ENINGEN. Locker, lässig und vor allem sehr sportlich hat der TSV Eningen sein 175-Jahre-Jubiläum gefeiert. Die Stars der Festivitäten waren die Mitglieder, 2.227 sind es derzeit: Für Jung und Alt, aktiv oder passiv und über die sieben Abteilungen hinweg wurde ein kunterbuntes Programm geboten auf der weitläufigen Sportanlage im Arbachtal und im eigens dafür aufgestellten Partyzelt. Die Gemeinschaft und das Miteinander sollten gepflegt werden. Und das hat das Festkomitee tatsächlich geschafft: 175 Tage vor den dreitägigen Feierlichkeiten war es gegründet worden.
Passend für den Sportverein wurde den Besuchern jede Menge Bewegung ermöglich. Dabei nahmen nicht nur Mitglieder teil: 21 Mannschaften hatten sich zum Elfmeterturnier am Freitag angemeldet, darunter auch ein Gemeinderats-Team und diverse Cliquen. Am Samstag stand zunächst ein Familien-Indiaca-Turnier auf dem Programm, dann bot sich der Jubi-Parcours mit sieben Stationen für weitere Aktivitäten an – Mamas und Papas, Omas und Opas waren dabei genauso gefordert wie die Kinder.
Jede Abteilung hatte sich etwas überlegt. Bei der Skizunft musste unter anderem ein Federball in einem Reifen landen, bei den Handballern wurde mit kleinen Bällen auf ein Tor geworfen, die Leichtathleten ließen die Besucher spurten, beliebt war das Mäxle-Spiel an der Tischtennisplatte. Da zeigte sich, wie Gemeinschaft gelebt wird: Wer allein oder zu zweit gekommen war, wurde spontan in eine Gruppe aufgenommen – niemand blieb übrig. Und für jeden gab’s am Ende des Parcours’ eine Plakette.
Leider kamen die Besucher angesichts der Hitze nicht wie erhofft in Scharen: »Heute ist leider Freibad- statt Sportwetter«, stellte einer der vielen freiwilligen Helfer fest. Aber diejenigen, die sich für eine Teilnahme entschieden hatten, amüsierten sich bestens. Auch wenn die ein oder andere Aufgabe fordernd war: »Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal auf einem Schwebebalken stand«, sagte eine Frau lachend und wagte sich auf den schmalen Steg.
Ehrenamt von großer Bedeutung
Einen Verein zeichne die Gemeinschaft aus: »Er ist ein Platz an dem die Menschen zusammenkommen«, hatte Andreas Felchle beim offiziellen Festakt am Freitag im Zelt hervorgehoben. Deshalb wünschte der Präsident des Württembergischen Landessportbunds (WLSB) Verantwortlichen und Mitgliedern des TSV Eningen über den sportlichen Erfolg hinaus jede Menge Zeit, um miteinander im Gespräch zu bleiben. Und, so Felchle zum Thema Ehrenamt: »Es ist von größter Bedeutung, Leute zu finden, die sich fürs das Gemeinwohl einsetzen und über den Tellerrand hinausschauen.«
Das habe der TSV Eningen in vorbildlicher Weise geschafft, betonte Bürgermeister Alexander Schweizer, indem der Verein sich für die Beteiligung am bislang ersten interkommunalen Sportzentrum im Land entschieden hat. »Diese mutige Entscheidung hat den TSV fit für die Zukunft gemacht.« Ein Verein müsse mit dem Zeitgeist gehen: »Der TSV kann das, sonst würde er nicht mehr existieren.« Er gebe der Gemeinde vieles zurück und sei ein unverzichtbarer Teil Eningens. »Ich danke allen Ehrenamtlichen und Übungsleitern für ihren oft nicht in Worte zu fassenden Einsatz«, würdigte Schweizer. Er freue sich, Begleiter des TSV gewesen zu sein – als Bürgermeister und als Mitglied.
Als siebtgrößter Verein im Landkreis sei der TSV ein wesentlicher Mosaikstein des Vereinswesens, hob der Sportkreisvorsitzende Manuel Hailfinger hervor. Ihn zeichne eine »gigantische« Geschichte aus: In der langen Reihe von Jubiläen sei es für ihn selbst erst das vierte 175-Jährige. Wie die anderen Redner hatte auch Hailfinger einen Scheck dabei: vom Sportkreis gab es 350 Euro, vom WLSB 500 Euro und vom Bürgermeister – gemäß der Vereinsförderrichtlinien – für jedes Jahr seit der Gründung 1848 fünf Euro. »Da können wir vielleicht mal über eine Tribüne am Fußballplatz nachdenken«, meinte der Vorsitzende Rainer Hawel und erhielt für seinen Vorschlag lautstarken Applaus.
Der TSV Eningen blicke voller Erwartung in die Zukunft, ohne jedoch seine bewegte Vergangenheit zu vergessen, sagte Hawel. Er selbst erinnere sich noch an seine Anfänge beim TSV: Vor 53 Jahren, als er in den Verein eintrat, habe er ein T-Shirt mit dem Vereinslogo bekommen: »Das habe ich mit Stolz getragen.« Heute gelte wie damals, die Jugend zu fördern und für den Sport zu begeistern.
Das kunterbunte Jubiläums-Programm trug seinen Teil dazu bei, für jeden Geschmack und jedes Alter war etwas geboten. Am Freitag sorgte DJ Heinz Broß für Stimmung im Partyzelt, am Samstag die Band Off Beats und am Sonntag spielte der Musikverein Eningen zum Frühschoppen auf. Immer wieder präsentierten sich Gruppen aus den Abteilungen mit Darbietungen. (GEA)