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Aktuell Städtebaulicher Wettbewerb

400 Wohnungen im Pfullinger »Arbachpark«

PFULLINGEN. Am Ende eines langen Tages herrschte Einigkeit im Preisgericht für den städtebaulichen Ideen- und Realisierungswettbewerb »Arbachquartier«. Geschlossen stimmten die 13 Juroren am Donnerstagabend für den Entwurf mit der Tarnzahl 1 001: Dahinter verbarg sich der kreative Vorschlag der Thomas Schüler Architekten aus Düsseldorf und der faktorgruen Landschaftsarchitekten aus Stuttgart. Ihre bestechende Idee besteht darin, »über offene Wohnhöfe ein Netz unterschiedlicher Freiräume zu schaffen«, wie es in der Bewertung des Preisgerichts heißt.

So stellen sich die Thomas Schüler Architekten aus Düsseldorf und die faktorgruen Landschaftsarchitekten aus Stuttgart das Quart
So stellen sich die Thomas Schüler Architekten aus Düsseldorf und die faktorgruen Landschaftsarchitekten aus Stuttgart das Quartier »Arbachpark« vor: Im Entwurf der Wettbewerbs-Sieger gruppieren sich offene Wohnhöfe um einen Quartiersplatz. Foto: Petra Schöbel
So stellen sich die Thomas Schüler Architekten aus Düsseldorf und die faktorgruen Landschaftsarchitekten aus Stuttgart das Quartier »Arbachpark« vor: Im Entwurf der Wettbewerbs-Sieger gruppieren sich offene Wohnhöfe um einen Quartiersplatz.
Foto: Petra Schöbel
Für den Siegerentwurf gab es 16 000 Euro Preisgeld. Gestern wurden die 19 Arbeiten, die für den Wettbewerb eingereicht worden waren, der Öffentlichkeit vorgestellt.

Bei der Auslobung des Wettbewerbs war das insgesamt knapp 7,9 Hektar große Areal zwischen der Pfullinger Burgwegsiedlung und der B 312 in drei Abschnitte gegliedert worden: Im Nordwesten ein 1,2 Hektar umfassendes Gebiet, auf dem jetzt noch ein Gewerbe angesiedelt ist; im Süden ein 3,6 Hektar-Areal, in dem nach den Vorstellungen der Stadt vor allem kostengünstige Wohnungen entstehen sollen; für beide Bereiche waren ausschließlich Ideen gefordert. Eine konkretere Planung wurde für das rund 3,1 Hektar große Gebiet erwartet, auf dem früher der Schlachthof stand und das die Reutlinger Schöller-Gruppe »zeitnah« bebauen will.

Viele Kriterien beachtet

Eines der erstaunlichen Resultate dieses Wettbewerbs sei es gewesen, dass sich alle Teilnehmer »gleichmäßig intensiv« den unterschiedlichen Bereichen gewidmet hätten, erklärte der Vorsitzende des Preisgerichts, Professor Hans Klumpp aus Stuttgart. Deshalb habe die Jury auf die Differenzierung zwischen Ideen- und Realisierungsteil verzichtet und die ausgelobten Preisgelder auf den Gesamt-Wettbewerb verteilt.

Klumpp schilderte dem Publikum aus Bürgern und Ratsmitgliedern, wie das 13-köpfige Preisgericht am Donnerstag vorgegangen war: Im Ausschlussverfahren »trennte« es sich bei verschiedenen Rundgängen durch die ausgestellten Arbeiten nach und nach von Entwürfen. Zugrunde gelegt wurden dabei Kriterien wie die Klimaproblematik, die Qualität des Städtebaus, der Freiräume, der inneren und äußeren Erschließung, das Parkierungssystem sowie das Angebot an Gewerbefläche. »Die zentrale Frage war, wie der Arbach in die städtebauliche Idee einbezogen wurde«, erläuterte der Professor.

Wichtig war der Jury außerdem, dass »das Quartier keine klassische Schlafstadt wird, sondern dass es eine Lösung gibt, die eine Idee für dieses spezielle Gebiet in sich trägt«, führte Klumpp weiter aus. Dabei wurde besonders geachtet auf die Aufenthaltsqualität im künftigen Stadtteil. Diskutiert wurde auch über die verschiedenen Haustypen und über die Gebäudehöhen, die sich auf den Kaltluftfluss auswirken könnten. Ein Klimafachmann war bei den Beratungen ebenso dabei wie ein Verkehrsexperte und eine Landschaftsplanerin.

Am Ende blieben fünf Planungen in der engeren Wahl. Die wurden erneut unter die Lupe genommen. Die Auslober – Bürgermeister Michael Schrenk für die Stadt und Willi Schöller für die Schöller-Gruppe – durften ihre persönlichen Prioritäten setzen und die fünf Modelle in eine Rangfolge ordnen. »Das Erstaunliche war, dass diese in Teilen identisch war mit der Auswahl der Fachpreisrichter«, merkte Klumpp an. Nach einer abschließenden Diskussionrunde fiel das Votum 13:0 aus: Alle Juroren sprachen sich für den »Wohnhöfe am Arbachpark« betitelten Entwurf der Thomas Schüler Architekten aus Düsseldorf und factorgruen Landschaftsarchitekten aus Stuttgart aus.

Wohnraum für 1 200 Menschen

Insgesamt könnten zwischen Burgweg und B 312 mehr als 400 Wohnungen mit 35 000 Quadratmetern Wohnfläche für 1 200 Menschen entstehen. »Die Obere Wässere in Reutlingen umfasst 25 000 Quadratmeter. Daran wird klar, dass dies ein richtig großes Wohngebiet wird«, betonte Investor Willi Schöller. Allein auf dem Schlachthof-Areal, das nach Angaben von Bürgermeister Michael Schrenk von den Eigentümern vorbildlich bereinigt worden ist, sind rund 160 Wohnungen geplant. Jetzt sollen die notwendigen Planungsverfahren schnell auf den Weg gebracht werden. Willi Schöller hofft, dass der Gemeinderat gegen Ende des Jahres darüber beschließen wird und 2018 die Bauarbeiten für den »Arbachpark« beginnen können.

Ausstellung geöffnet

Alle 19 eingereichten Arbeiten sind derzeit in der Uhlandhalle zu sehen. Die Ausstellung ist geöffnet heute, Samstag, von14 bis 18 Uhr, morgen, Sonntag von 13 bis 17 Uhr, Mittwoch, 25. Januar, von 16 bis 20 Uhr sowie Samstag, 28. Januar, von 14 bis 18 Uhr. (GEA)
Investor Willi Schöller (von links) und Bürgermeister Michael Schrenk lauschen den Erläuterungen von Professor Hans Klumpp, dem
Investor Willi Schöller (von links) und Bürgermeister Michael Schrenk lauschen den Erläuterungen von Professor Hans Klumpp, dem Vorsitzenden des Preisgerichts.
Investor Willi Schöller (von links) und Bürgermeister Michael Schrenk lauschen den Erläuterungen von Professor Hans Klumpp, dem Vorsitzenden des Preisgerichts.