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Aktuell Radverkehr

Tempo 30 in Neuhausen geht nur mit einem Gutachten

Im Abschnitt zwischen der Ermsstraße und der Salonkreuzung in Metzingen-Neuhausen sind Leitungsarbeiten an der Metzinger Straße geplant. Je nach dem Ergebnis des Lärmgutachtens soll die Straße danach anders aussehen.

Unter der Metzinger Straße in Neuhausen sollen neue Leitungen verlegt werden, sodass diese voll gesperrt werden muss. Danach sol
Unter der Metzinger Straße in Neuhausen sollen neue Leitungen verlegt werden, sodass diese voll gesperrt werden muss. Danach soll die Straße umgestaltet werden. Foto: Malte Klein
Unter der Metzinger Straße in Neuhausen sollen neue Leitungen verlegt werden, sodass diese voll gesperrt werden muss. Danach soll die Straße umgestaltet werden.
Foto: Malte Klein

METZINGEN-NEUHAUSEN. Von diesem Sommer an sollen Leitungen in der Metzinger Straße in Neuhausen zwischen der Ermsstraße und der Salonkreuzung erneuert werden. Damit ist die Kreuzung der Metzinger Straße, deren Verlängerung namens Insel, der Glemser Straße und der Kelternstraße gemeint. Das hat der Metzinger Gemeinderat neulich einstimmig beschlossen. »Wir müssen die Wasserleitungen auf beiden Seiten unter der Straße sanieren«, begründete Alexander Schoch, der Geschäftsführer der Stadtwerke Metzingen, die Arbeiten.

Doch das ist nicht alles: »Es werden auch Hausanschlüsse saniert, bisherige Stromfreileitungen unter der Fahrbahn neu verlegt und Glasfaserleerrohre im nördlichen und südlichen Teil der Straße verlegt.« Auch die Stromleitungen für die Straßenlaternen sollen unter der Straße verlegt und auf Kundenwunsch Fernwärme- und Breitbandanschlüsse für Haushalte verlegt werden. Die Kosten für diese Straßenbaustelle bezifferte Schoch auf 1,2 Millionen Euro.

Rollator kommt nicht durch

Wenn dann die Straße ohnehin aufgegraben werden muss, soll sie danach anders gestaltet werden, sagte Konrad Berger, der Leiter des Geschäftsbereichs Planen und Bauen der Stadt Metzingen. Die aktuelle Situation sei nämlich ungünstig. »Auf der Höhe eines Privatgrundstücks ist der Gehweg nur 80 Zentimeter breit. Dort kommt man mit einem Rollator nicht vorbei.«

Für die Zukunft hat die Verwaltung drei Varianten erarbeitet, die Berger vorstellte. Womöglich könnte auf der Metzinger Straße künftig langsamer gefahren werden müssen. »Wir tragen uns mit dem Gedanken, dort Tempo 30 einzuführen«, sagte Berger. Das würde aber bedeuten, dass dann keine Schutzstreifen für Radfahrer erlaubt wären, die es dort nun gibt. Grundsätzlich gilt innerorts die Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde, eine geringere Geschwindigkeit ist nur möglich, wenn dies etwa aus Gründen des Lärmschutzes nötig wäre. »Es ist noch nicht sicher, weil wir noch kein Lärmgutachten für die Strecke haben«, sagte Berger.

Fahrbahnbreite und Radstreifen variieren

Bei der ersten Variante soll die Fahrbahnbreite der Metzinger Straße zwischen der Ermsstraße und der Salonkreuzung auf nur sechs Meter verringert werden, sodass breitere Gehwege von mindestens 1,50 Meter, neue Baumquartiere und öffentliche Parkplätze entstehen. Radfahrstreifen soll es dort nicht geben, aber es soll Tempo 30 in dem Bereich gelten. Die zweite Variante sieht im Abschnitt zwischen der Theodor-Heuss-Straße und der Salonkreuzung nur eine reine Fahrbahnbreite von 4,50 Meter vor. Hinzu kommen zwei Fahrradschutzstreifen von 1,50 Meter Breite, einer auf der südlichen Seite auf der gesamten Straßenlänge und der andere nur auf der nördlichen Seite zwischen der Theodor-Heuss-Straße und der Karl-May-Straße. Hinzu kommt, dass der Gehweg breiter wird und die Verkehrssicherheit erhöhen soll. Allerdings würde dort vermutlich nicht Tempo 30 gelten, auch wenn die Verwaltung dies für wünschenswert hielte.

Die dritte Variante sieht auf der nördlichen Seite einen Fahrradstreifen von 1,50 Meter zwischen der Theodor-Heuss-Straße und der Salonkreuzung und einen mindestens 1,50 Meter breiten Gehweg vor. Damit variiert die Fahrbahnbreite zwischen 6,40 und 8 Metern.

Asphaltieren dauert anderthalb Tage

Lilli Reusch (FWV) fragte, wie das Kinderhaus und die Läden an der Straße in der Bauzeit erreichbar sein werden. Konrad Berger antwortete, dass die Metzinger Straße vollständig gesperrt wird. Der Zugang zu Geschäften sei grundsätzlich möglich, könne aber mal einen Tag lang eingeschränkt sein, etwa wenn ein Graben für Leitungen gezogen werden müsse. »Wenn die Asphaltdecke aufgetragen wird, dauert das anderthalb Tage. Das ist bei jeder Baustelle so«, sagte Berger und ergänzte: »Die Kommunikation spielt dabei eine große Rolle.«

Robert Schmid (FWV), der selbst viel Fahrrad fährt, kritisierte die dritte Variante als »ganz schlecht«. Aus seiner Sicht wären Schutzstreifen auf beiden Seiten der Straße sinnvoll. Sein Fazit: »Die Varianten 2 und 3 scheiden aus. Zugunsten der schwachen Verkehrsteilnehmer sollte die Geschwindigkeit runter.« Diese Kritik wollte Berger so nicht stehen lassen: »Entweder geht es, dass alle langsamer fahren, oder der Radverkehr vom Kfz-Verkehr getrennt wird. Das ist die Philosophie.« Er sagte, dass die erste Variante der Favorit der Verwaltung sei. Aber: »Die Verkehrsbehörde entscheidet sich für eine Variante, wenn sie das Ergebnis des Lärmgutachtens hat.«

Kürzer ist besser

Karin Theis (CDU) störte die prognostizierte Bauzeit von sechs Monaten für die Metzinger Straße. »Geht das nicht auch schneller? Könnten die Arbeiten nicht auch in vier Monaten erledigt werden, wenn die Bauarbeiter es 'hoppi-galoppi' machen?«, fragte sie im Hinblick auf den Kundenzustrom an der Straße. Konrad Berger antwortete, dass vier Monate schlichtweg unrealistisch seien. »Eine Baustelle fällt ja nicht vom Himmel«, gab er zu bedenken. Die Organisation werde aber so gestaltet, dass die Arbeiten für die Anwohner und Geschäftsleute so verträglich wie möglich seien. »Wasser, Strom, Breitband und einen Abwasserkanal will ja jeder haben«, hielt Berger fest. (GEA)