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Aktuell Ortskernentwicklung

Eninger fragen sich: Was macht eine Ortsmitte aus?

ENINGEN. »Die Ideen vorstellen und diskutieren, die bei der Auftaktveranstaltung zusammenkamen, weitere Ideen sammeln und die einzelnen Themen vertiefen«, das ist der Plan der Projektentwickler des Instituts für Stadt- und Regionalentwicklung (IfSR) an der Hochschule Nürtingen-Geislingen, so Katharina Nickel. Gemeinsam mit den Eninger Bürgern soll in einer »Zukunftswerkstatt« alles weiterentwickelt werden am Montag, 3. April, von 18.30 bis 21 Uhr im Feuerwehrhaus in der Schillerstraße 67.

Platz um den alten Straßenbahnhof in Eningen
Platz um den alten Straßenbahnhof in Eningen Foto: Thomas Baral
Platz um den alten Straßenbahnhof in Eningen
Foto: Thomas Baral
Die Lebensqualität im Kern Eningens verbessern, ist eines der Ziele bei der Erarbeitung eines »Entwicklungskonzepts Ortsmitte«, die seit Oktober 2016 von der Gemeindeverwaltung betrieben wird. Bei der Auftaktveranstaltung zur Bürgerbeteiligung Mitte Februar waren rund 150 Eninger in die HAP-Grieshaber-Halle gekommen und hatten – im Zusammenwirken mit den Projektentwicklern aus Nürtingen – viele Hinweise und Ideen für die Entwicklung der Ortsmitte eingebracht.

»Auch wer bei der Auftaktveranstaltung nicht anwesend war, kann selbstverständlich kommen und gerne mitwirken«, so schreibt Bürgermeister Alexander Schweizer in seiner Einladung zu diesem Termin.

Arbeit in Gruppen

Nach der Bestandsaufnahme im Februar sollen nun in der »Zukunftswerkstatt« Ziele und Handlungsfelder des Projekts abgesteckt werden. Im Feuerwehrhaus sollen an Tischen und Bänken und in Gruppen die einzelnen Themen besprochen werden können. Nach einem kurzen Eingangsvortrag, in dem alles bisher Erreichte vorgestellt wird, kann dann immer konkreter weitergearbeitet werden.

Die Nürtinger bringen Pläne und Luftbilder vom Ort mit, sodass die Teilnehmer auch gleich einzeichnen können, was sie wo wünschen. Als Ergebnisse führt das Projektteam eine ganze Reihe von Vorschlägen aus der Auftaktveranstaltung auf. So sei beispielsweise eine Gruppe vorstellig geworden, die einen Standort für ein Mehrgenerationenwohnen im Raum Reutlingen sucht.

»Was macht eine gelungene Ortsmitte aus?« Das war eine der Fragen, die das Projektteam aus den Bürgeräußerungen herauskristallisiert hat. »Grün in der Ortsmitte«, ein zentraler Treffpunkt, Begegnungsort und Sitzmöglichkeiten zum Verweilen waren dazu genannt worden. Eine weitere Rolle spielten Einkaufsmöglichkeiten, Spielplätze, Parkplätze, Springbrunnen, freies W-LAN, Sauberkeit, Atmosphäre und Beleuchtung.

Großen Zuspruch erhielt die Idee, einen Biergarten auf dem Flurstück 100 (Pavillon) zu realisieren. Aber auch ein Tee-Haus wurde dort als zukünftige Nutzung vorgeschlagen. Viele Teilnehmer seien von der Idee begeistert gewesen, auf dem Flurstück 100 ein gastronomisches Angebot unterzubringen.

Einige Bürger empfänden die Radwege in der Ortsmitte als positiv, andere sahen Ausbaubedarf. In der Diskussion wurde deutlich, dass es zum Umgang mit dem Autoverkehr in der Ortsmitte ganz unterschiedliche Meinungen gibt.

Auch beim ÖPNV in der Ortsmitte gingen die Meinungen stark auseinander. Einige Teilnehmer forderten, die Buslinie aus der Ortsmitte zu nehmen, um einen busfreien Rathausplatz zu erhalten. Gleichzeitig bestand der Wunsch, zusätzlich Haltestelle in der Ortsmitte zu installieren.

Rathaus abreißen

Einige Eninger wünschten sich »mehr Wuchern mit örtlichen Künstlern«, auch ein Grieshaber-Museum wurde vorgeschlagen. Mehrere wünschten sich die Umgestaltung des Rathausplatzes. Ein großer ebener Platz für Gemeinschaft und Feste kam zur Sprache. Mehrere Teilnehmer fanden es positiv, dass mit der Verlagerung der Verwaltung in ein neues Gebäude das Rathaus abgerissen werden könnte, um einen größeren Platz zu schaffen.

Auch über die künftige Nutzung der Schillerschule machten sich viele Gedanken und notierten kreative Ideen: Der Pausenhof könnte als großer Festplatz genutzt werden, das Schulgebäude als Treffpunkt für Familien, Kindertheater, Begegnungsstätte, Vereinszentrum, Bücherei oder für Proberäume. Insbesondere hinsichtlich der Nachnutzung der Schillerschule äußerten die Teilnehmer den Wunsch, besser über den aktuellen Sachstand informiert zu werden.

Seilbahn zur Achalm

Als besonders visionäre Idee habe der Vorschlag zum Bau einer Seilbahn zur Achalm hervorgestochen. Vereinzelt thematisiert worden sei auch die Belebung des Calner Platzes, die »Durchwegung« und gastronomische Nutzung des Pfarrgartens sowie die Weiterentwicklung des Weberei-Areals. Mehrmals wurde angesprochen, dass die Ortsmitte in diesem Verfahren als zu groß gefasst sei, man sich auf einen kleinen Ortskern konzentrieren sollte.

Das Projekt wird vom Programm »Flächen gewinnen durch Innenentwicklung« vom Land Baden-Württemberg gefördert und gliedert sich in drei Teile. Nach der Bestandserhebung kann für die Entwicklung der Ortsmitte ein Maßnahmenkatalog erstellt werden. Konkretisiert werden die Ziele dann durch die Initiierung von Impulsprojekten. (GEA)