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Was das neue Moxy-Hotel für Metzingen bedeutet

Läuft alles nach Plan, wird Mitte Dezember in der Outletcity Metzingen das Moxy-Hotel mit 200 Zimmern eröffnen. Die Marriott-Kette, eins der weltgrößten Hotelunternehmen, wird es betreiben. Wie sich einheimische Gastronomen und Vertreter der Outletcity zu dem neuen Haus stellen.

Das Moxy-Hotel in der Reutlinger Straße wird über 200 vorwiegend kleinere Zimmer enthalten. Hinter dem Gerüst entsteht das Welco
Das Moxy-Hotel in der Reutlinger Straße wird über 200 vorwiegend kleinere Zimmer enthalten. Hinter dem Gerüst entsteht das Welcome-Center der Outletcity Metzingen, das das Provisorium in einer Almhütte auf dem Hugo-Boss-Platz ablösen wird. Foto: Markus Pfisterer
Das Moxy-Hotel in der Reutlinger Straße wird über 200 vorwiegend kleinere Zimmer enthalten. Hinter dem Gerüst entsteht das Welcome-Center der Outletcity Metzingen, das das Provisorium in einer Almhütte auf dem Hugo-Boss-Platz ablösen wird.
Foto: Markus Pfisterer

METZINGEN. Die Dimensionen sind so groß wie bisher nie in der Hotelbranche in Metzingen: Gut 200 Zimmer wird das Moxy-Hotel enthalten, das die Outletcity Metzingen AG derzeit an der Reutlinger Straße bauen lässt. Mitte Dezember soll das Drei-Sterne-Hotel eröffnen - und noch mehr Touristen als bisher in die weltbekannte Einkaufsstadt Metzingen ziehen. Als Pächterin betreiben wird es die Marriott-Kette, eins der weltgrößten Hotelunternehmen. »Die Zielgruppen sind vielfältig«, erläutert Wolfgang Bauer, Vorstandsvorsitzender/CEO der Outletcity Metzingen AG, »junges Publikum aus dem Bereich Fashion & Lifestyle, internationale Gruppen, die nach einer Führung durch die Outletcity übernachten wollen, Businessgäste, aber auch Besucher, die die Region entdecken wollen.«

Wolfgang Bauer, Vorstandsvorsitzender/CEO der Outletcity AG, sieht in Metzingen touristisches Potenzial für neue und alteingeses
Wolfgang Bauer, Vorstandsvorsitzender/CEO der Outletcity AG, sieht in Metzingen touristisches Potenzial für neue und alteingesessene Hotelbetreiber. Foto: Markus Pfisterer
Wolfgang Bauer, Vorstandsvorsitzender/CEO der Outletcity AG, sieht in Metzingen touristisches Potenzial für neue und alteingesessene Hotelbetreiber.
Foto: Markus Pfisterer

Die Marriott-Kette wird den langen Quader in der Reutlinger Straße in Metzingen an möglichst vielen Tagen mit Leben zu füllen versuchen. Und selbstverständlich breites Marketing für die 200 Zimmer meist überschaubaren Zuschnitts betreiben. Wolfgang Bauer sieht in dem Neubau keinen Verdränger für die einheimischen Hoteliers - sondern Bedarf für alle. »Der Tourismus auf der Schwäbischen Alb ist auf Rekordniveau«, verweist er auf die jüngst Schwäbische-Alb-Tourismusverband (SAT) veröffentlichten Zahlen, »und in der Outletcity sind wir wieder auf Vorcorona-Niveau.« Heißt gut vier Millionen Besucher im Jahr. Russen und Ukrainer fehlen, die Chinesen kommen bisher spärlicher als vor der Pandemie, obwohl sie seit zwei Wochen wieder auf Individualreisen gehen dürfen. Aber: »In Deutschland sind viel weniger Visa-Stellen als in anderen Ländern offen, dadurch braucht es länger.«

» Werden zehn Prozent weniger Zimmer gebucht, ist das gefährlich«

Doch zurück zum Moxy-Hotel in der Outletcity. Wie reagieren einheimische Gastronomen auf den stattlichen Neubau? Tim Wetzel, Geschäftsführer des Hotel-Restaurant Schwanen, hat gemischte Gefühle. »200 Zimmer, die voll auf Effizienz gehen, sind schon eine Ansage«, betont er auf GEA-Anfrage und hat, bezogen auf die von Marriott vorgesehenen Zielgruppen, durchaus die Sorge, dass das Moxy-Hotel die in Metzingen bestehende Struktur beeinträchtigen könnte. »Werden zehn Prozent weniger Zimmer gebucht, ist das natürlich gefährlich. «

