Logo
Aktuell Geschichte

Welt der Kelten: Museum in Grabenstetten ist wieder geöffnet

Vier Jahre war das Keltenmuseum Heidengraben geschlossen, nach der Renovierung kann es sonntags wieder besucht werden. Ausstellung ist um eine Vitrine über den »Rulaman«-Autors David Friedrich Weinland erweitert.

Das Keltenmuseum hat nach vier Jahren wieder geöffnet, zum Neustart gab's gleich zwei gut besuchte Führungen mit Fachmann Achim
Das Keltenmuseum hat nach vier Jahren wieder geöffnet, zum Neustart gab's gleich zwei gut besuchte Führungen mit Fachmann Achim Lehmkuhl Foto: Kirsten Oechsner
Das Keltenmuseum hat nach vier Jahren wieder geöffnet, zum Neustart gab's gleich zwei gut besuchte Führungen mit Fachmann Achim Lehmkuhl
Foto: Kirsten Oechsner

GRABENSTETTEN. Klein, fein und endlich wieder geöffnet: Vier Jahre war das Keltenmuseum in Grabenstetten geschlossen – zwei wegen Corona und dann wurde es umgebaut. Die Sanierungsarbeiten sind nun beendet, seit Sonntag kann dieses Kleinod auf der Schwäbischen Alb wieder besucht werden. Auf einen kleinen offiziellen Festakt folgten zwei gut besuchte Führungen mit Kelten-Fachmann Achim Lehmkuhl. An der Ausstellung und den Exponaten hat sich wenig geändert, durch die Verlegung des Eingangs wurde die Gesamtfläche indes etwas größer. Notwendig geworden war eine Erneuerung der Heizung, der Elektrik und der Lüftung, auch wurde ein neuer Fußboden verlegt. Rund 100.000 Euro hat die Gemeinde in die Sanierung investiert, etwa die Hälfte der Summe wurde aus verschiedenen Fördertöpfen bezuschusst.

1998 als »Vor- und frühgeschichtliches Museum« in der ehemaligen Postfiliale eröffnet, erhielt es 2005 seinen heutigen Namen »Keltenmuseum Heidengraben«. In diesem Jahr gründete sich auch der Förderverein Heidengraben, dessen 50 Mitglieder wie auch die ehrenamtliche Museumsleitung hatten 2012 sehr viel zu tun: Das Museum konnte seine Fläche verdoppeln, die Zahl der Exponate wuchs damals. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt bei der Spätlatènezeit (etwa 150 bis 70 vor Christus), in dieser Zeit wurde das keltische Oppidum Heidengraben mit seinen Befestigungsanlagen, Wällen, Gräben und Zangentoren errichtet. In mehreren Vitrinen werden Originalfunde präsentiert, die die Bedeutung des Heidengrabens als wichtigen Handelsort erkennen lassen. Erläuternde Tafeln, Karten, Rekonstruktionszeichnungen und Videovorführungen ergänzen die Ausstellung. Einige Exponate erhielt das Museum vom Landesarchiv Baden-Württemberg und von Ackerläufer Achim Lehmkuhl, der auf seinen Streifzügen viele Schätze aus der Keltenzeit wie Scherben, Glasperlen und vieles mehr gefunden hat. »Glücklich schätzen wir uns, dass wir auch von privaten Leihgebern Exponate erhalten haben«, erklärte Waltraud Buck, stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins. Von Gerhard Hauff stammt das Relief des Oppidums, Werner Egner steuerte die Nachbildung eines Zangentors bei und Willy Teufel die Nachbildung eines keltischen Gefäßes.

Ehrenamtlich betrieben

Das Interesse an der Keltenzeit sei laut Rose Gruner nicht zuletzt dank der Erzählung »Rulaman« des Grabenstetter Autors David Friedrich Weinland gestiegen: »So können wir uns freuen, dass es dem Förderverein Heidengraben gelungen ist, eine Sondervitrine zum Leben Weinlands zu gestalten«, berichte die Museumsleiterin über eine wesentliche Neuerung. Die Wiedereröffnung des Museums und dessen Betrieb sei nur möglich, weil sich viele ehrenamtliche Helfer einbringen und an einem Strang ziehen würden, wie die stellvertretende Bürgermeisterin Martina Lehmann in Vertretung des Amtsinhabers Roland Deh deutlich machte: Das ganze Team investiere sehr viel Freizeit in das Museum und sei dankenswerterweise mit viel Herzblut dabei.

Betrieben wird das Museum nach wie vor ehrenamtlich, geöffnet hat es bis Ende September jeweils sonntags von 14 bis 17 Uhr. Führungen gibt es während der Öffnungszeiten nicht: »Aber derjenige, der Dienst hat, beantwortet selbstverständlich die Fragen der Besucher«, erklärt Waltraud Buck. Für Gruppen und Schulklassen öffnen sich die Türen auch außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten, dann können auch Führungen gebucht werden. Das kleine Museum mit Exponaten aus der Keltenzeit sieht sich als Ergänzung zum Heidengrabenzentrum, das am 8. und 9. Juni mit einem großen Fest eröffnet wird. Auf einer Fläche von 350 Quadratmetern werden die Besucher dann interaktiv und multimedial in die Welt der Kelten eintauchen können. Der nahegelegene Heidengrabenturm hat seit wenigen Wochen geöffnet, zudem startet am Burrenhof ein sechs Kilometer langer Kelten-Erlebnis-Pfad. (GEA)