METZINGEN. Eine Plattform für Bands, Vereine, Kleinkunsttreibende, aber auch Privatleute ist das Kulturforum Metzingen schräg gegenüber vom Bahnhof. Das Forum brummt. »Es ist an den meisten Tagen des Jahres belegt«, sagt Susanne Hoppenkamps aus dem »Kufo«-Vorstand. Zwei Veranstaltungen pro Woche stemmt allein das Team, das bisher aus lauter Ehrenamtlichen besteht. Aber die ebenso großzügigen wie gemütlichen Räume mit ihrer Theke in der Ex-Medienakademie werden auch regelmäßig vermietet, fürs Repair-Cafés, die Stadtgespräche der CDU, das Café Kyjiw oder die Proben der MetSingers etwa.
Die Besucher lassen sich nicht lange bitten, strömen zu den Sommer-Open-Airs auf den abgesperrten Gehweg ebenso wie zu den kommunalpolitischen Themenabenden oder der Krimisoirée, die auch dieses Jahr wieder ansteht, am 9. November mit den Metzinger Autoren Walther Stonet und Werner Kehrer.
Den regen Betrieb auf die Beine zu stellen bedeutet für das Kulturforum-Team viel Arbeit. So viel, dass die Ehrenamtlichen ans Limit kommen. »Wir könnten mehr Unterstützung gebrauchen, damit es die Plattform weiterhin gibt«, macht die Öffentlichkeitsarbeiterin deutlich. Unterstützung im auf sechs Personen erweiterten Vorstand, aber auch im Thekendienst, der bis zu drei Frau und Mann gleichzeitig erfordert, oder Verstärkung für die vier bis sechsköpfige Auf- und Abbau-Crew rund um die Sommer-Open-Airs. Aus Veranstaltungen heraus oder durch persönliche Kontakte haben sich neue Helfende gefunden, die eingearbeitet werden; es dürften gerne noch mehr sein.
Große Spende für kleinen Emilio
Mehr Unterstützung erhoffen sich die »Kufo«-Macher um Susanne Hoppenkamps und den ersten Vereinsvorsitzenden Dr. Harald Hug aber auch von der Stadt: »Wir brauchen personelle Förderung«, macht die Öffentlichkeitsarbeiterin deutlich. Zuschüsse für eine/n zumindest ein gewisses Quantum hauptamtlich Arbeitende/n also. Derzeit bekommt das Kufo den in Metzingen vereinsüblichen Zuschuss von 2.500 Euro im Jahr. Hoppenkamps verweist auf den Veranstaltungsring Metzingen, der eine Teilzeit-Personalstelle bezuschusst bekomme. Der VRM nimmt der Stadt seit über 60 Jahren viel Kulturarbeit ab. Er erhält dafür in Nichtpandemie-Jahren 79.000 Euro.
Das erst seit 2019 bestehende Kulturforum steht mit Patrick Hubertz, dem für den Bereich Bildung, Kultur und Soziales zuständigen Ersten Bürgermeister im kooperativen Austausch, berichtet Hoppenkamps. Inwieweit dieser zu einer (vom Gemeinderat abzusegnenden) höheren finanziellen Förderung führen könnte, ist offen. Zum Vergleich: Auch der Kulturverein zum Beispiel Glems stemmt in der Kulturkneipe Hirsch regelmäßig zwei Konzerte pro Woche und bekommt die 2.500 Euro Vereinszuschuss.
Selbst bezuschusst hat das Kulturforum den vierjährigen Emilio Moreira aus Wolfschlugen: dadurch, dass es einen Spendenlauf mit Rekordrundenzahl auf die Beine gestellt hat. Exakt 25.652 Euro kamen bei 6.622 gesponserten Runden von »Laufend Gutes tun« im Otto-Dipper-Stadion zusammen. 331 Läuferinnen und Läufer haben sie ermöglicht. Das Geld ist ein Sockelbetrag dafür, dass der schwerstbehinderte Junge einmal ein Fahrzeug mit Spezialsitz bekommen kann, um zum Arzt oder zur Therapie gefahren werden zu können. So ein Fahrzeug ist je nach Modell 50.000 bis 70.000 Euro teuer. Bei der Übergabe des 25.000-Euro-Schecks stießen Susanne Hoppenkamps, die treibende Kraft des Spendenlaufs, und ihre Mitstreiter auf dankbare Eltern von Emilio. »Wir sind berührt, dass sich so viele Menschen für ihn eingesetzt haben«, sagen Ines und Pedro Moreira.
Wer es noch tun und spenden oder aber beim Kulturforum mithelfen will, kann per E-Mail Kontakt aufnehmen. Vertreten ist das »Kufo« auch auf der ersten Kunst- und Kulturmesse am Samstag, 21. Oktober, von 10 bis 18 Uhr auf dem Achalmhof Reutlingen an der B 28. (GEA)