METZINGEN. Schulsanierung, Energiewende, neue Kita, Kombibad, Innenstadtbelebung, Schaffung von günstigem Wohnraum, Mobilitätskonzept hin zu Fahrrad und Fußgängern, neues Ärztehaus: Metzingen hat viel vor in den kommenden Jahren. Unterschiedlich gesetzt sind die kommunalpolitischen Gewichte in den Zielsetzungen der bei der Kommunalwahl am 9. Juni antretenden Listen.
FWV: Digitales Rathaus
Die Entlastung der Verkehrsströme durch den Rundlauf Outletcity-Adlergarten-Innenstadt möchte die Freie Wähler-Vereinigung erreichen, außerdem eine »aktive Förderung zur Schaffung von Wohnraum«, die Stärkung von Aktivitäten in den Stadtteilen, den Neubau und die Sanierung der Schulen und Kindergärten, die Förderung der medizinischen Versorgung vor Ort, den Erhalt der Kulturlandschaft und die Bezuschussung von Vereinen und Angeboten der Stadtgesellschaft. Nicht zuletzt sehen die Freien Wähler die Stadtverwaltung »als Dienstleister für die Bürger mit dem Ausbau des digitalen Rathauses«.
Von den bisher acht FWV-Gemeinderatsmitgliedern scheiden Lilli Reusch, Dr. Christiane Hauber und Holger Weiblen aus, die übrigen treten wieder an. Auf Listenplatz eins, zwei und drei sind die amtierenden Stadträte Stefan Köhler, Hans-Joachim Polte und Robert Schmid gesetzt.
Grüne: Energie vor Ort
Ein Konzept für die Grundstücke, auf denen früher die Feuerwehr und der Bauhof untergebracht waren, wollen die Grünen sehen. Außerdem ist ihnen eine gute Ärzteversorgung wichtig, wobei für ein medizinisches Versorgungszentrum eine Genossenschaft gegründet werden könnte. Photovoltaik-Anlagen fordern die Grünen auf allen geeigneten Dächern der städtischen Gebäude und großen Parkplätze, zudem sicherere und barrierefreie Fuß- und Radwege sowie »bedarfsgerechte und bezahlbare öffentliche Verkehrsmittel«.

Von den jetzigen Mitgliedern der Grünen-Fraktion treten Susanne Bernauer und Martin Spieler nicht mehr bei der Kommunalwahl an. Bis einschließlich Listenplatz 14 finden sich abwechselnd Frauen (insgesamt zehn) und Männer, ganz vorne Lisa-Maria Weigert vor Dr. Georg Bräuchle und Charlotte Stocker.
CDU: Hitzeresiliente Stadt
»Bildung und Betreuung sind DIE wesentlichen Punkte«, betont CDU-Spitzenkandidatin Karin Theis. So steht im kommunalpolitischen Wahlprogramm ihrer Partei die Sanierung des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums genauso wie die der Uhlandschule Neuhausen. Ebenfalls im Fokus der CDU: die medizinische Versorgung. »Es wäre für uns eine große Genugtuung, wenn auf dem Gelände des früheren Schlachthofs ein Ärztehaus realisiert würde.« Eine »hitzeresiliente Stadt« wollen die Christdemokraten in Zeiten des Klimawandels erreichen und sprechen sich außerdem für den flächendeckenden Ausbau des Glasfasernetzes aus.
Bis auf Reinhardt Brandt, der nach zehn Jahren aus dem Gemeinderat ausscheidet, treten alle Fraktionsmitglieder bei der Kommunalwahl am 9. Juni wieder an. In Führung: Karin Theis vor Eckart Ruopp und Florian Salzer. Acht Frauen treten für die CDU an, die zweitmeisten nach den Grünen.
FDP: aktive Bürger-Einbindung
Klimaneutrale Energieerzeugung hat sich die FDP ganz oben auf die Fahnen geschrieben, die Nutzung von Zisternenwasser für öffentliche Flächen und die Abwasserreinigung von Mikroplastik. Zudem »notwendige Flexibilität und ausreichend Handlungsspielraum« für Unternehmen und Handwerksbetriebe in Metzingen. Daneben setzen sich die Freien Demokraten für die Sanierung des städtischen Wohnbestandes ein und wollen weitere Flächen für einen ökologischen und bezahlbaren Bau von Wohnungen entwickeln. Und: »Wir freuen uns auf eine Fortführung des Bürgerdialogs«, sagt Spitzenkandidatin Isabelle Wohlauf.
Bernhard Mohr, der die FDP-Fraktion im Metzinger Gemeinderat 20 Jahre geführt hat, tritt am 9. Juni nicht mehr zur Wahl an. Auf den ersten drei Listenplätzen stehen Frauen: Isabelle Wohlauf, Isabel Aurenz (beide bereits im Rat) und Dr. Ursula Wilgenbus.
SPD: wohnortnahe Energieversorgung
»Die Stadtverwaltung soll die brachliegenden Grundstücke in ihrem Besitz bebauen«, legt Angelika Brauner vom SPD-Ortsverein Metzingen eins der Ziele der Partei offen: »Barrierefrei, seniorengerecht und bezahlbar.« Daneben geht es der SPD um die Planung und zeitnahe Umsetzung der wohnortnahen Nahrungsmittelversorgung für Neuhausen, die konzeptionelle Sanierung und Neugestaltung aller städtischen Spielplätze mit Einbeziehung von Eltern und Pädagogen und die ausreichende Versorgung mit Haus- und Fachärzten, für die sie sich mit allen Kräften starkmachen will, »denn die Zeit drängt.«
Die komplette SPD-Riege, die zur Kommunalwahl antritt, ist neu. Das gleichberechtigte Führungsduo heißt Angelika Brauner und Alexander Hack, gefolgt von Annette Schneider. Hat Brauner eine bürgerfreundliche Innenstadt als Themenschwerpunkt, zieht Hack die medizinische Versorgung in den Blickpunkt. (GEA)