BAD URACH. »Die Gartenschau ist eine große Auszeichnung für Bad Urach«, sagt Bürgermeister Elmar Rebmann, »vor allem für eine Stadt in dieser Größenordnung.« Bis jetzt sei alles gut gelaufen, betont der Verwaltungs-Chef. Die Bürgerbeteiligung unter erschwerten (Corona-)Bedingungen ebenso wie die Zusammenarbeit mit dem renommierten Berliner Büro Planorama, das im Januar 2023 beauftragt wurde.
Die Planungen laufen zusammen mit dem städtischen »Eigenbetrieb Gartenschau Bad Urach 2027«. Die aktuelle Phase der Entwurfsplanung ist bis auf ein paar Details abgeschlossen. Jetzt wurden sie im Gemeinderat vor viel Publikum präsentiert und verabschiedet.
Konkret geht es um die Daueranlagen - also die Teile der Gartenschau, die bleiben. »Als Teil einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Stadtplanung«, wie der Bürgermeister nicht müde wird zu betonen. »Mit viel Engagement und Geschlossenheit sind wir diesen Weg gegangen«, sagt Rebmann.
Dass es mit der Geschlossenheit nicht ganz so weit her ist, zeigte die finale Abstimmung: Zwar lobten die Bürgervertreterinnen und -vertreter die Pläne fraktionsübergreifend in den höchsten Tönen, bei den Kosten taten sich dann aber große Gräben auf. Die Hälfte des Gremiums - zwölf Rätinnen und Räte - stimmte für die Pläne, sechs stimmten dagegen, sechs enthielten sich.
»Bisher haben wir über Kostenschätzungen gesprochen«, so Rebmann, »heute sind wir bei den Kostenberechnungen.« Nach derzeitigen Berechnungen wird die Gartenschau mit rund 24 Millionen zu Buche schlagen. Dank hoher Fördermittel - die Stadt geht derzeit von einer Förderquote von rund 61 Prozent aus - werden an der Stadt rund 9,2 Millionen Euro hängen bleiben.
Er habe schon immer auf die Kosten hingewiesen, sagt der CDU-Fraktions-Chef Michael Schweizer, jetzt habe er »massive Probleme« und werde deshalb mit seiner Fraktion die Zustimmung verweigern. Man sei am Anfang (bei einer 50-Prozent-Förderung) von knapp vier Millionen ausgegangen, jetzt liege man bei gut neun. Habe man am Anfang einen Mittelklasse-Wagen bestellt, so habe man jetzt einen Ferrari.
Was der Bürgermeister so natürlich nicht stehen lassen will. »Sie alle hier haben die bisherigen Leistungsphasen mit großer Mehrheit mitbeschlossen«, so Rebmann, »das war nicht die Verwaltung.« Die Gartenschau sei nicht nur wegen explodierender Baupreise teurer geworden, sondern auch, weil mehr Fläche als ursprünglich vorgesehen überplant worden ist. »Und dieser Plan birgt immer noch die Möglichkeit, Dinge rauszustreichen und zu sparen, wenn etwas völlig Unvorhersehbares passiert«, betont der Uracher Verwaltungs-Chef.
Schützenhilfe bekommt er von FWV-Rat Martin Schuster: »Ich breche eine Lanze für den Bürgermeister - bei den Kosten ist nichts aus dem Ruder gelaufen.« Zustimmung auch von FDP-Sprecherin Petra Mayer-Bock: »Wir fühlen uns bestens mitgenommen.« Sabine Hunzinger »(FWV) appelliert an einen berühmten Sohn der Stadt - Graf Eberhard. «Dessen Leitmotiv »Attempto - ich wag's stünde uns jetzt auch gut an.«
Der von der FWV-Fraktionsvorsitzenden Uthe Scheckel ins Spiel gebrachte Deckel von neuneinhalb Millionen fand keine Mehrheit. Die Idee dahinter: Wenn weniger Fördermittel als die geplanten 61 Prozent kommen, werden die schönen Pläne stückchenweise abgeschmolzen. Eine Obergrenze haben viele Uracher in nicht allzu guter Erinnerung, weil der Deckel bei der Sanierung der Alb-Thermen immer wieder angehoben werden musste.
Harsche Kritik aus Wittlingen kommt von Ortsvorsteher Horst Vöhringer, der für die SPD/AB im Gemeinderat sitzt. Von dem ursprünglichen Motto »Bad Urach verbindet« sei nichts mehr zu spüren. In seinem Dorf sei »übel aufgestoßen«, dass man von dem Budget für die Ortsteile nie wieder etwas gehört habe. »Wir haben darüber noch nicht diskutiert und noch nichts beschlossen«, kontert Bürgermeister Elmar Rebmann. Neben einem kleinen Budget für die Ortsteile stehe auch die Möglichkeit im Raum, dass sich Wittlingen, Sirchingen, Hengen und Seeburg mit einem Stand auf der Gartenschau präsentieren. »Deshalb fahren wir am 29. Juni zur Gartenschau nach Wangen«, so Rebmann, »ich hoffe auch mit vielen Ortschaftsräten. Dann können Sie hinterher beschließen, wie Sie sich auf der Gartenschau beteiligen können.«
In einem weiteren Tagesordnungspunkt ging es um den Musikpavillon im Kurpark. Der jetzige ist ein Weggucker und auch sonst lange nicht mehr den Anforderungen der Zeit gewachsen. Im Rahmen eines wettbewerblichen Vergabeverfahrens wurde von einer Jury aus vier Architekturbüros ein Siegerbüro ausgewählt. Das Gremium stimmte für den rund eine halbe Million teuren Entwurf des Schelklinger Büros Selbmann Architektur. (Bericht folgt)