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Aktuell Pfullingen/Eningen/Lichtenstein

Kultur in der Tiefe

VON UWE SAUTTER

PFULLINGEN. Das Konzept ist auch in der dritten Auflage nach wie vor klasse, so wie das neue Programm. Die 3. Pfullinger Kellernacht hat wieder das Zeug dazu, Gesprächsstoff zu werden. Am Samstag, 19. September, bringt die Initiative für ein Kulturhaus (i’kuh) Leben in die Unterwelt der Echazstadt und damit jede Menge Bewegung, nicht nur in die Kulturszene. Eine Nacht voller Musik und Magie, schrägem Witz und heißen Rhythmen soll’s werden und das im Herzen der Stadt. Elf Keller - elf ganz unterschiedliche Veranstaltungen. Da ist für jeden etwas dabei, verspricht Siegfried Maier.

Es geht schon los beim Auftakt auf dem Marktplatz. Um 19.30 Uhr können dort die Eintrittskarten gegen Ansteckbuttons getauscht werden, die dann den Zugang zu allen Kellern erlauben. 900 Kellerbegeisterte erwartet dort i’kuh zu einem verheißungsvollen »Opening« mit afrikanischen Trommeln, schwäbischen »Albhörnern« und einem überraschenden Schauspiel: Leuchtwerk aus Tübingen wird den Marktplatz in ein besonders Licht tauchen.

Das sollte man sich nicht entgehen lassen, sagt dann auch Siegfried Maier, vom kleinen, aber schlagkräftigen Vorbereitungsteam der Kellernacht. Mit ihm sind Britta Eichler, Hermann Wick, Lotar Gutzeit, Karen Losch und Christine Stuhlinger seit rund einem Jahr dabei, nicht nur das Programm auf die Füße zu stellen, sondern auch Spinnweben wegzufegen, Keller aufzuräumen, Bühnen aufzubauen - aus Lagerräumen intime Spielorte zu machen.

Längst sind die sechs bei den Besitzern der elf Keller gern gesehene Gäste: »Macht doch mal eine Dachbodennacht, dann kommt da auch mal Ordnung rein«. Die Anregung zeigt, wie engagiert sie ihre Aufgabe nehmen und wie begeistert die Hausbesitzer von der Aktion sind. Von den Gästen ganz zu schweigen, die schwelgten in den vergangenen Jahren ganz in Lobeshymnen über das pralle Angebot an Kleinkunst und über die lockere Stimmung auf den Straßen.

Das »Hallo« auf dem Weg zum nächsten Spielort gehört dann auch mit zum Konzept der Veranstaltung. Dafür lässt i’kuh nicht nur zwischen den Veranstaltungen Zeit. Nach Programmende darf in drei Kellern bis in die frühen Morgenstunden ausgiebig miteinander geredet, gefeiert und diskutiert werden.

Ganz ohne Hektik

Doch zuvor gehört die Aufmerksamkeit ganz den Künstlern, um die i’kuh gar nicht mehr so werben muss. »Viele bewerben sich schon selber um einen Platz in einem Keller«, schätzen das Flair der Veranstaltung, berichtet Britta Eichler. Und denen hat der Veranstalter jetzt mehr Zeit eingeräumt. Jeweils eine halbe Stunde stehen sie auf der Bühne. In der Zeit spielen etwa Gina Maas und Bernhard Hurm vom Theater Lindenhof »Dehoam sei’ ond doch Jomer hao« von Sebastian Blau, präsentiert Asita Djavadi Chansonklassiker mit großer Intensität, bringt das Comedy-Trio »WaTüPf« (Eberhard Hermann, Matthias Knodel und Helmut Bachschuster) »Heimat und Welt« zusammen. Eckhard Grauer zeigt Ausschnitte aus seinem neuen Programm »Der Apparat«, der Liedermacher Thomas Felder kommt mit Songs und Instrument von hier und anderswo.

Giselle Schwenk vom Pantomimetheater in Stuttgart zeigt ihre Kunst, während im nächsten Keller »Die Winters« Soul, Funk und Pop spielen oder das »Erste Pfullinger Schwarzlichttheater« dafür sorgt, dass die Zuschauer ihren Augen nicht trauen. Eine Viertelstunde haben die Besucher jeweils Zeit, um den Keller zu wechseln. »Wir wollten, dass alles etwas ruhiger und ohne Hektik vonstattengeht«, sagt Britta Eichler: Fünf Künstler können die Besucher so jeweils bis 24 Uhr erleben. (GEA)