METZINGEN. »Lebensmittel retten. Menschen helfen.« Genau das steht auch auf dem neuen Fahrzeug der Metzinger Tafel, das jüngst offiziell an die Hilfseinrichtung des Reutlinger Diakonieverbands in der Sieben-Keltern-Stadt übergeben wurde. Die Freude war groß bei den 24 ehrenamtlichen Fahrern der Metzinger Tafel, aber auch bei Susanne Bauer (von der Diakonischen Bezirksstelle Metzingen) und Dr. Joachim Rückle (Geschäftsführer des Reutlinger Diakonieverbands). Die Deutsche Fernsehlotterie hatte 50.000 Euro gegeben und die Lidl-Pfandspende 15.000 Euro.
»Allein der Umbau zu einem Kühlfahrzeug kostete rund 20.000 Euro«, wusste einer der Fahrer zu berichten. »Im Januar 2023 hatte das Deutsche Hilfswerk über seine Stiftung ‚Deutsche Fernsehlotterie‘ eine Förderung in Höhe von 23 Millionen Euro für alle Tafeln in Deutschland ausgeschrieben«, erinnerte sich Bauer während der Übergabe. Sie habe damals schnell reagiert und einen Antrag gestellt, denn: Ein Schwerpunkt der Förderung sollten zukunftsfähige, nachhaltige Investitionen sein, »in alles, was Energieeffizienz bringt«.
Altes Fahrzeug in die Jahre gekommen
Das alte Fahrzeug der Metzinger Tafel war bereits in die Jahre gekommen, es hat mittlerweile 16 Jahre auf dem Buckel, wie Bauer ausführte. Was dem Fahrzeug auch durchaus anzusehen sei. Kein Wunder, denn: Jeden Werktag sind die beiden Kühlwagen der Tafel im Einsatz, die insgesamt drei Fahrerinnen und 21 Fahrer holen dabei an 24 Abholstationen wie Supermärkten, Discountern, Bäckereien und bei anderen Gebern Lebensmittel ab, die damit vor dem Verderben gerettet werden.
Fast 70 Ehrenamtliche bringen sich in die Arbeit bei der Metzinger Tafel ein, damit jeweils mittwochs und freitags Menschen mit wenig Geld in der Einrichtung einkaufen können. 375 Kundenkarten sind mittlerweile ausgegeben worden, hinter denen fast 1.000 Personen (darunter wiederum 375 Kinder) stehen, die von der Tafel versorgt werden. »Die größte Gruppe sind momentan ukrainische Geflüchtete«, betonte die Sozialpädagogin Bauer.
Bislang nicht finanzieren können
Unterstützt wird die Tafel seit langem durch die Stadt Metzingen, die nun auch kostenlos einen Parkplatz in einer Tiefgarage zur Verfügung stellt. Dort ist eine Wallbox, die durch den Landesverband der Tafeln bezuschusst wurde. Die Stadt sorgt zudem dafür, dass die Tafel mietfrei im Milchhäusle sein kann.
Carsten Damaschke von der Mercedes-Vertretung Reutlingen-Tübingen überbrachte bei der Fahrzeug-Übergabe dann einen riesigen Schlüssel, der symbolisch für den Transporter eVito stand. »Seit 25 Jahren ist Mercedes-Benz einer der Hauptsponsoren der deutschen Tafeln«, betonte Damaschke. Mehr als 1.250 Fahrzeugen seien im vergangenen Vierteljahrhundert ausgeliefert worden. Im Rahmen des Sponsoring-Programms übernehme Mercedes-Benz rund die Hälfte des Fahrzeuglistenpreises.
Kühlanlage bremst
Joachim Rückle sagte, »das Elektrofahrzeug ist eine gute Sache, wenn die Tafel-Autos eh die meiste Zeit in Städten unterwegs sind«. Die hohen Preise für solche E-Transporter habe der Diakonieverband bislang nicht finanzieren können, doch durch die enorme Förderung der Sponsoren sei es nun gelungen, ein Fahrzeug sowohl für die Metzinger Tafel erhalten zu können wie auch für die Reutlinger. »In Reutlingen kommt das neue Kühlfahrzeug in den kommenden Tagen.« Freude also allerorten, auch wenn ein Metzinger Fahrer meinte: »Das neue Fahrzeug geht gar nicht so richtig ab, wie man bei Elektrofahrzeugen immer denkt.« Das relativ hohe Gewicht auch der Kühlanlage verhindere das, wusste ein anderer der ehrenamtlichen Fahrer. (GEA)