Wetzel verweist darauf, dass es schon jetzt nicht nur Spitzentage wie den Dienstag gebe, an dem besonders viele Geschäftsreisende einchecken, sondern auch schwache ab Mittwoch - ehe am Wochenende wieder mehr Gäste kämen. Eine Untersuchung der branchenspezifischen Organisation STR Benchmarking habe "ergeben, dass die Auslastung in der Region im Durchschnitt bei 55 Prozent liegt. In der Kelternstadt haben in den vergangenen Jahren mehrere kleinere und vergleichsweise günstige Häuser aufgemacht, etwa in der Wilhelmstraße, der Ulmer Straße und der Pfleghofstraße. Sie profitieren von der immer weiter gewachsenen Outletcity, können künftig aber die Konkurrenz des großen Moxy-Hotels spüren.

Tim Wetzel, Geschäftsführer des familiengeführten Hotel-Restaurant Schwanen in Metzingen.
Tim Wetzel, Geschäftsführer des familiengeführten Hotel-Restaurant Schwanen in Metzingen. Foto: Privat
Tim Wetzel, Geschäftsführer des familiengeführten Hotel-Restaurant Schwanen in Metzingen.
Foto: Privat

Der große »Schwanen«, mit seinen vier Sternen das Erste Haus am Platze in Metzingen und seit 1954 in der Hand der Familie Wetzel, nimmt die neue Konkurrenz an und setzt auf seine eigenen Qualitäten: »Wir wollen unsere Gäste vollumfänglich versorgen«, betont der Geschäftsführer. Und zwar im Hotel mit seinen 71 Zimmern und im Restaurant. Ein solches wird es im neuen Moxy-Hotel in der Outletcity nicht geben, sondern nur kleinere Verpflegungsmöglichkeiten. Die Hotelier-Familie Wetzel will ihr Haus zudem weiter modernisieren, derzeit sanitäre Einrichtungen in den Zimmern, als nächstes den Frühstücksraum, und damit attraktivieren. Geschäftsführer Tim Wetzel sorgt sich, dass eine kurzfristige Mehrwertsteuererhöhung von 7 auf 19 Prozent zum neuen Jahr Einbußen für sein Haus bringen.

Dem nahen Moxy-Hotel kann er auch positive Seiten abgewinnen: durch das Potenzial, das Marriott nach Metzingen ziehen könnte, die höheren Gästezahlen, die verstärkte Kaufkraft. »Wir sind froh, wenn was geht«, sagt Wetzel. Er setzt zudem weiterhin auf Vernetzung: »Bisher waren wir als Partner-Hotel auf der Homepage der Outletcity vertreten.«

»Wir haben viele Stammgäste und sind zufrieden «

Die Sorge des Viersterne-Hoteliers, dass sich das ändern könnte, weiß OCM-Chef Bauer abzumildern: »In diesem Partnerkonzept steckt viel Arbeit, rund 30 Betriebe aus dem ganzen Land sind vertreten. Diese Vermarktungsplattform macht definitiv Sinn.« Gar nicht in Sorge über das große neue Moxy-Hotel in der Outletcity ist Geschäftsführerin Rosemarie Merten vom alteingesessenen Gasthof Rose in der Metzinger Innenstadt. »Das Moxy-Hotel ist notwendig«, findet sie, »es gibt immer mehr Outlets, deshalb muss auch die Bettenzahl steigen.« Die traditionsreiche »Rose« sieht Merten dadurch nicht bedroht: »Wir haben viele Stammgäste und sind zufrieden.«

Entspannt sieht auch Josef Klose die in Metzingen nahende Hotel-Lage: »Ich vermute, dass sich die Outletbesucher mit dem Moxy-Hotel mehr identifizieren«, sagt der Geschäftsführer des Glemser Stausee-Hotels, »bei uns machen diese maximal zehn Prozent der Gäste aus. Wir sind mit Tagungen und Gesellschaften gut aufgestellt.« Und das relativ fernab der Outletcity in schönster Natur am Fuß der Schwäbischen Alb. (GEA)