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Dachbrand in Pfullingen: So wird Betroffenen geholfen

Bewohner eines Mehrfamilienhauses in Pfullingen haben beim Unwetter durch einen Dachstuhlbrand ihr Zuhause auf unbestimmte Zeit verloren. Nicht jeder kann bei Verwandten oder Freunden unterkommen. Welche Unterstützung gibt es in so einem Fall?

Ein Blitz fuhr in den Dachstuhl eines Hauses in der Wolfgangstraße in Pfullingen. Foto: Petra Schöbel
Ein Blitz fuhr in den Dachstuhl eines Hauses in der Wolfgangstraße in Pfullingen.
Foto: Petra Schöbel

PFULLINGEN. Einen ungewöhnlichen Hilferuf hat ein Pfullinger über das Online-Kleinanzeigen-Portal Ebay abgesetzt. Bei dem Dachstuhlbrand in der Wolfgangstraße sei seine »Wohnung abgebrannt«, nachdem während des schweren Unwetters am Dienstagabend ein Blitz eingeschlagen hat, schreibt er. Ein beigefügtes Foto zeigt aus der Vogelperspektive eindrucksvoll, dass ein Großteil des Daches des Mehrfamilienhauses eingestürzt ist. »Somit bin ich obdachlos«. Jetzt suche er »dringend« eine neue Bleibe. »Ich arbeite Vollzeit, Geld ist vorhanden«, macht er gleichzeitig Werbung für sich.

In der Brandnacht hatte er – wie alle anderen Hausbewohner – ein Dach über dem Kopf. Der Pfarrer der gegenüberliegenden Evangelisch-methodistischen Kirche öffnete nachts die Türen für 13 Bewohner, die nicht bei Angehörigen oder Bekannten untergekommen sind, sagt Markus Hehn, Pressesprecher der Stadt Pfullingen. »Das ging sehr schnell«. Die Feuerwehr stellte Feldbetten auf, auch wenn die meisten in der Notunterkunft wohl kein Auge zubekamen, während nebenan die 50 Einsatzkräfte der Feuerwehr das Feuer bekämpften. 

Feuerwehr Pfullingen muss mehrmals ausrücken

Die Löscharbeiten dauerten bis in die Nacht an und mussten auch am Mittwochvormittag wieder aufgenommen werden, weil das Feuer erneut aufflackerte. »Die Wohnungen im Haus, in dem der Brand ausbrach, sind vom Löschwasser und dem heftigen Regen in der Nacht stark in Mitleidenschaft gezogen und derzeit unbewohnbar«, teilte Pfullingens Feuerwehrkommandant Dietmar Rall dem GEA mit. Die Polizei schätzt allein hier den Schaden auf mindestens 750.000 Euro.

Nachdem das Feuer am Dienstagabend gegen 22.30 Uhr, kam nicht nur die Feuerwehr, sondern auch die Erste Hilfe für die Betroffenen recht fix. Der Pfullinger Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) brachte die im strömenden Regen stehenden Bewohner erst einmal ins Trockene. In den Einsatzwagen, wurden alle gründlich durchgecheckt, berichtet Bereitschaftsleiter Patrick Senft. Körperlich ging es allen gut. »Unsere Hauptaufgabe war es daher, die Leute zu beruhigen.« Als das geschafft war, war die Stadtverwaltung am Zug.

Bestand an Notfall-Wohnungen

Generell ist es Aufgabe der Kommunen, eine Unterkunft für diejenigen zu organisieren, deren Zuhause nicht mehr bewohnbar ist. Und die auch nicht für längere Zeit bei Verwandten oder Freunden unterkommen können.

Im Laufe des Tages hat die Stadtverwaltung ermittelt, wer eine temporäre Unterkunft braucht. »Dafür gibt es einen kleinen Bestand an städtischen Wohnungen, der zuletzt für Flüchtlinge gebraucht wurde«, sagt Pressesprecher Hehn. Aktuell seien seine Kollegen dabei, acht Betroffenen der Brandnacht eine neue temporäre Bleibe zu organisieren.

»Obdachlos wird in so einem Fall niemand«, ist Hehn wichtig zu betonen. Also auch nicht der Inserent von Ebay-Kleinanzeigen. »Aber natürlich dürfen die Leute jederzeit die städtische Unterkunft verlassen, wenn sie etwas Eigenes gefunden haben.« (GEA)