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109. Geburtstag im Fußball-Trikot

PFULLINGEN. Diese Überraschung ist Bürgermeister Rudolf Heß geglückt: Das Geschenk, das er Herta Oeser gestern zu ihrem 109. Geburtstag überreichte, entlockte ihr erst ungläubiges Kopfschütteln, dann freudige Gluckser: »Du liebe Zeit, was haben Sie sich bloß für Mühe gemacht!« Denn es war nicht nur der übliche Blumenstrauß samt Pfulbengabe, die ihr der Schultes mitgebracht hatte. Aus der Geschenktüte zog Herta Oeser ein Original-Trikot der deutschen Fußballnationalmannschaft mit einer handgeschriebenen Widmung ihres Lieblingsspielers: Mario Gomez.

Zum 109. Geburtstag ein Trikot mit Widmung von Mario Gomez: Herta Oeser (Mitte) zog sich das Shirt gleich über. Bürgermeister Ru
Zum 109. Geburtstag ein Trikot mit Widmung von Mario Gomez: Herta Oeser (Mitte) zog sich das Shirt gleich über. Bürgermeister Rudolf Heß und ihre Tochter Heide Scheiterle-Oeser halfen ihr dabei. Foto: Gerlinde Trinkhaus
Zum 109. Geburtstag ein Trikot mit Widmung von Mario Gomez: Herta Oeser (Mitte) zog sich das Shirt gleich über. Bürgermeister Rudolf Heß und ihre Tochter Heide Scheiterle-Oeser halfen ihr dabei.
Foto: Gerlinde Trinkhaus
Vor zwei Jahren, als zur Zeit ihres Geburtstags gerade die Europameisterschaft lief, hatte sie Heß verraten, dass der sympathische Fußballer aus Oberschwaben ihr am besten gefalle. Als der Schultes vor einiger Zeit erfuhr, dass der ehemalige Pfullinger Bundesliga-Handballtorwart Michael Hoffmann mit Gomez bekannt ist, nutzte er diese Verbindung, um der betagten Seniorin jetzt eine Freude machen zu können. Mit dem Trikot überreichte er ihr auch den Beweis, dass die Widmung tatsächlich echt ist: ein Foto, das Gomez zeigt, wie er gerade seinen Gruß an die »Liebe Herta« auf das Hemd schreibt.

Die Glückwunschurkunde von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, die Heß ebenfalls dabeihatte, geriet darüber ein wenig ins Hintertreffen. Denn Herta Oeser zögerte nicht lang und zog sich, mit der Hilfe des Bürgermeisters, das Trikot kurzerhand über.

Heß hatte ebenfalls Spaß an der Sache. »So ein Geschenk hat eine 109-Jährige sicher noch nie bekommen«, meinte er und bekannte: »Es freut mich saumäßig, dass das geklappt hat.«

Gekleidet im Nationaldress, ließ sich Herta Oeser auf eine kleine Fachsimpelei über Fußball ein. »Ganz vorn sind die Bayern, dann kommt Dortmund und danach Schalke 04.« Die Spitze der Bundesliga-Tabelle hat sie parat. Und – obwohl ihr »alles, was über Deutschland hinausgeht«, nicht so wichtig ist – wagte sie zumindest eine Negativ-Prognose bezüglich des künftigen Weltmeisters: »Deutschland wird’s bestimmt nicht!« Denn im Spiel gegen Ghana habe die deutsche Elf »mit Ach und Krach« gerade noch so das 2:2 erreicht.

Herta Oeser ist geistig noch sehr rege, nimmt Teil am Geschehen in Pfullingen und drum herum. Sie freut sich, wenn Nachbarn und Bekannte vorbeischauen und ihr Neuigkeiten aus der Stadt mitteilen, oder wenn ihre Tochter ihr aus dem Echaz-Boten vorliest. Gut in Erinnerung ist ihr der Bürgerbus, mit dem sie vor zwei Jahren eine Fahrt durch die Stadt hat machen können. »Das ist ebbes gut’s für Pfullingen«, betont sie und ergänzt: »Dem möchte ich etwas stiften.«

Die Aufmerksamkeit, die ihr Geburtstag hervorruft, genießt die 109-Jährige mit Gelassenheit, aber es amüsiert sie auch. Als die Pressefotografen, die mit im Wohnzimmer sitzen, unablässig Bilder machen, kommentiert sie das mit der Bemerkung: »Na, ein gescheites Bild werden Sie ja wohl hinkriegen.« (GEA)