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Willkommen im Kreis Reutlingen - aber nicht im Kreis Esslingen

Autofahrer sehen an Bundesstraßen, wo der Kreis Reutlingen beginnt. Der Kreis Esslingen weist darauf nicht hin. Was sind die Gründe?

An der B 464 zwischen Dettenhausen und Walddorfhäslach steht eines von 13 Willkommensschildern des Landkreises Reutlingen. Aller
An der B 464 zwischen Dettenhausen und Walddorfhäslach steht eines von 13 Willkommensschildern des Landkreises Reutlingen. Allerdings ist hier der Schriftzug schon etwas verblasst. Foto: Jürgen Meyer
An der B 464 zwischen Dettenhausen und Walddorfhäslach steht eines von 13 Willkommensschildern des Landkreises Reutlingen. Allerdings ist hier der Schriftzug schon etwas verblasst.
Foto: Jürgen Meyer

GRAFENBERG/RIEDERICH. Auf dem Weg von Nürtingen und von Neckartenzlingen nach Metzingen fallen sie auf, Schilder an den Bundesstraßen mit der Aufschrift: Willkommen im Landkreis Reutlingen. Darüber ist das dreifarbige R mit einem weißen T zwischen den Teilen als Kreislogo abgedruckt. Wer aber auf den gleichen Straßen in die Gegenrichtung fährt und in den Kreis Esslingen kommt, wird nicht willkommen geheißen. Der GEA hat nachgefragt, warum das so ist. »Als wir im Kreis unser neues Corporate Design bekommen haben, haben wir im Zuge dessen die Schilder aufgestellt. Sie dienen der Wahrnehmbarkeit des Kreises Reutlingen«, sagt Katja Walter, die Sprecherin des Landkreises Reutlingen und nennt die Idee dahinter: »Mit den Willkommensschildern an den Landkreisgrenzen begrüßt der Landkreis Reutlingen seine Einwohner wie auch Gäste seither nicht nur herzlich, sondern auch sichtbar. Die Schilder sollen in ihrer transparenten Ausführung wie eine Art Fenster wirken, durch das unser lebens- und liebenswerter Landkreis zu den unterschiedlichen Jahreszeiten immer wieder neu entdeckt werden kann.«

Im Kreis Esslingen ist der Fokus anders. »Der Landkreis verspricht sich von sogenannten Willkommensschildern an den administrativen Grenzen keinen Mehrwert«, antwortet Andrea Wangner, die Sprecherin des Reutlinger Nachbarkreises Esslingen, auf GEA-Anfrage. Stattdessen bewirbt der Kreis einzelne Ausflugsziele an Schnellstraßen. »Der Landkreis Esslingen verfolgt seit Jahren das Ziel einer naturräumlichen oder thematischen Bewerbung touristischer Sehenswürdigkeiten«, teilt Wangner mit. Ein Teil davon ist das sich vom Kreis Esslingen bis in den Kreis Reutlingen erstreckende Biosphärengebietes Schwäbische Alb. Um auf dieses stärker hinzuweisen, hat der Kreis Esslingen zahlreiche Informationstafeln an Einfallstraßen installiert. Hinzu kommen weitere Hinweise auf besuchenswerte Orte: »An der Autobahn A 8 weisen mehrere sogenannte «Braunschilder» auf Sehenswürdigkeiten hin, unter anderem auf das Freilichtmuseum Beuren, die Burg Teck, das Siebenmühlental oder auf mehrere historische Städte.«

Kreis Tübingen will Schilder aufstellen

Auf der anderen Seite des Kreises Reutlingen, nämlich im Kreis Tübingen, gibt es bisher ebenfalls keine Willkommensschilder. Doch das stört den Freiherren Max-Richard von Rassler schon seit längerem. Er ist Kreisrat der FDP und setzt sich für die Schilder ein. Jüngst hat der Tübinger Kreistag zugestimmt und 10.000 Euro dafür freigegeben.

Die Schilder am Eingang des Kreises Reutlingen stehen erst seit dem 29. Juli 2022. Damals wurden diese an der B 297 beim Reutlinger Stadtteil Mittelstadt der Öffentlichkeit vorgestellt. Bereits 2008 gab es im Reutlinger Kreistag erste Überlegungen, Willkommensschilder aufzustellen. Allerdings wurden diese nicht realisiert. Zehn Jahre später gab es einen neuen Vorstoß im Rahmen des Markenbildungsprozesses zur Neugestaltung des Landkreis-Logos. »Im Zuge des Imageprozesses hat sich der Kreistag ausdrücklich für die Erstellung von Willkommensschildern ausgeprochen«, berichtet Katja Walter als Kreissprecherin. Dass diese insgesamt 13 Schilder an Bundesstraßen an der Grenze zum Kreis Reutlingen aufgestellt wurden, sei der sichtbare Abschluss des Corporate-Design-Prozesses. Aufgestellt hat sie das Kreis-Straßenbauamt.

Reutlinger Schilder zeigen neues Corporate Design

Walter geht auch auf das Kreislogo ein, für das die Agentur Die Kavallerie den German Design Award Special 2021 bekommen hat, und das auf den Schildern zu sehen ist: »Das neue Logo und das neue Corporate Design verdeutlichen, dass das Landratsamt nicht nur eine klassische Verwaltung ist, sondern vielmehr als moderner Dienstleister wahrgenommen wird.« Das aus drei Teilen bestehende R bilde aus verschiedenen Teilen ein Ganzes. Das gelbe Dreieck bilde das Dach und zeige, dass sich das Landratsamt um alle Aspekte und Aufgabenbereiche kümmere. Der dunkelgrüne Kreis zeige den Blick in die Zukunft und das hellgrüne Rechteckstück symbolisiere die Topographie der Schwäbischen Alb. (GEA)