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Pfullinger Rössle-Scheuer wird saniert

Pfullinger Gemeinderat gibt grünes Licht für die Sanierung der Rössle-Scheuer. Der Einstieg in die konkrete Planung kann beginnen.

Sieht momentan nicht sehr einladend aus: die Rössle-Scheuer.
Sieht momentan nicht sehr einladend aus: die Rössle-Scheuer. Foto: Dieter Reisner
Sieht momentan nicht sehr einladend aus: die Rössle-Scheuer.
Foto: Dieter Reisner

PFULLINGEN. Gert Klaiber sieht ein »trauriges Gebäude«, wenn er aus dem Fenster von Rathaus II blickt. Der CDU-Rat stimmte gegen eine Sanierung der Rössle-Scheuer, die durch die große Baugrube für das Rathausergänzungsgebäude erst richtig sichtbar geworden ist. Die Mehrheit des Gemeinderats allerdings sah das Vorhaben positiv und beauftragte die Verwaltung, die Planung voranzutreiben.

Mit der Vergabe an Architekt Eberhard Wurst, der auch schon den Zuschlag für das Rathausergänzungsgebäude erhalten hatte, sowie das Pfullinger Büro Haas + Taigel (Statik) und Büro IB/h2 Reutlingen (Elektrotechnik) beginnt - im schönsten Amtsdeutsch - Leistungsphase drei. Das Sanierungspaket beinhaltet, die Scheuer wieder verkehrssicher herzustellen, optisch aufzumöbeln und im Innern Nutzungsmöglichkeiten zu schaffen. Gedacht ist dabei an eine einfache Nutzung, das Gebäude wird nicht geheizt und es entstehen keine Aufenthaltsräume.

Die Dachkonstruktion entstammt aus dem 17. Jahrhundert.
Die Dachkonstruktion entstammt aus dem 17. Jahrhundert. Foto: nn
Die Dachkonstruktion entstammt aus dem 17. Jahrhundert.
Foto: nn

Angedacht ist eine Fahrradgarage, Lager oder Technikraum. Seit Mai 2023 ist die Stadt Eigentümer der Rössle-Scheuer. In der Summe sind rund 410.000 Euro an Kosten für die Sanierung veranschlagt. Durch mögliche Fördermittel vom Land könnten sich die Ausgaben für die Stadt auf rund 209.000 Euro reduzieren. Die Rössle-Scheuer ist nicht irgendein Haus. Es steht unter Denkmalschutz und gilt als gutes Beispiel für die Konstruktionstechniken seiner Entstehungszeit. Es gehört zu den mittlerweile seltenen Hofanlagen des alten Pfullingens.

Auch deshalb widersprach Britta Wayand ihrem Ratskollegen Klaiber »vehement«. Immerhin sei das Gebäude aus dem 17. Jahrhundert und sollte erhalten werden. Vor allem, weil »die Kosten überschaubar« sind, findet die FWV-Rätin, die deshalb dem Vorhaben zustimmte. Wie auch Dr. Antje Schöler. »Diese Scheuer gehört zum Stadtbild dazu«, plädierte die GAL-Rätin engagiert.

Es kann Hochwertiges entstehen

Daraus könne etwas Hochwertiges entstehen. Schöler gab der Verwaltung auch gleich eine Anregung mit auf den Weg: »Wir sollten das, was da entsteht, auch nutzen und mit einer Schautafel zur Geschichte darüber informieren. Das können wir dann in einen Weg integrieren, der zu weiteren wichtigen Gebäuden führt. So kann man die Höhepunkte der Stadt erleben«. Ähnlich denkt auch Martin Fink. Der UWV-Rat erzählte, dass er vor kurzem eine Gemeinde in der Region besucht habe und dort solch ein mittlerweile saniertes Gebäude gesehen habe. »Da ist was Tolles entstanden und es ist ein Mehrwert für alle geworden«, so Fink, der das Vorhaben unterstützt. Walter Fromm will die Scheuer auch erhalten und stimmte dafür.

Der SPD-Mann warnte aber vor einer Ausuferung des Projekts und griff in seiner Rede tief in die Poesiekiste: »Eine Scheune bleibt eine Scheune. Wenn wir zu viel hereinpacken – hier ein Lagerraum und da noch was – dann wird das nichts. Wenn ich da drin stehe, will ich von unten noch die Dachplatten sehen«, appellierte er. »Wir sollten uns auf die Urnutzung der Scheuer konzentrieren.«

Keine Alternative zur Sanierung

Fromm regte zudem an, die Presse sollte sich doch dieses Themas einmal annehmen und der Öffentlichkeit beschreiben, was für ein Gebäude das ist. Ratskollege Klaiber von der CDU fand den Vorschlag gut und kommentierte: »Vielleicht würde das auch mir helfen.« Den Bürgermeister brauchte niemand zu überzeugen.

Für Stefan Wörner ist die Sache glasklar. Schließlich gebe es zur Sanierung keine Alternative. Da die Scheuer unter Denkmalschutz stehe, dürfe sie nicht abgerissen werden. »Wenn wir nichts tun, steht sie hier die nächsten zehn Jahre herum und ärgert uns mit ihrem Anblick. Denn umfallen tut sie nicht«, so Wörner. Die Sanierung mache gerade jetzt Sinn. »Das Rathausergänzungsgebäude wird erstellt und man kann das sinnvoll integrieren. Vor allem gibt’s dafür gute Fördermittel. Wer weiß, wie lange noch«. Bis auf Gert Klaiber stimmten alle dem Vorschlag der Verwaltung zu. (GEA)