEN. Es ist seine Heimatgemeinde und das Amt kommt für ihn nur hier infrage: »Ich will ein Bürgermeister sein, der mit Herzblut für Eningen kämpft«, sagt der 28-jährige Eric Sindek, der sich am 25. Juni als einer von drei Kandidaten den Bürgern zur Wahl stellt. »Der Job des Bürgermeisters darf nicht nur Arbeit, das muss Leidenschaft sein«, betont er. Und genau das will er den Eningern bieten. Dazu reichlich fachliche Expertise, Führungserfahrung, Authentizität und Optimismus.

»Für mich ist jetzt die perfekte Zeit – ich bin jung und frisch und habe viele Ideen für Eningen«, sagt der 28-Jährige, der sich für das Bürgermeisteramt mehr als gewappnet sieht. Sowohl fachlich, wie auch persönlich: »Ich bringe das Handwerkszeug mit«, sagt er. Seit Jahren arbeite er auf diesen Moment hin. Das Alter spiele aus seiner Sicht keine Rolle, so Sindek, stattdessen »Empathie, die fachliche Kompetenz und der Umgang mit den Menschen.« Fähigkeiten, die er während seines Public-Management-Studiums für den gehobenen Verwaltungsdienst, seiner Zeit als Eninger Gemeinderat, aktuell als Hauptamtsleiter der Gemeinde Westerheim sowie zuvor im Rettungsdienst sammeln und schulen konnte (Details siehe Box). Und mit Blick auf Eningens ehemaligen Bürgermeister Günther Zeller, der bei seinem Amtsantritt etwa im selben Alter war wie er, sagt er: »In Eningen hat man schon mal einen jungen Bürgermeister gewählt.« Zeller war 29 Jahre als er ins Amt kam.

»Auch der Bürgermeister muss mit seiner Expertise ranklotzen«

Als »Ur-Eninger«, wie er sich selbst bezeichnet, ist Sindek eng mit seiner Heimatgemeinde verbunden und gut vernetzt. Er ist im Ort aufgewachsen, besuchte dort die Grundschule, engagiert sich seit 2004 in der DRK Ortsgruppe Eningen. Übernimmt dort mittlerweile zudem ehrenamtlich Verantwortung als stellvertretender Vereinsvorsitzender und stellvertretender Bereitschaftsleiter. Zwei Funktionen, die er auch beibehalten will, sollte er zum neuen Eninger Bürgermeister gewählt werden, wie er betont: »Das DRK ist meine zweite Familie und mein Ankerpunkt im Leben«, sagt der Eninger, der vor Beginn seiner Verwaltungskarriere zudem drei Jahre lang hauptberuflich im Rettungsdienst tätig war. Eine Zeit, die ihn stark geprägt hat: »Die Zeit im Rettungsdienst hat mich geerdet, bodenständig gemacht und mir Demut vor dem Leben beigebracht.« Von diesen Qualitäten und vor allem von der so erworbenen Menschenkenntnis wird er auch als Gemeindeoberhaupt profitieren, da ist er sich sicher.

ZUR PERSON

Verwaltungsprofi, Europa-Fan und Retter in der Not

Nach dem Realschulabschluss an der Eichendorff-Realschule in Reutlingen besuchte Eric Sindek (28) das Reutlinger Wirtschaftsgymnasium. Nach dem Abitur absolvierte er ein Freiwilliges Soziales Jahr beim DRK Rettungsdienst Reutlingen. Von 2014 bis 2017 arbeitete er dort hauptamtlich in der Notfallrettung. Im Anschluss daran studierte er zunächst ein Semester Jura an der Uni Tübingen, bevor er 2018 das Public-Management-Studium an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg (Schwerpunkt »Kommunalpolitik – Führung im öffentlichen Sektor«) aufnahm. Dieses schloss er 2021 mit dem Bachelor of Arts ab. Praxiserfahrung sammelte er bei der Stadt Reutlingen (Sozialamt, Kämmerei, Ordnungsamt), bei der Stadt Metzingen (Finanzen und Betriebe), im Deutschen Bundestag (Abgeordneten- büro von Michael Donth MdB), beim Regierungspräsidium Tübingen, Referat 16 (Polizeirecht, Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst) sowie bei der Gemeinde Gomaringen (Bürgermeisteramt und Hauptamt). Seit 2021 ist er Hauptamtsleiter der Gemeinde Westerheim und ist dort unter anderem für allgemeine Rechtsangelegenheiten, Einwohnermeldeamt, Standesamt, Ordnungsamt, Personal- wesen, Kindergarten- und Schulangelegenheiten zuständig. Er ist stellvertretender Vorsitzender und stellvertretender Bereitschaftsleiter des Eninger DRK, Vorstandsmitglied vom Kreisverband Reutlingen der Jungen Europäer sowie stellvertretender Vorsitzender des Europa Club. Aktuell ist er außerdem Mitglied bei der FWV, im Falle seiner Wahl hat er vor, die Mitgliedschaft dort aufzulösen. (mewe) www.eric-sindek.de

