WALDDORFHÄSLACH/GNIEBEL. In Walddorf gilt schon, was die Gniebler gerne hätten: Tempo 30 auf Durchgangsstraßen. Darauf hatte Uwe Hansen von der Initiative Lärmschutzjetzt im Gespräch mit Pliezhausens Bürgermeister Christof Dold und Gniebels Ortsvorsteherin Kathrin Henne hingewiesen. Walddorfhäslachs Bürgermeisterin Silke Höflinger berichtet dem GEA auf Anfrage, wie es dazu gekommen ist: »Wir haben einen Lärmaktionsplan aufgestellt, für den es Verkehrsmessungen gegeben hat.« Mit den Daten, wie viele Fahrzeuge dort unterwegs sind, und der Entfernung der Häuser zur Straße habe ein Ingenieurbüro Simulationen berechnet, nach denen die Grenzwerte für Lärm erreicht und überschritten wurden. »Wir haben daraufhin beantragt, dass auf unseren Kreisstraßen Tempo 30 umgesetzt wird«, berichtet Höflinger. Mit Erfolg.
Diese Geschwindigkeitsbeschränkung gilt seit 2016 auf der Walddorfer Ortsdurchfahrt auf der Straße Kappel, dem Talbrunnenweg und der Stuttgarter Straße in Richtung Häslach. »In den Nebenstraßen haben wir schon lange Tempo 30«, sagt Höflinger. In ganz Walddorfhäslach gilt damit nur noch auf drei Straßen Tempo 50. Das sind im Ortsteil Walddorf die Dettenhauser Straße und im Ortsteil Häslach die Walddorfer Straße und die Landstraße. »Dort reichen die Verkehrsmengen nicht für Tempo 30.« Ein Grund sei, dass zwischen der Stuttgarter Straße in Walddorf und der Walddorfer Straße Autos in Richtung Altenriet abbiegen, die dann für den Lärmaktionsplan in Häslach nicht mehr gezählt werden konnten. »Unser Ziel ist, in ganz Walddorfhäslach Tempo 30 zu haben«, sagt Bürgermeisterin Höflinger. Die schon bisherige Geschwindigkeitsbegrenzung wegen des Lärms habe noch einen anderen positiven Effekt. »Sie tut auch der Verkehrssicherheit gut.«
Gniebler stören sich am Lärm
Im Nachbarort Gniebel wollen Uwe Hansen und seine Mitstreiter von der Bürgerinitiative Lärmschutzjetzt aus Pliezhausen, wie berichtet, Tempo 30 auf der Reutlinger Straße, der Pliezhäuser Straße und der Walddorfer Straße in Gniebel. Mit Fragebögen an Anwohner haben sie ein Meinungsbild bekommen. Demnach haben mehr als 90 Prozent den Eindruck, sie lebten in einem eher lauten oder zu bestimmten Zeiten lauten Wohnumfeld. Etwa 85 Prozent fühlten sich 2023 tagsüber vom Verkehrslärm insgesamt und acht Prozent von Einzelgeräuschen gestört. Auch nachts fühlten sich 41 Prozent der 46 befragten Anwohner von Einzelgeräuschen und 39 Prozent vom Verkehrslärm insgesamt gestört und nur 20 Prozent gar nicht.
Uwe Hansen, Dr. Christoph Schrader, Rainer Schmid und Richard Stasch hatten sich daraufhin mit Pliezhausens Bürgermeister Christof Dold und der Gniebler Ortsvorsteherin Kathrin Henne getroffen und über die Situation und mögliche Konsequenzen gesprochen." Dold sagte allerdings, dass die Gemeinde dort nichts umsetzen könne. "Das sind Kreis- und nicht Gemeindestraßen." Er und die Bürgerinitiative liegen durchaus inhaltlich auf einer Linie: "Wir wollen Tempo 30 und werden uns nicht dagegen sperren, wenn das bei der Fortschreibung des Lärmaktionsplans herauskommt", kündigte Dold an. Dafür müsse es aber so laut sein, dass Grenzwerte überschritten werden. Der aktuelle Plan stammt von 2018.
Nächster Lärmaktionsplan in Sicht
Bereits seit langer Zeit verfolgt Pliezhausen das Ziel, flächendeckend ein Tempolimit von 30 einzuführen. Seit 2007 gilt das auf den Gemeindestraßen. Für Hauptstraßen, die nur Erschließungsfunktion haben, wie die Hauptstraße in Rübgarten, einen Teil der Dörnacher Straße in Gniebel und die Schönbuchstraße in Dörnach gilt ebenfalls Tempo 30. Dies sei aus rechtlichen Gründen aktuell nicht möglich für die Bachstraße, die Pliezhäuser Straße, die Reutlinger Straße, die Walddorfer Straße und einen weiteren Teil der Dörnacher Straße. Es sei denn, die Fortschreibung des Lärmaktionsplans ermögliche dort Tempo 30. (GEA)