ENINGEN. Nein, eine Geburtstagsfeier war es nicht. Auch wenn das Wetter passte, die Runde, die sich da vor der Minigolfanlage am Waldfreibad traf, lustig war und Bürgermeister Alexander Schweizer von einem vorgezogenen Geburtstagsgeschenk für Dr. Barbara Dürr sprach. Und tatsächlich wird sich die FWV-Gemeinderätin, abgesehen vor den späteren Nutzern, sicher am meisten über die vier Wohnmobilstellplätze freuen, die die Gemeinde jetzt ausgewiesen hat: zwei vor der Minigolfanlage und weitere zwei, nicht weit weg, am Schützenhaus.
Wasser müssen die Wohnmobilisten mitbringen
Einmal hat Dürr in einer Gemeinderatssitzung gesagt, sie bleibe so lange im Gremium, bis die Wohnmobilstellplätze eingerichtet sind. Denn zum ersten Mal hatte sie diese angeregt, da arbeitete der jetzt scheidende Bürgermeister Schweizer noch bei der Reutlinger Stadtverwaltung und Margarete Krug saß im Chefsessel des Eninger Rathauses. Vermutungen, Schweizer habe jetzt die Stellplätze noch schnell angelegt, damit er bei Besuchen in der Achalmgemeinde - er will ja nach seinem Amtsende auf die Insel Föhr ziehen - einen Stellplatz hat, wies er noch in aller Deutlichkeit zurück. »Ich habe keins«, erklärte er mit einem Lachen.
Schweizer hätte auf jeden Fall sicher keine Probleme, sich einen Kanister Wasser am Freibad zu schnorren, wenn der Tank seines Wohnmobils leer wäre. Denn die beiden Plätze haben zwar einen Stromanschluss, Wasser müssen die Wohnmobilisten aber mitbringen und ihr Abwasser wieder mitnehmen. Wobei, wie gesagt, am Freibad könne zur Not ebenso gezapft werden, wie in der Minigolfanlage oder am Schützenhaus. Darüber habe man mit den jeweiligen Verantwortlichen gesprochen, erklärte Stefanie Moro, die bei der Gemeindeverwaltung unter anderem für den Tourismus zuständig ist.
Nur für Strom muss bezahlt werden
Rund 48.000 Euro kostet die Herstellung der Plätze gleichwohl, wie der kommissarische Ortsbaumeister Thomas Gabler erläuterte. 70.000 Euro waren dafür im Haushalt eingestellt. Schweizer dankte ausdrücklich dem Landratsamt für die pragmatische Zusammenarbeit. Denn zuerst sah es so aus, als ob die Gemeinde für die Einrichtung der vier Plätze ein Bebauungsplanverfahren bräuchte. Durch die räumliche Trennung konnte die Verwaltung das aber jetzt umgehen, denn zwei Stellplätze seien verfahrensfrei. Eingerichtet hat die Plätze der Eninger Bauhof und auch die Sitzgelegenheit in der Mitte aufgestellt.
In den kommenden Tagen sollen noch die entsprechenden Schilder aufgestellt werden, in einschlägigen Apps werden die Plätze bereits beworben. Sorgen, dass bei Hochbetrieb im Freibad auch die Stellplätze schnell zugeparkt werden, haben die Verantwortlichen nicht. Bisher sei das nicht passiert. Eine Gebühr verlangt die Gemeinde nicht, einzig der Strom muss bezahlt werden. Auch die Parkdauer wird – zumindest vorläufig – nicht begrenzt. Da will man die ersten Erfahrungen abwarten.
Warum hat das so lange gedauert?
Und warum’s so lange gedauert hat, auch diese Frage wurde noch beantwortet, bevor die Gemeinderäte mit Verwaltung und Bürgermeister anstießen. Erst in der Pandemie, so Schweizer, sei letztlich allen im Rat klar geworden, welche Bedeutung solche Plätze haben: »Dann haben wir uns intensiv darum gekümmert.« (GEA)