Beruflich stark geprägt habe ihn die letzte Praxis-Station des Studiums im Bürgermeister- und Hauptamt der Gemeinde Gomaringen. »Da habe ich gemerkt, wie toll es ist, wenn man einen Bürgermeister hat, der für sein Amt lebt«, betont er. Seit 2021, direkt im Anschluss an das Studium, leitet er nun selbst das Hauptamt der rund 3 000 Einwohner starken Gemeinde Westerheim. »Es war klar für mich, dass ich von Anfang an Führungsverantwortung übernehmen will«, betont der 28-Jährige, der in seiner Freizeit gerne Hüttentouren unternimmt oder fotografiert. In Westerheim ist er von der Kindergarten- und Schulkindbetreuung über das Standesamt bis hin zu allgemeinen Rechtsangelegenheiten »für eigentlich alles, außer die Finanzen zuständig«. Auch die Einführung der neuen Ämterstruktur hat er verantwortet. Wertvolle Erfahrungen und Know-how, das er nun mit nach Eningen bringen will. Denn auch der Bürgermeister bleibe in gewisser Weise ein Sachbearbeiter, so Sindek: »Auch der Bürgermeister muss mit seiner Expertise ranklotzen, damit wir vorankommen.«

Als »authentisch, zielstrebig und ehrlich« bezeichnet sich der 28-Jährige, der von 2017 bis 2019 für die FWV-Fraktion im Eninger Gemeinderat saß. Zur Authentizität und Ehrlichkeit gehört für ihn deshalb auch, sich offen zu seiner Neutralität zu bekennen – »Ich werde ein Bürgermeister für alle 11 700 Bürger sein« – gleichzeitig aber bereits jetzt klarzustellen: »Ein guter Bürgermeister muss im Kreistag sitzen«, weshalb er sich im Falle seiner Wahl derjenigen Liste anschließen würde, »in der landesweit die meisten Bürgermeister und Bürgermeisterinnen vertreten sind und das sind die Freien Wähler«.

Als Bürgermeister will er visionär unterwegs sein, Dinge »hinterfragen, in Netzwerken und neu denken«. Einsetzen will er sich für mehr interkommunale Zusammenarbeit, denn die werde immer wichtiger, sei es im Bereich der Wärmeplanung, in der IT oder im Bevölkerungsschutz. Die größte Herausforderung sieht er im überall fehlenden Personal. »Wenn wir den Fachkräftemangel in der Wirtschaft bekämpfen wollen, müssen wir ihn zuerst in den Kitas bekämpfen.« Ziel müsse es sein, jedem Kind einen Betreuungsplatz anbieten zu können. Um Fachkräfte im Bereich der Kinderbetreuung zu gewinnen, müssten die Kindertageseinrichtungen und Arbeitsbedingungen attraktiv gestaltet werden, vielleicht auch neue modernere pädagogische Konzepte umgesetzt werden, so Sindek. Einen Kindergarten mit Schwerpunkt Digitalisierung könnte er sich da beispielsweise vorstellen.

Auch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum hat für den 28-Jährigen Priorität. Vor allem im kommunalen Wohnungsbau, wie ihn etwa die Stadt Metzingen oder seit Kurzem auch die Stadt Pfullingen betreiben, sieht er großes Potenzial: »Die Gemeinde Eningen muss Bauherr und Investor werden«, betont er.

Auch den Klimaschutz hat er sich auf die Agenda gesetzt. Heißt für ihn unter anderem: Mehr Fotovoltaik auf den kommunalen Gebäuden, noch mehr »grüne Lungen« im Ort, weniger Flächenversiegelung und eine Steigerung der Biodiversität.

»Das Wichtigste ist, Gewerbe und Bürger ins Boot zu holen«

Punkte, die er außerdem bei der Neugestaltung der Ortsmitte berücksichtigen würde. Seine Vision: Ein »Marktplatz mit Charme«, mit Bäumen, möglicherweise einer neuen und beruhigteren Verkehrsführung, »die mehr in die Zeit passt«. Ziel müsse es sein, »eine neue Ortsmitte mit Lebens- und Aufenthaltsqualität« zu schaffen. Als Basis würde er das 2018 von der Gemeinde angestoßene aber seither stagnierende »Entwicklungskonzept Ortsmitte« nutzen wollen. Darüber hinaus einen Architekten- und Planungswettbewerb, bei dem Fachexperten, Gemeinderäte, Bürger und Gewerbe einbezogen werden. Anstreben würde er zudem die Aufnahme des Ortskerns in ein neues Landessanierungsprogramm. Themen, mit denen er bestens vertraut sei, so Sindek: »Neue Ortsmitte mit Rathausneubau – genau das machen wir in Westerheim aktuell«. Das Wichtigste bei allem sei ihm dabei aber vor allem »Bürger und Gewerbe mit ins Boot zu holen«.

KANDIDATEN-CHECK

Sechs persönliche Fragen

Mit wem würden Sie gerne für einen Tag tauschen? Frank-Walter Steinmeier. Mit wem würden Sie keinesfalls tauschen wollen? Einer iranischen Freiheitskämpferin. Diesen Frauen gilt mein höchster Respekt. Was ist Ihre größte Schwäche? Schokolade. Was ist Ihr Lebensmotto? Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden. (Mark Twain) Was ist das letzte Buch, das Sie gelesen haben? »Celcius« von Marc Elsberg. Was ist Ihr Lieblingssong? »Sweet Child O' Mine« von Guns n' Roses. (mewe)

Ein weiteres Thema, das ihm als überzeugtem Europäer und Vorstandsmitglied des jüngst gegründeten Europa Clubs am Herzen liegt: »Wir profitieren alle so stark von der EU – auch der Bürgermeister muss sich dafür einsetzen, dass wir in Eningen für Europa brennen«. Und auch da ist sie wieder, die Leidenschaft. (GEA)