LICHTENSTEIN. Seit 35 Jahren sind der 57-jährige Angeklagte und seine gleichaltrige Frau verheiratet. Was das Hauptproblem in der Beziehung war, stellte sich zu Prozessauftakt schnell heraus: die Alkoholsucht des Mannes. 3,57 Promille wurden bei ihm am Abend der Tat gemessen.
Ihr Ehemann sei zwar oft betrunken, aber nie gewalttätig ihr gegenüber gewesen, berichtete die Frau vor Gericht. Eigentlich, so hatte der angeklagte Deutsche zuvor über seinen Anwalt verlesen lassen, habe er sich an jenem Samstag im Februar in eine vierwöchige Behandlung in Zwiefalten begeben wollen. Am Vortag aber habe er 16 Bier getrunken und sich mit einem Messer selbst das Leben nehmen wollen. Der Grund: Seine Frau hatte einen neuen Mann kennengelernt. Den Suizid begann er dann doch nicht. Er sei wütend auf sich selbst gewesen, dass er es nicht fertiggebracht hätte, erklärte er dem Richter. Und er sei wütend auf seine Frau gewesen, weil sie ihn in diese Lage gebracht habe.
Von hinten näherte er sich am Tat-Abend seiner Frau in der Küche und stach ihr das Messer zwischen die Rippen. Die Frau konnte zu Nachbarn flüchten, erlitt aber schwere Verletzungen. Dem Mann, der die Tat bereut, wird versuchter Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vorgeworfen. Es sind zwei weitere Prozesstermine angesetzt. (hai)