LICHTENSTEIN. »Es freut mich, dass wir so gut dastehen und nichts tun müssen«, sagte Susanne Kromer. So reagierte die OGL-Rätin auf die guten Zahlen bei den Kindergartenplätzen, die Hauptamtsleiterin Beatrice Herrmann in der Gemeinderatssitzung vorgestellt hatte. Die Gemeinde kann alle Anfragen für das Kindergartenjahr 2024/25 bedienen. Benötigt werden in den acht Einrichtungen (Gemeinde und Kirche) 85 Plätze, 99 stehen zur Verfügung. »Es zahlt sich aus, dass wir in den vergangenen Jahren massiv investiert haben«, kommentierte Marco Gass (CDU) das Ergebnis. Gleichwohl muss die Gemeinde an der Kostenschraube bei den Gebühren für die Kindergarten- wie auch die Schulbetreuung drehen.
Dabei folgt sie den Empfehlungen der Kirchen sowie kommunalen Landesverbände, die eine Erhöhung von 7,5 Prozent vorschlagen. Schließlich steigen die Kosten in der frühkindlichen Bildung stetig, nicht zuletzt durch die Aufwertung der pädagogischen Fachkräfte im Tarifvertrag. Doch angepasste Gebühren in Krisenzeiten sind herausfordernd, weiß auch die Hauptamtsleiterin.
»Uns ist es ein zentrales Anliegen, ein finanziell gesichertes Betreuungsangebot zu halten und gleichzeitig die Belastung der Familien angemessen im Blick zu haben«, so Herrmann. Im Regelkindergarten steigt für ein Einzelkind die Gebühr von 161 Euro auf 172,50, für ein Kind aus einer Familie mit vier oder mehr Kindern von 28 auf 30,50 Euro.
»Eine Alleinerziehende zahlt 176 Euro, ein Prokurist 90 Euro. Das ist nicht richtig«
In der Ganztagsbetreuung bedeutet die Anhebung - beim fünftägigen Angebot - Mehrkosten von 17,50 Euro, die Gebühr steigt auf 262 Euro. Für die Kleinkindbetreuung wurde 2008 der 1,5-fache Satz des Kindergarten-Beitrags festgelegt, 2022 dann der doppelte Satz beschlossen. Für ein Kind bedeutet das bei einer Fünf-Tage-Betreuung eine Steigerung um 35 Euro auf 524 Euro.
Für Familien, die am Minimum lebten, sei das eine hohe Belastung, gab Bernd Hageloch (CDU) zu bedenken. »Eine Alleinerziehende zahlt 176 Euro, ein Prokurist 90 Euro. Das ist nicht richtig.« Er fragte in die Runde, ob sich nicht ein Konsens finde, wie man sie entlasten könne? Vor ein paar Jahren habe das Gremium einstimmig beschlossen, die Gebühren nicht einkommensabhängig zu machen, erinnerte Beatrice Herrmann. »Da könnten wir doch mal wieder drüber nachdenken«, brachte Gisela Stirner (SPD) ein.
»Sie können einen Antrag stellen, dass darüber abgestimmt werden soll«, erklärte der Bürgermeister. Susanne Kromer merkte an, einkommensabhängige Gebühren würden dann noch höher ausfallen. Das Gremium folgte bei einer Enthaltung (Gisela Stirner, SPD) und einer Gegenstimme (Elisabeth Schweyer, OGL) dem Vorschlag der Verwaltung und erhöhte die Gebühren um 7,5 Prozent. Die Elternbeiträge für die verlässliche Grundschule und die Ganztagsbetreuung für das Schuljahr 2024/25 wurden ebenfalls angepasst. Die Beiträge erhöhen sich um 1,50 Euro bis 11,50 Euro. Dem Vorschlag stimmte das Gremium einstimmig zu. (GEA)