ENINGEN. Was beispielsweise die Finanzierung von Material für die Helfer vor Ort betreffe, Rettungswagen, Gelder für Einsätze - es gebe keine finanziellen Mittel, weder von Krankenkassen noch Bund oder Land. »Wir finanzieren das komplett selbst mit Spenden, Sanitätsdiensten und Erste-Hilfe-Kursen. Wir machen unseren Job komplett ehrenamtlich«, klärt Merz auf. Insgesamt waren die Helferinnen und Helfer 610,5 Stunden bei 38 Sanitätsdiensten unterwegs, fast 500 Stunden bei Einsätzen. Nicht zu vergessen die Helfer vor Ort (HvO), die mit 255 Einsätzen in rund 285 Stunden wertvolle Zeit bei einem Notfall überbrückten, bis der hauptamtliche Rettungsdienst eintreffe. »Unterm Strich kamen wir so auf weit über 3.200 dokumentierte Dienst- und Einsatzstunden«, fasst er zusammen. »Ehrenamtlich geleistet für die Eninger Bevölkerung und den Kreis Reutlingen.«
Er wies darauf hin, dass viele Menschen Hilfe zur Selbsthilfe verlernt hätten und gleich die Notfallnummer anriefen. Das führe zu einer Überlastung des Systems. Deshalb sei es umso wichtiger, dass sich die Bevölkerung in Erster Hilfe fit halte. »Die meisten Notfälle passieren im häuslichen Umfeld und betreffen Freunde und Familie. Wenn man dann nicht helfen kann, macht man sich auch gegebenenfalls Vorwürfe«, führt er weiter aus. »Deshalb unser Appell: Halten Sie sich fit in Erster Hilfe.« Eine Sorge bleibe: Dieses digitale System, das den Rettern durch Bund und Land auferlegt wurde, um im alltäglichen Einsatz, aber auch im Katastrophenfall kommunizieren zu können. Diese Kosten lasse sich der Landesverband bezahlen für Geräte, die nur im Notfall zum Einsatz kämen. »Da frage ich mich, kann es sein, dass diese Kosten auf den Schultern des Ehrenamtes getragen werden sollen?«, gab Merz zu bedenken.
Ein leistungsfähiges Team
Bereitschaftsleiterin Tanja Ochs prangerte die Gewalt und den sinkenden Respekt gegenüber Helfern und auch Patienten an. »Es wird gefilmt und fotografiert, danach über die Sozialen Medien verbreitet. Ohne Rücksicht auf die Persönlichkeitsrechte von Helfern und Patienten.« Der Mensch stehe im Mittelpunkt, mit Respekt und Achtung, die sie auch gegenüber den Einsatzkräften erwarte. Die Aufgaben, die sie über das Jahr bewältigen, seien vielfältig und verteilen sich für 30 Aktive auf 3.376 Stunden bei 483 Einsätzen, Diensten und Veranstaltungen. »Um all diese Aufgaben stemmen zu können, ist vor allem eins wichtig: Ein leistungsfähiges Team, das Hand in Hand zusammenarbeiten kann.«
Kinder an Erste Hilfe heranführen
Dafür wird auch Nachwuchs ausgebildet, spielerisch an die Erste Hilfe herangeführt. »Wir haben wieder viel geübt wie Verbände anlegen, die stabile Seitenlage oder den Notruf richtig abzusetzen«, erzählt Jugendleiterin Vanessa Kruse. Zusammen mit Christiane Merz betreut sie die 23 Jugendrotkreuzler, mit denen viel unternommen wird. »Wir beteiligen uns wieder am Sommerferienprogramm und hoffen auf rege Beteiligung.« Die beiden hätten immer wieder neue Ideen, brächten sich immer ein, bescheinigte ihnen Kreisjugendleiterin Kathrin Reiber. »Es ist ein megatolles Miteinander.« Es gebe immer viel zu tun und querbeet werde alles abgehandelt, kindgerecht geübt.
Insgesamt würden auf Kreisebene 350 Kinder aus 18 Ortsgruppen von 40 Gruppenleitern betreut. Für diese Kids stehe heuer statt Europapark Rust ein Ausflug in den Erlebnispark Tripsdrill an, in dem immer was geboten sei. Gute Zusammenarbeit bestätigten auch Heiko Seibold von der Freiwilligen Feuerwehr Eningen sowie Bürgermeister und Vizevorsitzender Eric Sindek, der die Ortsgruppe von der Gemeinde aus auch weiterhin unterstützen werde. »Was das DRK leistet, das ermöglicht in Eningen Kultur und Veranstaltungen. Und davon profitiert maßgeblich die Bevölkerung«, bringt er es auf den Punkt.
Ehrungen: Auf 60 Jahre Mitgliedschaft blickt Walter Seibold zurück, Tanja Ochs 30 Jahre, 10 Jahre Gabriele Otto und Othmann Najib 5 Jahre. (GEA)
