PLIEZHAUSEN. Im aktuellen Gemeinderat von Pliezhausen stellt die Freien Wählervereinigung Pliezhausen (FWV) mit acht Gemeinderäten die meisten Kommunalpolitiker. Diesem Zusammenschluss von nicht-parteigebundenen Kandidaten gehören Gerda Armbruster, Christoph Brandner, die Gniebler Ortsvorsteherin Kathrin Henne, die Dörnacher Ortsvorsteherin Marion Hennig und Bernd Kugel an. Hinzu kommen Beate Saile-Sulz als stellvertretende Bürgermeisterin, der bisherige Stimmenkönig Alexander Zimmermann und Frank Zinnert. Von denen treten Gerda Armbruster und Christoph Brandner nicht mehr bei der Wahl am 9. Juni an. Neu ist, dass mit Benjamin Henne nun der 18-Jährige Sohn von Kathrin Henne kandidiert.
Welche Ziele die FWV in der nächsten Wahlperiode vertreten wird, sei pauschal nicht zu benennen, sagt Kathrin Henne. Das gelte auch für die Schwesterliste Unabhängige Wählervereinigung Pliezhausen (UWV): »Da die FWV sowie die UWV keine organisierten Vereinigungen sind, sondern sich nur zum Zwecke der Wahl zusammenfinden, gibt es auch keine gemeinsam formulierte Programme oder Ziele.« Es gelten aber gemeinsame Werte wie das Verantwortungsbewusstsein für die Gemeinde sowie Grundlagen der Demokratie, der Gesellschaft und der Umwelt gegenüber. »Aber jeder Kandidat steht ganz frei und unabhängig für sich, mit seinen persönlichen Zielen oder einfach nur als Person«, sagt Henne. Somit müssten die Kandidaten der FWV und der UWV kein übergeordnetes Programm oder einen möglichen Koalitionszwang wie bei Parteien beachten.
Matthias Katolla strebt zweite Amtszeit an
Von der zweitstärksten Fraktion UWV sind seit 2019 Daniel Armbruster, Matthias Katolla, Heiko Kern, Ute Mohaupt, Dieter Nonnenmacher und Jürgen Tjaden im Gemeinderat. Von diesen treten nur Daniel Armbruster und Ute Mohaupt nicht mehr an. Bei der UWV strebt Matthias Katolla, der Sohn des langjährigen Gemeinderats Klaus Katolla, eine zweite Amtszeit an.
Für die CDU sitzen aktuell Alfred Brecht, Andreas Keinath, die Rübgartener Ortsvorsteherin Brigitte Rapp und Bernd Wolf. Bei der nächsten Wahl treten Alfred Brecht, der immer sehr auf Haushaltsdisziplin und Sparen aus war, und Bernd Wolf nicht mehr an. Für die CDU tritt nun mit Nicola Rapp die 26-Jährige Tochter von Brigitte Rapp an.
CDU will Lärmschutz und besseren ÖPNV
Inhaltlich haben die CDU-Kandidaten die Haushaltspolitik im Blick, weil der Etat 2024 nicht ausgeglichen ist. »Wir setzen uns für eine verantwortungsvolle Haushaltsführung ein, um die finanzielle Stabilität unserer Gemeinde zu gewährleisten«, heißt es im Flyer. Beim Nahverkehr wollen sie sich um eine bessere Anbindung nach Reutlingen, Tübingen und Stuttgart kümmern. Das soll auch für die Abend- und Nachtstunden gelten: »Um eine sichere und zuverlässige Mobilität besonders für die Jugendlichen zu erreichen, setzen wir uns für ein besseres Nachtbusangebot ein.« Außerdem wollen sie die Mobilität in den und zu den Teilorten verbessern. Auch beim Lärmschutz sehen sie Handlungsbedarf: »Wir setzen uns für effektiven Lärmschutz und Geschwindigkeitsbegrenzungen entlang der umliegenden Bundesstraßen B27 und B297 als auch auf den Ortsdurchfahrten ein, um die Lebensqualität der Anwohner zu verbessern und die Gesundheit zu schützen.«
Für die Liste KLUB, die Kommunale Liste umweltbewusster Bürger, sitzen aktuell Rainer Blum, Martin Schreiber und Ruth Wermke im Rat. Sie alle kandidieren erneut. Die KLUB beschreiben im Flyer ihren Ansatz: »Wir verstehen uns im Gemeinderat als Triebkraft für Veränderungen und Neuanfänge. Wir stehen für ein Pliezhausen, in dem soziale, ökologische und ökonomische Belange gemeinsam gedacht und angepackt werden.« Ihnen gehe es darum, globale Klimaziele vor Ort effektiv umzusetzen. In Pliezhausen wollen sie sich unter anderem für nachhaltigen Wohnungsbau, eine barrierefreie Gemeinde, schnelles Internet und eine Verbesserung des Nahverkehrs einsetzen. Rainer Blum nennt als ein Ziel: »Der schonende Umgang mit Natur und Umwelt erhält die Attraktivität von Pliezhausen. Wir wollen die freie Landschaft schützen und die biologische Vielfalt erhalten.«
SPD will Tiny Houses und genossenschaftliche Wohnprojekte
Für die SPD sitzen Susanne Stetter und Birgit Schoblocher im Gemeinderat und kandidieren erneut. Sie und die anderen SPD-Kandidaten, von denen einige parteilos sind, wollen sich für eine gute Infrastruktur und eine hohe Lebensqualität einsetzen. Ihnen ist eine aktive Grundstückspolitik wichtig. »Wir wollen unter anderem alternative Wohnformen wie Tiny Houses oder genossenschaftliche Wohnprojekte ermöglichen«, heißt es. Sie wollen sich für Treffpunkte für alle einsetzen. »Insbesondere die Belebung des Marktplatzes in Pliezhausen und der Café-Treff in Rübgarten sind uns wichtig.« In den Orten möchten sie das Grün bewahren und erweitern. Auch die SPD-Kandidaten möchten den Nahverkehr verbessern, die Teilorte mit dem Ortsbus oder einer Alternative besser anbinden und mehr Optionen ins Umland und nach Stuttgart schaffen.
Die Alternative für Deutschland (AfD) ist aktuell nicht im Gemeinderat vertreten. Auf den ersten Plätzen treten der Zentralheizungs- und Lüftungsbaumeister und Kreisrat Harald Rinderknecht, der Koch Kai-Uwe Helmich und der Architekt Christian Bothner an. Die AfD-Kandidaten möchten sich unter anderem für wirtschaftliche Vernunft einsetzen, um Wohlstand zu sichern, »Geld für Bildung statt für Klima-Ideologie« ausgeben und »Wohnraum für die arbeitende Bevölkerung« schaffen. Im Programm heißt es dazu: »Migration ist die Mutter der Wohnraumnot.« Sie wollen »keine Gender-Ideologie und Sprachvorschriften im Rathaus, in amtlichen Texten und Formularen«. Außerdem wollen die AfD-Kandidaten illegale Migration stoppen und somit »sichere Straßen und Plätze im ganzen Landkreis«. (GEA)