RIEDERICH. Simon Franz würde gerne in seinem Heimatort Riederich ja sagen, für Mai oder Juni ist der Termin mit seiner Braut anvisiert. Doch das geht nicht, wie ihm zu seiner Überraschung mitgeteilt wurde: In Riederich werden, so die telefonische Auskunft aus dem Rathaus, keine Trauungen mehr ausgeführt. Seinem Frust über diese Aussage machte der junge Mann in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Luft. Das sei in der Tat so, bestätigte Bürgermeister Tobias Pokrop und der Grund sei einfach: Die Verwaltung sei unterbesetzt, Trauungen könnten nicht ausgeführt werden – sie vorzubereiten sei ein relativ hoher Zeitaufwand.
Das sei bereits seit 2021 so, als die zuständige Mitarbeiterin in Mutterschutz gegangen sei und aus der Interims- wurde trotz deren Rückkehr laut Bürgermeister eine Dauerlösung: »Wir benötigen die Kapazitäten an anderen Stellen«. Die Arbeiten des Standesamtes könnten von Riederich nicht mehr geleistet werden, für nicht planbare Vorgänge wie das Ausstellen von Sterbeurkunden sei die Kommune deshalb eine Kooperation mit Grafenberg eingegangen.
Der künftige Bräutigam zeigte sich enttäuscht von der Auskunft, eine angekündigte Trauung in mehreren Monaten sei doch planbar: »Das ist schwer nachvollziehbar«, meinte er, das habe eine schlechte Außenwirkung. Wirklich ärgerlich sei, dass er für eine Trauung in dem Standesamt eines Ortes, in dem weder er noch seine zukünftige Frau gemeldet sind, eine Gebühr in Höhe von 45 Euro bezahlen müsse. Das sei für ihn tatsächlich bedauerlich, so der Bürgermeister, aber am Status quo werde sich in nächster Zeit nichts ändern. »Das finde ich sehr schade«, meinte Simon Franz. Dem Bürgermeister blieb da nur eine Antwort: »Ich auch«. (oech)