PFULLINGEN. »Website im Umbau!« Die Internetseite des Gewerbe- und Handelsvereins (GHV) Pfullingen signalisiert es schon: Da ist etwas im Umbruch. Und in der Tat: Nach einem Vorstandswechsel im April des vergangenen Jahres soll es nun voller Elan und mit frischem Wind voran gehen. Das neue GHV-Vorstandsteam spricht über den Status-Quo, seine Pläne für das Jahr und die Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.
Dass es davon einige gibt, das wissen Thomas Allraum, Marina Riedinger und Sieglinde Schairer, die den aktuell rund 80 Mitgliedern des Vereins vorstehen, nur allzu gut. Alle drei sind bereits seit Jahren GHV-Mitglieder, wissen genau, wie es um Gewerbe- und Handel in der Echazstadt steht, wo es hakt und wo es Handlungsbedarf gibt.
Situation für stationären Handel wird schwieriger
Der Leiter der Pfullinger Volksbankfiliale Thomas Allraum gehörte bereits in den Jahren zuvor neben Sabine Schenk und Stefan Rau zum Vorstandsteam, er will sich der Aufgabe auch weiterhin stellen. Neu mit im Führungsteam sind Sieglinde Schairer und Marina Riedinger, die mit ihrem Feinkost- beziehungsweise Optikgeschäft beide ebenfalls Vertreter aus der Innenstadt sind.
Apropos Innenstadt: »Die Situation für den stationären Handel wird immer schwieriger«, sagt Allraum. Gerade als Kleinstadt habe Pfullingen »das Problem, dass viele zum Einkaufen nach Reutlingen oder Stuttgart fahren.« Wenngleich er davon überzeugt ist, dass die Kaufkraft in der Echazstadt eigentlich »extrem gut« ist. »Das sollten wir viel stärker nutzen.«
Aktive Wirtschaftsförderung
Doch genau da liegt die Krux: »Es fehlen einfach die Geschäfte«, betont Schairer. Ein qualitativ hochwertiges Angebot, das die Besucher zum Shoppingbummel lockt. Im benachbarten Reutlingen will sie trotz allem keine Konkurrenz sehen, zumal auch dort der Einzelhandel stark zu kämpfen habe: »Es hat doch jeder dasselbe Problem.« Fehlende Unterstützung seitens der Pfullinger Stadtverwaltung sei jedenfalls nicht das Problem in der Echazstadt, betont Schairer. »Die Wirtschaftsförderung tut viel, aber wenn die Leute nicht kaufen, ist es schwer, neue Läden zu locken.«
Die frisch sanierte Neue Mitte habe zwar dafür gesorgt, dass nun durchaus wieder mehr los ist in der Innenstadt, das bestätigen die drei, doch am Umsatz spiegele sich das nicht unbedingt wider. »Man kann nicht alles sofort in Euros aufwiegen«, sagt Schairer.
Ziel: Noch enger zusammenarbeiten
Die Einzelhändler, aber natürlich auch das Gewerbe zu stärken, das hat sich der GHV zur Aufgabe gemacht. Lobbyarbeit durch regelmäßige Kontakte zur Industrie- und Handels- sowie Handwerkskammer und zur Wirtschaftsförderung der Stadt, seien fester Bestandteil der Vereinsarbeit, erklärt Schairer. Außerdem der regelmäßige Kontakt zu den hiesigen Vereinen und Institutionen. Schon jetzt sei man gut vernetzt, betont die Unternehmerin. Ein Ziel für das neue Jahr sei es dennoch, noch enger in den Austausch zu gehen, die Zusammenarbeit weiter zu stärken, noch mehr »zusammenzuschaffen«.
Dass die Kooperation mit anderen Initiativen und Institutionen aber schon jetzt gut funktioniert, bestätigt für sie unter anderem der Erfolg des Formats »Dolce Vita«, das regelmäßig zahlreiche Besucher in die Innenstadt lockt. »Allein könnte man so eine Veranstaltung nicht stemmen«, betont auch Allraum. Und Schairer fügt hinzu: »Wenn die Leute kommen, ist das unser stiller Applaus.«
Für mehr Sichtbarkeit und Transparenz sorgen
Marina Riedinger ist es ein Anliegen, »Pfullingen wieder mehr in Aug’ und Ohr zu bringen«, sprich für noch mehr Sichtbarkeit aber auch Transparenz bezüglich der Vereinsaktivitäten zu sorgen. Mit dazu beitragen sollen auch die sozialen Medien, in denen der GHV künftig stärker präsent sein will.
Zudem sollen Vereine, Gewerbetreibende und Organisationen bei einer Neuauflage der Messe »Pfullingen zeigt sich« in diesem Jahr wieder die Möglichkeit erhalten, sich zu präsentieren. Am 6. und 7. Juli soll die Veranstaltung rund um die Pfullinger Hallen über die Bühne gehen.
Vorstand hofft auf mehr Mitglieder und mehr Ideen
Doch auch intern möchte das neue Vorstandsteam etwas bewegen. Auch hier steht Transparenz ganz oben auf der Agenda, zudem sollen die Beiräte der Außenbezirke künftig noch stärker mit eingebunden werden. »Mehr Mitglieder, mehr Ideen«, würde sich das Vorstandsteam zudem für den Verein wünschen. Und sie betonen: Neue Mitglieder seien auch weiterhin natürlich jederzeit willkommen. (GEA)