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Mehr Besucher kamen zum Honauer Olgahöhlenfest

Mehr Besucher als erwartet registrierte die Ortsgruppe Honau des Schwäbischen Albvereins beim 38. Olgahöhlenfest an Fronleichnam. Ihr Konzept mit »Essen – Trinken – Schwätzen – Genießen« hat sich in all den Jahren bewährt.

Wissenswertes über die Olgahöhle berichtete Frank Schüler den aufmerksamen Zuhörern
Wissenswertes über die Olgahöhle berichtete Frank Schüler den aufmerksamen Zuhörern Foto: Gabriele Bimek
Wissenswertes über die Olgahöhle berichtete Frank Schüler den aufmerksamen Zuhörern
Foto: Gabriele Bimek

LICHTENSTEIN-HONAU. »Das wollen wir auch beibehalten«, versichert der Vorstand Thomas Biffart, der sich über den Verlauf mehr als zufrieden äußert. Wie auch die Gäste, darunter Familie Gall aus Pforzheim. Ihre beiden Jungs Moritz und Kai seien sehr gespannt, wie es in der Höhle aussieht, gibt die Mama zu verstehen. »Wir haben dafür einen Ausflug auf die Schwäbische Alb unternommen, um uns das mal anzuschauen.« Einen Rundgang durch das 1874 von Johann Ziegler bei Steinbrucharbeiten entdeckte geologische Kleinod haben die Rombachs aus dem badischen Gernsbach hinter sich. »Wir sind das erste Mal hier und es war sehr beeindruckend.« Sie seien an Gesteinsformationen interessiert und sehr erfreut darüber, dass diese Höhle begehbar sei.

Erste elektrische Schauhöhle Deutschlands

Frank Schüler von der Höhlenforschungsgruppe Pfullingen wusste bei seinen Führungen Interessantes zu erzählen: Wie Ziegler die württembergische Königin Olga um deren Einverständnis bat, die Echazhöhle in Olgahöhle umzubenennen. Oder seine Entdeckung des für ihn unsagbar teuren Ringankerdynamos auf der Pariser Weltausstellung. Viele Grundstücke habe er verkauft, um sich diesen neuartigen, mit dem Wasserrad der heimischen Ölmühle angetriebenen Stromerzeuger leisten zu können. Es habe sich gelohnt. Mit der Umstellung von Kerzenlicht auf elektrische Beleuchtung 1884 landete Ziegler den großen Coup. »Somit war die Olgahöhle die erste elektrisch beleuchtete Schauhöhle Deutschlands«, begeistert Schüler die Zuhörer. Reger Besucherverkehr habe daraufhin eingesetzt, sodass ein zweiter Eingang geschaffen werden musste. »Die Schönheit der Höhle wurde eher nebensächlich.«

Olgahöhlen-Tuffstein im Olympiastadion in Berlin zu finden

Dabei sei sie einzigartig mit ihren blumenkohlartigen, durch Verkrustung bestimmter Algen entstandenen Sinterformen und mit ihren 123 Metern Länge die größte Kalktuffhöhle Deutschlands. »Sie ist durch Ablagerungen des gelösten Kalks entstanden, den die Quellen auch heute noch aus dem Kalkgebirge der Schwäbischen Alb transportieren«, erzählt er. Dieser Tuffstein eigne sich hervorragend für den Haus- und Stallbau, sei beim Bau des Olympiastadions in Berlin, Schloss Lichtenstein und den Pfullinger Hallen verwendet worden. Nach dem Tod von Ziegler 1930 habe sich allerdings niemand mehr um die Olgahöhle gekümmert, sie habe als Dorfspielplatz, Luftschutzbunker und als zentrales Kartoffellager gedient. Erst vor gut 50 Jahren wurde unter maßgeblicher Beteiligung des Albvereins Honau die Höhle wieder zugänglich gemacht. Zur Freude der Besucher, die beim Olgahöhlenfest mit Festzelt regen Gebrauch von den geführten Rundgängen machten. (GEA)