Eine Heimat nicht nur im Herzen, sondern auf dem Papier. Die Wahl-Älblerin hat beschlossen, sich in Deutschland einbürgern zu lassen. Landrat Thomas Reumann überreichte ihr jetzt die Einbürgerungsurkunde im Reutlinger Landratsamt. Am Dienstag stand die 72-Jährige ganz allein im Mittelpunkt, künftig soll es für Neubürgerinnen und Neubürger im Kreis Reutlingen jedes Jahr eine Feier im Landratsamt geben.
Zur Begrüßung gibt’s schwäbische Leitkultur, präsentiert vom Musikverein Zainingen. Marcia Haydée verneigt sich am Ende vor ihnen. Ein Teil »ihres« Dorfes, ein Teil der Landschaft, für die sie Feuer gefangen hat. »Ich liebe die Alb«, sagt die 72-Jährige. Dieses raue, hügelige Land. »Ich liebe vor allem den Winter«, sagt Marcia Haydée, »wenn hier in Römerstein alles weiß ist - und es ist oft weiß - das ist einfach zauberhaft.«
Die Landschaft, das Wetter, das Essen. Die Menschen. »Es stimmt gar nicht, dass die Älbler verschlossen sind«, sagt Marcia Haydée, »sie sind am Anfang nur zurückhaltend, weil sie vorsichtig sind.« Sie schätzt die Zaininger und die schätzen sie. »Wenn jemand von außerhalb fragt, wo ich wohne, sagen die Leute im Dorf, sie wüssten es nicht«, sagt sie, »die schützen mich.«
»Ich bin stolz, in einem Land zu leben, das so viel fürs Ballett tut - für die Kunst überhaupt«, sagt Marcia Haydée. »Alles, was ich erreicht habe, habe ich diesem Land zu verdanken.« Marcia Haydée ist eindeutig gerührt. Was in einer hinreißenden Liebeserklärung mündet. »Deutschland hat mir zu allem noch ein ganz großes Geschenk gegeben«, sagt die 72-Jährige, »da drüben sitzt er - ein Deutscher, ein Schwabe. Ich könnte auf der ganzen Welt keinen besseren Mann finden.« Die Dame deutet auf den ersten Rang, in der Günter Schöberl sitzt. Vor 14 Jahren heiratete Marcia Haydée Salaverry Pereira da Silva ihren Yoga-Lehrer. Seither heißt sie ganz offiziell Marcia Haydée Schöberl. Am Ende ihrer Dankesrede sagt sie: »Ich bin stolz, sagen zu können 'ich bin Deutsche - ich bin Schwäbin'.« (GEA)