PFULLINGEN. Restlos gefüllt war am Sonntag der Vortragsraum in der Villa Laiblin. Mit Spannung erwarteten die Gäste die ersten Ergebnisse des Schreibwettbewerbs rund um den Pavillon.
»Seit über einem Jahr kümmert sich der Geschichtsverein um das sanierungsbedürftige Bauwerk«, sagte die erste Vorsitzende Waltraud Pustal. Es sei sehr erfreulich, dass das geforderte Viertel der Sanierungssumme, 31.000 Euro, habe aufgebracht und sogar überschritten werden können. Jetzt gelte es, auf die Genehmigung des Landesdenkmalamts zu warten. »In der Zwischenzeit verwaltet der Geschichtsverein treuhänderisch das Geld«, so Pustal. Man habe es bei der Bank angelegt, so dass die Summe weiter ansteige. Die Vorsitzende schätzt, dass die Sanierung ab Frühjahr 2025 starten könne.
Schreibwettbewerb mit Geschichten rund um den Pavillon
Um die Wartezeit zu verkürzen, wurden Pfullinger Kunstschaffende aufgefordert, den Pavillon in Szene zu setzen. Die beeindruckenden Ergebnisse waren unter anderem bei der Vorstellung des Pfullinger Kultur-Jahresprogramms zu sehen. Außerdem war ein Schreibwettbewerb für Geschichten ausgerufen worden, die sich um den Pavillon drehten.
Die Autorin Ilse Petrin war mit ihrer Geschichte »Odyssee im Pavillon« die erste Lesende. In der Ich-Perspektive lernt ihre Heldin als Neuling auf dem Gymnasium eine neue Freundin, Hille, kennen. Diese wohnt im Obergeschoss der Villa Laiblin, in der sich eine faszinierende Welt eröffnet. Vor allem der Pavillon wird Mittelpunkt des Kinderspiels und zum Versteck von Indianern, der Kavallerie oder zum Palast des Odysseus oder der Zauberin Circe. »Der Pavillon war eigentlich eine Abstellkammer, aber für uns der tollste Ort auf Erden«, so Ilse Petrin.
Erster Kuss am Pavillon.
»Der erste Kuss« ist der Titel der Geschichte von Susanne Blackman. Ingrid und Brigitte, zwei Freundinnen aus Pfullingen, erleben ihre ersten Dates mit Jungs, aufgeregt und mit unzähligen Schmetterlingen im Bauch. Bei einem Date im Winter stellen sich Brigitte und Carsten am Pavillon unter, es ist kalt, man kommt sich näher, das Mädchen erlebt am historischen Bauwerk den ersten Kuss seines Lebens.
Die beiden einfühlsam und lebendig geschriebenen Erzählungen bekamen viel Beifall. Man merkte, dass das Publikum gerne weiter zugehört hätte. Waltraud Pustal versprach, dass alle 25 Geschichten als Anthologie erscheinen werden. Bei der nächsten Lesung sind zwei Kinder an der Reihe, bei denen Villa, Park und Pavillon sogar zum Ort von Zauberei werden. Frühere Angestellte hätten übrigens, so Pustal, durchaus von Spuk berichtet. »Aber man weiß nicht, ob es nicht auch knarrende Treppen oder Siebenschläfer waren«, meinte sie.