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Wannweil geht an die Rücklagen

Über Jahre hat die Gemeinde Wannweil Geld gespart. Im kommenden Jahr stehen viele Investitionen an.

Einen Teil der Eisenbahnstraße hat die Gemeinde bereits saniert. Nun kommt der zweite Teil dran. Das ist die höchste Investition
Einen Teil der Eisenbahnstraße hat die Gemeinde bereits saniert. Nun kommt der zweite Teil dran. Das ist die höchste Investition 2024. Foto: Norbert Leister
Einen Teil der Eisenbahnstraße hat die Gemeinde bereits saniert. Nun kommt der zweite Teil dran. Das ist die höchste Investition 2024.
Foto: Norbert Leister

WANNWEIL. In den vergangenen Jahren hat die Gemeinde Wannweil Geld gespart und nicht so viel investiert. Das ändert sich im kommenden Jahr, wie aus dem neuen Haushaltsplanentwurf hervorgeht, den der Wannweiler Kämmerer Christian Betz am Donnerstagabend in den Gemeinderat eingebracht hat. Anders als andere Kommunen ist Wannweil nicht verschuldet, sondern hat sogar Geld zur Seite gelegt. Auf Nachfrage ordnete Betz am Freitag die Finanzsituation ein: »Meine Vorgänger und ich haben in all den Jahren gut gewirtschaftet. Das liegt auch daran, dass wir nicht so finanzstark sind und die Gewerbesteuereinnahmen nicht so sprudeln.« Das habe zu einer besonderen Sparsamkeit geführt. »Wir mussten jeden Cent zwei Mal umdrehen und haben in den vergangenen Jahren personal- oder finanztechnisch nicht alles umsetzen können.« So sei ein gewisser Sanierungsstau entstanden. Nun werde investiert und die Rücklagen werden abschmelzen.

Für das kommende Jahr hat der Kämmerer Betz 4,39 Millionen Euro an Investitionen eingeplant, die 2024 nicht durch Überschüsse erwirtschaftet werden können. Am meisten davon, nämlich 1,77 Millionen Euro, gibt die Gemeinde für die Sanierung der Eisenbahnstraße aus. Während der südliche Teil bereits fertig saniert ist, steht nun dort der nördliche Teil an. Denn dort ist der Abwasserkanal sehr alt und marode. Hinzu kommt, dass der Boden und der Asphalt mit Schadstoffen belastet sind. Der zweitgrößte Posten bei den Investitionen ist die Aufstockung des Kinderhauses Regenbogen für eine weitere Gruppe, die 1,2 Millionen Euro kostet. Für die Feuerwehr sind 483.000 Euro für einen neuen Gerätewagen Transport und einen gebrauchten Mannschaftstransportwagen veranschlagt. Für den Bau eines Mitarbeiterraums für den Kindergarten St. Michael der katholischen Kirche hat die Gemeinde einen Zuschuss von 730.000 Euro eingeplant. Dies sei die erste Kostenschätzung. Hinzu kommen noch 195.000 Euro als letzte Teilzahlung für die Sanierung des Alten Schulhauses an der Schulstraße, in dem der Kindergarten Sonnenschein und Wohnungen untergebracht sind.

Mehr Ausgaben als Einnahmen

Auch für 2025 steht schon ein Investitionsprojekt fest: das Starkregenrisikomanagement. »Unsere liquiden Mittel werden abnehmen«, sagte Betz am Donnerstag im Rat im Hinblick auf die Investitionen der künftigen Jahre. Aktuell hat die Gemeinde noch 8,39 Millionen Euro Rücklagen. Generell wird der Gesamthaushaltsentwurf 2024 einer der Rekorde mit 14,53 Millionen Euro Erträgen, aber auch 15,90 Millionen Euro Ausgaben. Den Mehreinnahmen von 730.000 Euro stünden Mehrausgaben von 750.000 Euro entgegen. »Die höhere Kreisumlage frisst die Mehreinnahmen wieder auf.«

Diskussionsbedarf hatten die Wannweiler Kommunalpolitiker nicht wegen der Zahlen oder der geplanten Projekte, sondern wegen des Zeitplans. Denn die Frist für Anträge von ihnen läuft bereits am 8. Januar ab. »So knapp?«, fragte CDU-Rat Erich Herrmann. Betz begründete das mit einem generell knappen Zeitplan. »Eine Woche vor der Sitzung müssen die Unterlagen verschickt werden«, sagte er. Außerdem brauche die Verwaltung fünf Tage, um die Anträge zu bearbeiten. Zumal am 25. Januar der Haushalt beraten und am 22. Februar verabschiedet werden soll. Mit mehr Zeit für Anträge würde sich der Plan um einen Monat verschieben. »Dann können wir in der Zeit noch nichts in Auftrag geben. Das würden wir aber gerne«, sagte Betz. Auch Christoph Treutler (GAL) kritisierte den Zeitplan: »Das ist zu eng. Dann müssen wir eine Sondersitzung zwischendurch machen.« Er stellte einen Antrag auf mehr Zeit, der aber bei zwei Ja-Stimmen mehrheitlich abgelehnt wurde. Nun müssen sich die Räte sputen. (GEA)