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Tierschutzverein in Unterhausen hat viel vor

Ein neuer Tierschutzverein hat viel vor. »Mensch und Tier Region Schwäbische Alb« plant Erste-Hilfe-Kurse für Katzenhalter, eine Notrufnummer für Unfall-Helfer, Pflegestellen und Ferienbetreuung.

Svenja Große-Kleffmann (links, mit Kater Baghira)  als Vorsitzende und Marga Böhm (mit Kater Rossi von Rossberg)  als deren Stel
Svenja Große-Kleffmann (links, mit Kater Baghira) als Vorsitzende und Marga Böhm (mit Kater Rossi von Rossberg) als deren Stellvertreterin leiten den neuenTierschutzverein »Mensch und Tier Region Schwäbische Alb«. Sitz des Vereins ist Unterhausen. Foto: dia
Svenja Große-Kleffmann (links, mit Kater Baghira) als Vorsitzende und Marga Böhm (mit Kater Rossi von Rossberg) als deren Stellvertreterin leiten den neuenTierschutzverein »Mensch und Tier Region Schwäbische Alb«. Sitz des Vereins ist Unterhausen.
Foto: dia

LICHTENSEIN-UNTERHAUSEN. Die Ziele der beiden Frauen klingen ambitioniert, aber fundiert: Svenja Große-Kleffmann aus Unterhausen und Marga Böhm aus Holzelfingen haben einen neuen Tierschutzverein gegründet. Der heißt »Mensch und Tier Region Schwäbische Alb« – und tritt derzeit mit ersten Aktionen in Erscheinung. Zu den wichtigsten Zielen gehören Aufklärung über und politischer Einsatz für eine Kastrationspflicht. »Die ist super-wichtig«, sagt die Vorsitzende Svenja Große-Kleffmann.

Deshalb wollen sie und ihre Stellvertreterin Lobbyarbeit betreiben, auch oder gerade unter Landwirten. Da sich Katzen auf Bauernhöfen zum Teil bereits massenhaft vermehrt haben, soll den Bauern finanziell unter die Arme gegriffen werden. Denn 30 Tiere für je rund 300 Euro kastrieren zu lassen, kann oder mag sich keiner leisten. Gerade Bauernhofkätzchen sind oft gesundheitlich vernachlässigt und weisen durch Inzucht genetische Defizite auf. Dieses Leid gelte es zu lindern.

Mensch und Tier im Blick

»Machen statt motzen«, lautet die Devise. »Man muss halt irgendwo anfangen, damit es irgendwann ein Ende hat«, mit der unkontrollierten Fortpflanzung und anderen Missständen, erklärt die Vorsitzende. Auch sozial schwächer gestellten wollen es Große-Kleffmann und Böhm ermöglichen, ein Tier aufzunehmen. Deshalb geben sie, anders als viele Tierschutzvereine, Pflege- oder Vermittlungstiere auch an Rentner oder Menschen mit Erwerbsminderung ab. Gerade für die seien Katze, Hund, Vogel oder Meerschweinchen psychologisch oft wichtig. Daher steht im Vereinsnamen der »Mensch«.

Vermittlungen gebe es stets mit Rückversicherung, das heißt: »Das Tier darf jederzeit zurück zu uns.« Neben Pflegestellen sollen flächendeckend Ferienbetreuungen organisiert werden.

Über Landkreisgrenzen hinaus tätig

Der Namenszusatz verweist zudem darauf, dass der ehrenamtliche Einsatz der bislang 20 Mitglieder nicht an Verwaltungsgrenzen endet. »Ein Tier kennt keine Stadt- oder Kreisgrenzen, das weiß nicht, ob es sich auf Reutlinger Gebiet oder schon im Alb-Donau-Kreis befindet«, sagt Große-Kleffmann. Zum Teil brauche es dazu nur eine Straße zu überqueren – und schon endet die Zuständigkeit eines Tierheims oder von offizieller Seite unterstützten Tierschutzvereins. »So funktioniert das nicht«, meint die 34-jährige ausgebildete Humanmedizinerin und Mutter, die aktuell als Konzertpianistin arbeitet. Die Mitglieder kommen denn auch aus Lichtenstein, Pfullingen, Reutlingen, Kusterdingen sowie Münsingen und Umgebung, erklärt Böhm. Wie die Vorsitzende war auch die 61-jährige Kauffrau, die im November in Rente geht, schon jahrelang im Münsinger Tierschutzverein aktiv.

Sie besitzt zuhause selbst Vögel, Hunde und Katzen. Bei Svenja Große-Kleffmann leben neben den stattlichen Katern Baghira, der ausgesetzt wurde, und Rossi von Rossberg, der verletzt zu ihr kam, noch 14 weitere Katzen – davon 12 eigene.

Verein wie ein Unternehmen führen

»Wir sind aber nicht die klassischen Tierschutz-Uschis«, betont sie. Sondern berufstätige Tierfreunde, viele davon mit akademischem Hintergrund. Der Verein werde wie ein Wirtschaftsunternehmen geführt. Spendenaufrufe und Futterspendenboxen, aber auch Aktionen wie am 21. April beim Münsinger Kunst- und Gartenmarkt sind da essenziell.

Dazu wollen die Vorstandsmitglieder eine effektive Tierrettung in der ganzen Region installieren. »Wir haben Spezialisten für alle Tierarten: auch für Nager, Amphibien, Reptilien…«, erklärt Svenja Große-Kleffmann. Jüngst wurde ein Notfall-Protokoll entworfen. Das soll Mitgliedern helfen, die verwahrloste oder verletzte Tiere finden.

Erste-Hilfe-Kurse für Katzenhalter

Zur Entlastung von Tierärzten und Haushaltskassen bietet der Verein am 4. und 5. Mai je dreistündige Erste-Hilfe-Kurse für Katzenhalter an – der Ort wird bei der Anmeldung bekannt gegeben. »Damit sich ein Grundwissen bildet, etwa darüber, wie sehr Rauchen im Haus und Nikotin, das sich im Fell absetzt, den Katzen schadet. Und dass man nicht wegen jedem Zeckenbiss zum Arzt muss«, erläutert die 34-Jährige. Die Mitgliedsbeiträge seien zudem gezielt niedrig angesetzt.

Zudem will »Mensch und Tier«, kurz Mut, mit seiner Notrufnummer ein Angebot an Rettungsdiensthelfer machen, die nach Unfällen ratlos sind, wohin sie etwa Hunde von Verunfallten bringen können.

Herzensbildung fängt bei den Kleinsten an

Über ein Kinderferienprogramm sowie Aufklärung an Schulen sollen die Kleinsten über Freuden und Tücken der Tierhaltung aufgeklärt werden. »Kinder haben oft keinen Bezug mehr zu Tieren«, hat Marga Böhm beobachtet. Da gebe es grausame Fälle wie Buben, die mit einem Eichhörnchen Fußball spielten.

»Wenn erstmal die Hemmschwelle weg ist, dann ist es von der Tierquälerei nicht mehr weit bis zur Gewalt gegen Menschen«, sagt Svenja Große-Kleffmann. Also: »Es gibt nichts Besseres, als seinen Nachwuchs schon zu Tierliebe heranzuziehen.« (GEA)

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