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Neues Projekt in Metzingen für Menschen ab 60

Teilhabe, Respekt, Arbeit, Unterstützung, Dasein, Engagement: Darum geht es in dem neuen Projekt »Traude« im Haus Matizzo Metzingen für Menschen ab 60 Jahren. Anja Beck vom Diakonieverband Reutlingen koordiniert es. Einzelberatung in verschiedenen Lebenslagen wird schon angeboten, ein gemeinsamer Mittagstisch ist im Gespräch.

Anja Beck ist (derzeit) im Haus Matizzo in Metzingen die Ansprechpartnerin für Menschen ab 60 Jahren.
Anja Beck ist (derzeit) im Haus Matizzo in Metzingen die Ansprechpartnerin für Menschen ab 60 Jahren. Foto: pfi
Anja Beck ist (derzeit) im Haus Matizzo in Metzingen die Ansprechpartnerin für Menschen ab 60 Jahren.
Foto: pfi

METZINGEN. Die Inflation hat das Leben teurer gemacht. "Wie kann es für mich weitergehen?", fragen sich etliche ältere Menschen mit knapper Rente. Oder konkreter: "Wie finde ich eine Wohnung, die zu meinem Budget passt? Welche Möglichkeiten gibt es über das Wohngeld?" Antwort finden sie jetzt auch im Haus Matizzo in Metzingen: bei Anja Beck vom Diakonieverband Reutlingen. Sie hat zusammen mit Susanne Bauer, Leiterin der Diakonischen Bezirksstelle Metzingen, das Projekt Traude vorgestellt. Traude ist die Abkürzung für Teilhabe, Respekt, Arbeit, Unterstützung, Dasein und Engagement. Anja Beck ist seit Februar mit 50 Prozent ihrer Stelle für Metzingen zuständig, arbeitet im Übrigen in Reutlingen." Die Macherinnen des neuen Projekts wollen die Älteren in die Gesellschaft ziehen: "Trau de/trau dich, aus der Zurückgezogenheit herauszukommen und über etwas zu reden", umschreibt es Anja Beck. Es ist ein niederschwelliges Angebot, ähnlich dem Café Matizzo mittwochs im dortigen Haus, aber altersmäßig enger fokussiert.

Vernetzung mit bestehenden Angeboten

Die noch dienstjunge Projektleiterin trifft in der Sieben-Keltern-Stadt auf eine erfreuliche Lage. »Es gibt in Metzingen schon so viele Angebote im sozialen Bereich«, sagt Susanne Bauer. Auch Ältere finden sich in vielem wieder, etwa beim Metzinger Bürgerengagement MoBiLe oder dem Fahrdienst »Metzingen chauffiert«. Hier wie dort werden die Angebote ehrenamtlich gestemmt. Auf Ältere spezialisiert sind sie aber nicht. »Traude« schon. Das neue, professionell geführte Projekt hat drei Hauptaspekte, die seine Leiterin erläutert: »Es will die soziale Teilhabe Älterer ausbauen, die finanzielle Absicherung stärken und die kommunalen Teilhabe-Strukturen für Ältere unterstützen«, erläutert Anja Beck. Dabei kooperiert die Diakonische Bezirksstelle auch mit der Stadtverwaltung Metzingen, etwa mit Sabine Jäger-Renner, der dort für das ehrenamtliche Engagement Zuständigen, und will es mit den Kirchen tun. Beim Aktionstag »Gemeinsam gegen Einsamkeit« Mitte Juni auf dem Kelternplatz war diese Kooperation schon zu sehen.

Regelmäßiger Mittagstisch geplant

Diese könnten etwa bei dem gemeinsamen Mittagstisch mit im Boot sitzen, den sich Anja Beck und Susanne Bauer mit den Seniorinnen und Senioren regelmäßig vorstellen können: Das Essen wäre für die Teilnehmenden günstig, sodass auch Finanzschwache am Tisch sitzen können. »Es wäre schön, wenn wir ehrenamtlich Helfende dafür fänden«, betont Anka Beck. Wann und wo zum ersten Mal serviert wird, ist noch offen. Schon angeboten wird die Sozialberatung. »Die Einzelberatung ist ein Schwerpunkt«, macht Beck deutlich, »Interessierte können einfach einen Termin vereinbaren.« Telefonisch oder per E-Mail.

Zur Person

Traude-Ansprechpartnerin Anja Beck ist 49 Jahre alt und gelernte Sozialarbeiterin, Sozialdiakonin und Sozialpädagogin. Sie stammt aus Reutlingen und hat durch den langjährigen Vesperkirchen-Pfarrer Klaus Kuntz in ihr Metier gefunden. Studiert hat Anja Beck an der Evangelischen Hochschule Reutlingen/Ludwigsburg, anschließend als Sozialpädagogin in der Familienhilfe gearbeitet, außerdem in der kirchlichen Jugend- und Gemeindearbeit

Dabei werden die Älteren etwa über Angebote, die es in ihrer Nähe bereits gibt, informiert und auch über staatliche Leistungen. Beck unterstützt die Beratenen aber auch bei beruflichen Fragen, entwickelt gemeinsam mit den Ratsuchenden Ideen, die die Teilhabe und das Miteinander fördern, und berät in materiellen Notlagen. »Wo kann ich auch ohne Geld teilhaben?« Auch diese Frage wird beantwortet.

Das »Traude«-Projekt will vernetzen, ist selbst vernetzt, und Vernetzung hat es erst möglichgemacht: Der Europäische Sozialfonds Plus bezuschusst es genauso wie das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend und nicht zuletzt die Stadt Metzingen. (GEA)