METZINGEN. So langsam öffnet alles wieder. Auch das ehrenamtlich betriebene Kulturforum in Metzingen: Doch dazu braucht es Künstler, die bereit sind, vor weniger Publikum aufzutreten oder auch auf einen Teil ihrer Gage zu verzichten. Denn nach den derzeitigen Coronaregeln dürfen je nach Format der Veranstaltung maximal zwanzig Personen in die Kulturräume, die gleich gegenüber vom Metzinger Bahnhof liegen. Angesprochen sind alle Menschen, die sich kreativ betätigen, sei es professionell oder in ihrer Freizeit. Um wieder ein regelmäßiges Programm bieten zu können – mit Vorträgen, Politikforen oder Musik.
Der Begriff der Kultur ist hier breit angelegt. Der Vorsitzende Harald Hug spricht deshalb gerne analog zum Breitensport von »Breitenkultur«. Das Kulturforum versteht sich grundsätzlich als Treffpunkt für sogenannte Initiativgruppen aller Art. Und: »Wir wollen natürlich auch Kulturschaffenden Auftritte ermöglichen«, ergänzt Frank Falter, der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Doch das muss erst einmal wieder anlaufen. Langsam.
»Wir wollen natürlich Kulturschaffenden Auftritte ermöglichen«
Die festen Gruppen, die schon vor der Pandemie hier zusammenkamen, wie die Yoga- oder Tanzgruppe, haben sich bereits wieder getroffen. Das Café des Kulturforums, Kultur-Theke genannt, ist zunächst nur dienstags und donnerstags von 18.30 bis 20 Uhr offen. Die Räume stehen aber ab sofort wieder für allerlei Veranstaltungen zur Verfügung. Allerdings, was die Zahl der Besucher betrifft, nur eingeschränkt.
Um Künstler und Kunstschaffende zu unterstützen, um auch das Kulturforum selbst wieder »zum Leben zu erwecken«, beteiligt sich die Metzinger Einrichtung an einer Initiative der Jazzclubs in Tübingen und Reutlingen.
Die Grundidee entspricht den inzwischen bekannten Wohnzimmerkonzerten: Menschen, die etwas zu feiern haben oder in dieser schwierigen Zeit ganz einfach Kultur unterstützen wollen, können lokale Musiker für kleine private Konzerte buchen. »Das Wohnzimmer stellen wir«, sagt der Vorsitzende des Kulturforums Harald Hug.
»Wir möchten Jazzmusiker aus der Region unterstützen und wir möchten alle ermutigen, Hauskonzerte zu veranstalten.« Ideal wäre es, ein paar Nachbarn oder Freunde ins Kulturforum einzuladen, zum Beispiel zu einer Kaffeerunde. Dabei ergebe sich auch die Möglichkeit zu interessanten Gesprächen mit den Musikern.
Wer Interesse daran hat, kann sich beim Kulturforum melden. Das gilt auch für Kunst- und Kulturschaffende, ob Profi oder nicht, die hier gerne auftreten möchten. Das Kulturforum möchte zudem einen Beitrag zur Vernetzung aller Kulturschaffenden in der Region leisten.
»Wir sehen wieder Licht am Ende des Tunnels«
Unter »Gelbe Seiten – Kultur« wird derzeit eine Internetplattform aufgebaut, in die sich kulturell oder künstlerisch engagierte Einzelpersonen, Gruppen oder Vereine eintragen können. Wie in einem Branchenverzeichnis. Im Sinne der regional verwurzelten Breitenkultur, wie es beim Kulturforum heißt. Im März musste das Kulturforum coronabedingt schließen. Alle Einnahmen waren von einem auf den anderen Tag komplett weggebrochen, woraufhin beim Land Corona-Hilfe beantragt wurde. »Das ging schnell und völlig unbürokratisch«, sagt Harald Hug.
Die Zeit wurde für Renovierungsarbeiten genutzt. Alles ist frisch rausgeputzt, Kultur-Theke und Veranstaltungsraum stehen bereit: für kleine kulturelle Veranstaltungen, für Gruppentreffen oder so manchen anregenden politischen Diskurs. »Wir sehen wieder Licht am Ende des Tunnels.« (GEA)