METZINGEN. Die Dorotheenstiftung unterstützt die evangelische Kirche Metzingen bei der Sanierung des Martinshauses mit knapp 100.000 Euro und setzt dabei Geld aus der Erbschaft des Metzinger Unternehmers Gerhard Schreyer ein. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung des Bauprojektes und unterstreicht die Bedeutung des Hauses für die Menschen in der Stadt.
Das Gebäude, das in diesen Monaten umfassend saniert wird, ist seit jeher ein Ort, an dem Menschen sich begegnen, Gesprächspartner finden und Unterstützung erfahren und eine wichtige Anlaufstelle für Menschen in den unterschiedlichsten Lebenslagen. Die vielschichtige Ausrichtung des Hauses ist auch der Grund, warum die Kirchengemeinde die Fundraisingkampagne für die Sanierung auf mehreren Standbeinen aufbauen konnte. Neben zahlreichen Einzelspenden leisten die mit Metzingen verbundenen Stiftungen hier einen wichtigen Beitrag.Metzinger Familienunternehmen»Uns ist es ein Anliegen, damit auch das Andenken an Gerhard Schreyer zu bewahren«, betont Manuela Seynstahl, die Mitglied des Stiftungsrates ist. »Ihm war es wichtig, dass das Geld direkt den Menschen in Metzingen zugutekommt.«
Abbruch des Theologiestudiums
Schreyer (1929–2013) stieg nach Ende des Zweiten Weltkrieges in die Leitung des gleichnamigen Metzinger Familienunternehmens ein, nachdem sein älterer Bruder nicht aus dem Krieg zurückgekehrt war. Dafür musste der junge Gerhard sein Theologiestudium abbrechen.
Das Unternehmen, das seinen Anfang am Kelternplatz als Gemischtwarenladen nahm, war vom christlichen Glauben geprägt, was nicht zuletzt dem Einfluss Schreyers zu verdanken war. Besonders seine Personalführung wirkte sich sehr positiv auf die Unternehmenskultur aus. Zugleich brachte es das Unternehmen auch wirtschaftlich sehr weit und expandierte über die Jahrzehnte zu einem erfolgreichen mittelständischen Unternehmen mit mehreren Standbeinen in der Papierverarbeitung, in der Verpackungsproduktion und im Großhandel.
Eng mit dem Gründer der Dorotheenstiftung verbunden
Gerhard Schreyer engagierte sich zeitlebens in der M. Hahn’schen Gemeinschaft, einer pietistischen Vereinigung, die ihrerseits enge Verbindungen zur evangelischen Kirchengemeinde pflegt. Schreyer war lebenslang eng mit Dr. Frieder Gaenslen verbunden, der die Dorotheenstiftung im Jahr 2001 gründete. Dieser Verbindung war es zu verdanken, dass Schreyer einen Teil seines Vermögens der Stiftung zu treuen Händen übergab. Mit der Förderung kommt die evangelische Kirche dem Ziel ihrer Spendenkampagne einen großen Schritt näher. »Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung der Stiftung«, betont Pfarrer Albrecht Schäfer. Auch die Bauarbeiten selbst sind auf der Zielgeraden. Noch im Herbst soll das Projekt abgeschlossen sein. (k)