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»Spätzünder« ganz musikalisch

PFULLINGEN. So aufgeregt sei er vor seinen Comedy-Shows nie, »und die gehen oft zwei Stunden«, gesteht Dieter von Au. Noch sitzen er und sein Bühnenpartner Gerald Ettwein gemütlich auf dem Sofa im Atelier von Matthias Knodel und Helmut Bachschuster. Unten im Proberaum vor der kleinen Bühne sind die guten Sitzplätze längst vergeben, doch immer mehr Gäste drängen in den Pfullinger Künstlertreff »Schmalezwo«. Blues-Rock mit achtköpfiger Liveband statt schwäbische Comedy im Duo – mal was anderes: Die beiden »Spätzünder« beschreiten neue Wege.

Die »Spätzünder« Gerald Ettwein (vorne) und Dieter von Au (rechts daneben) haben für ihre erste CD ein Band-Projekt gestartet. K
Die »Spätzünder« Gerald Ettwein (vorne) und Dieter von Au (rechts daneben) haben für ihre erste CD ein Band-Projekt gestartet. Kürzlich gab es im Künstlertreff »Schmalezwo« in Pfullingen die Konzert-Premiere. Foto: Baier
Die »Spätzünder« Gerald Ettwein (vorne) und Dieter von Au (rechts daneben) haben für ihre erste CD ein Band-Projekt gestartet. Kürzlich gab es im Künstlertreff »Schmalezwo« in Pfullingen die Konzert-Premiere. Foto: Baier
Grund für den Genre-Wechsel ist die neue CD, die Ettwein und von Au jüngst mit neun befreundeten Musikern im Studio eingespielt haben. Darauf zu hören sind 14 Songs aus den Bühnenprogrammen »Spätzünder« und »Soko Bempflingen«. Unter anderem der Stones-Hit »Satisfaction«, der schön bluesig interpretiert und auf schwäbisch mit »I ben oifach net recht z'frieda« übersetzt wird.

Mit Ukulule und Pfeifen

»Wie des machsch«, ein eigenes Stück, ist mit verspielten Gitarrensoli und Bläsersätzen sehr aufwendig und spannend arrangiert. Und der Titelsong aus dem Monty-Python-Film »Always look at the bright side of life« kommt als »Guck no, wo's schee isch« mit Ukulele und Pfeifen genauso beschwingt fröhlich daher wie das Original. 500 Silberscheiben von »Spätzünder & Freunde« sind gepresst, gedacht für die Fans und für die Bewerbung des Bühnenprogramms.

Die CD-Aufnahme sei eine neue aber interessante Erfahrung gewesen, erzählt Ettwein. »Wir hatten acht Termine im Hobby-Tonstudio von Benni Strohmaier verabredet.« Aus Zeitgründen hätten sie allerdings immer in unterschiedlicher Besetzung aufgenommen und den Rest dann später eingespielt.

Mit Bass und Schlagzeugbesen unterstützte Eberhard Herrmann das CD-Projekt. Matthias Knodel sorgte für den Keyboard- und Mandolinen-Sound. Außerdem sind der Akkordeonist Wolfram Karrer, die Bluesmusiker Jochen Lanius und Charlie Nisi, das Country-Duo Dieter und Birgit Stoll sowie der Perkussionist Dizzy Pandtle auf den Aufnahmen zu hören.

»Es ist ein Stilmix mit einigen bluesigen Stücken, mit Reggae und Country.« Ettwein findet, ihre Stücke würden auf der CD deutlich anders klingen, als in der Comedy-Version. »Wenn wir zu zweit auftreten, sind die Lieder halt deutlich sparsamer instrumentiert.« Am schönsten sei es gewesen, alles selber zu machen und die gecoverten Songs sehr frei zu interpretieren, freut sich Dieter von Au. »Viele Stücke haben Ohrwurmcharakter«, sagt der Künstler, »aber die Scheibe ist definitiv nichts zum Mitklatschen.«

Gute-Laune-Reggae

Mitgeklatscht hat das Publikum später dann doch in der »Schmalezwo« – sogar gleich zum Auftakt mit »Spätzünder« in der kraftvollen Live-Version. »Mir send so berühmt«, der Song mit den Ortsnamen auf »-ingen«, erklingt mit voller Band-Instrumentierung inklusive Orgel-Intro als richtig runder Gute-Laune-Reggae. Die vielen Gäste genießen bei Getränken und Häppchen den entspannten Konzertabend im Künstlertreff. Eine CD habe sie bereits an Freunde in die USA verschickt, verrät eine Frau aus dem Publikum.

Dass sie künftig das »Spaßprojekt« mit der Band weiter vorantreiben, haben die beiden Comedy-Künstler nicht vor. Als Mamfred und Wunderle touren sie mit dem »Spätzünder«-Programm und seit Kurzem auch als »Soko Bempflingen« durch die Lande, da bleibt eben nicht viel Zeit für Neues.

Am 17. Februar treten Didi von Au und Gerald Ettwein ab 20.30 Uhr im Hirsch in Glems auf. Im April oder Mai soll es ein weiteres Konzert mit der Band geben. »Wir sind derzeit noch mit dem franz.K in Verhandlung«, verrät von Au. (GEA)