»Manche Bilder wurden hart erkämpft, manche waren gar frustige Fleißarbeiten, während andere spontan und intuitiv auf die Leinwand fanden«, gab Madaus-Kuhn bei der Einführung Einblicke in die Entstehungsgeschichte. Sie habe die Kursteilnehmerinnen ermutigt, »nicht auf gestohlene Tricks hereinzufallen«, sondern ihre eigene Form, ihren eigenen Malstil zu finden.
Mit Witz und Poesie
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Neben der Farbenpracht und den ganz individuellen Herangehensweisen begeistert vor allem die spielerische, teils ironische Art, mit denen die Malerinnen bekannte Märchen, darunter Grimmsche Geschichten, solche von Andersen, Lagerlöf, Hauff und Carroll oder aus dem Orient, neu erzählen und umdeuten.Etwa, wenn Helene Leibssle sieben Zwerge mal als minimalistisch-poppiges Acrylgemälde, mal als kontrastreiche 3-D-Installation nach ihrem Schneewittchen Ausschau halten lässt. Susanne Göbel übersetzt Rotkäppchen und den bösen Wolf in die aktuelle Moutainbikerszene, Angelika Maier siedelt Otfried Preußlers kleine Hexe im Schönbuch an. In Christine Boleys Gemälde »Der Froschkönig mal anders« sitzt neben Besagtem nach dem Kuss ein gekröntes Froschmädchen. Evelyn Hay taucht in die Filmwelt von »Avatar« ein und Anja Mayer macht Charlie Browns Hund Snoopy (»Peanuts«) zur tragenden Säule der »Pfullinger Stadtmusikanten«. Viele weitere Bilder stecken voller Witz und Poesie.
Bei der Ausstellungseröffnung trug die Märchenerzählerin und Pfullinger Lesepatin Margrit Liebe das baltische Märchen vom »Klugen Alten« vor. Madaus & Band spielten in Triobesetzung Singer/Songwriter-Titel. Die Ausstellung ist bis zum 31. Mai in der Pfullinger Stadtbücherei zu sehen. (cbs)