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Walddorfhäslacher Musikverein setzt erstmals elektronische Effekte ein

Beim Frühjahrskonzert des Walddorfhäslacher Musikvereins ging es musikalisch um Europa. Auch ein mysteriöses Geisterschiff kam zum Einsatz.

Beim Frühjahskonzert mit tonangebend: Das Blasorchester des Musikvereins kommt nicht ohne Percussion aus.
Beim Frühjahrskonzert mit tonangebend: Das Blasorchester des Musikvereins kommt nicht ohne Percussion aus. Foto: Veit Müller
Beim Frühjahrskonzert mit tonangebend: Das Blasorchester des Musikvereins kommt nicht ohne Percussion aus.
Foto: Veit Müller

WALDDORFHÄSLACH. Auf eine musikalische Europareise ging der Walddorfhäslacher Musikverein jetzt mit seinem Frühjahrskonzert. Dabei stach besonders das sehr komplexe und herausfordernde »The Ghost Ship« hervor, das dem großen Blasorchester unter Leitung von Claudia Krohmer-Rebmann alles abverlangte. Erstmals kamen dabei auch elektronische Effekte zum Einsatz. Das Ergebnis: Experiment geglückt, riesiger Beifall des Publikums.

Vor dem Frühjahrskonzert hatte Krohmer-Rebmann noch ordentlich Lampenfieber. Vor allem das Geisterschiff beschäftigte sie gedanklich. »Es hat uns viele Proben und Nerven gekostet«, meinte sie. Die elektronischen Effekte sind Teil des Stückes, stehen bei der Dirigentin hell markiert auf den Notenblättern. Die große Schwierigkeit dabei ist die Synchronität von Live-Orchester und eingespielten Effekten. »Das ist schon eine Herausforderung.« Aber auch: »Es klingt schon cool«, erklärte Krohmer-Rebmann lächelnd, die beim Konzert dann auch alles im Griff hatte.

Von Stockholm nach Florenz

Die Europareise des Erwachsenen-Blasorchesters begann standardgemäß mit der Europahymne als »eines der offiziellen Symbole der Europäischen Union«. Das Thema Europa war von Krohmer-Rebman nicht nur musikalisch, sondern durchaus auch politisch so gewollt: »Wir wollten die Zusammengehörigkeit innerhalb Europas auch auf der Bühne zeigen.«

Die weiteren Stationen auf der musikalischen Europareise des Musikvereins waren begleitet von persönlichen Erlebnissen einzelner Orchestermitglieder. Sie berichteten kurz, was sie in den Ländern erlebt hatten. Die Titel der einzelnen Stationen: »Stockholm Waterfestival«, »Balkan Dance« und »Florentiner Marsch«.

Kult-Tour durch die Achtzigerjahre

Natürlich kam das Blasorchester zu Recht nicht ohne Zugaben davon. Nach eher konventionellen Marschklängen ("Kaiserin Sissi von Timo Dellweg) folgte noch eine flotte "KULT(tour)" durch die Achtzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts: Vom "Skandal im Sperrbezirk" zu "1000 und einer Nacht". Das Publikum war begeistert.

Den ersten Teil des Frühjahrskonzert bestritt das Jugendblasorchester. Nach den Worten Krohmer-Rebmanns hat Corona der Stabilität des Orchesters ziemlich zugesetzt. Einige der jungen Nachwuchsmusiker seien in der Proben losen Zeit abgesprungen. Und so leicht sind sie nicht zu ersetzen, denn es dauert, bis jemand ein Instrument so beherrscht, dass er im Orchester mitspielen kann.

Jugendblasorchester spürt noch die Folgen der Corona-Zeit

»Wir sind trotzdem noch im Vergleich zu anderen Vereinen ganz gut durch die Corona-Zeit gekommen«, erklärt Krohmer-Rebmann. Derzeit macht der Musikverein viel Werbung für sich im Ort, ist bei vielen Veranstaltungen dabei und hat auch eine Kooperation mit der Gustav-Werner-Schule. Und dies zeigt Wirkung. »Wir sind ganz zufrieden«, sagt die Dirigentin.

Das Jugendblasorchester zeigte, dass der Musikverein auf seinen musikalischen Nachwuchs bauen kann. Es begann mit einem mitreißenden »Break Up«, gefolgt von einem tempomäßig sehr kontrastreichen »Two Movements« und mündete in den anspruchsvollen »Highlights from Harry Potter«. (GEA)