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Aktuell Landwirtschaft

Neuer Verein setzt sich für den Erhalt des Westerheimer Schlachthauses ein

Bäuerliche Gemeinschaft im Biosphärengebiet Schwäbische Alb in Westerheim gegründet. Interesse an Tierwohl und Regionalität im Vordergrund

Ohne Schlachthaus kein Schnitzel. Viele Fleischesser blenden diesen Aspekt bei der Ernährung aus.  FOTO: DPA
Ohne Schlachthaus kein Schnitzel. Viele Fleischesser blenden diesen Aspekt bei der Ernährung aus. FOTO: DPA
Ohne Schlachthaus kein Schnitzel. Viele Fleischesser blenden diesen Aspekt bei der Ernährung aus. FOTO: DPA

WESTERHEIM. Der Verein »Bäuerliche Schlachtgemeinschaft im Biosphärengebiet Schwäbische Alb« hat sich Ende April gegründet. Damit wurde ein weiterer wichtiger Schritt zum Erhalt des Westerheimer Schlachthauses vollzogen. Der Verein möchte das Schlachthaus in einem Pachtverhältnis übernehmen und seinen Mitgliedern Schlachtungen im Herkunftsbetrieb und im Schlachthaus anbieten. Damit soll diese wichtige Infrastruktur durch und für die landwirtschaftlichen Betriebe erhalten bleiben.

Investitionen stehen aus

Nach einer Auftaktveranstaltung im Oktober 2023 zum Aufbau einer Schlachtgemeinschaft erreichten rund 50 Interessensbekundungen die Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwäbische Alb. In einem Treffen aller interessierten Betriebe und Personen im Dezember 2023 wurden erste Leitplanken zur Organisationsform, zur Geschäftsführung und zu finanziellen Rahmenbedingungen festgelegt. Auf dieser Basis wurde im ersten Quartal 2024 mit einer kleinen Gruppe aus engagierten Landwirtschaftsbetrieben und Privatpersonen die Vereinsgründung vorbereitet. Ende April wurde der Verein in Westerheim gegründet. Vorstand ist Georg Baumeister, Landwirt aus Westerheim und seit Anfang an engagiert im Erhalt des ortsansässigen Schlachthauses. Die Geschäftsführung wird Metzgermeister Paul Russ aus Bissingen an der Teck übernehmen. Er wird die Verantwortung für den laufenden Betrieb der Schlachtgemeinschaft tragen und die Schlachtungen in den Herkunftsbetrieben und im Schlachthaus durchführen. Weitere Mitglieder in Vorstandschaft sowie Beisitzer und Vereinsmitglieder sind landwirtschaftliche Betriebe vorwiegend mit Direktvermarktung sowie Privatpersonen, die ein Interesse an Tierwohl und Regionalität haben.

In den nächsten Schritten soll nun das Pachtverhältnis mit der Gemeinde Westerheim abgestimmt werden. Zudem stehen erste Investitionen in zusätzliche Kühlkapazitäten sowie einen Anhänger für die teilmobile Schlachtung an. Ziel ist es, noch in diesem Jahr den Schlachtbetrieb in Westerheim aufzunehmen. Die Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwäbische Alb sowie das beauftragte Ingenieurbüro Wanzel unterstützen durch die Projektleitung und die Vorbereitung des Schlachtbetriebs beispielsweise durch die Erarbeitung von Hygienekonzepten und der Biozertifizierung.

Notschlachtungen möglich

Die Schlachtgemeinschaft steht weiteren Mitgliedern offen. Privatpersonen können den Erhalt einer kleinstrukturierten, regionalen Schlachtung unterstützen, indem sie Fördermitglied werden. Diese können jederzeit Auskunft darüber erhalten, welche Tiere an welchen Tagen geschlachtet und wo deren Fleisch je nach Verfügbarkeit bezogen werden kann. Konventionell sowie biologisch wirtschaftende landwirtschaftliche Betriebe mit Interesse an Schlachtungen können eine Mitgliedschaft beantragen. Dabei können sich Betriebe außerhalb des Biosphärengebiets rückmelden. Für Betriebe ohne eigene Direktvermarktung schafft der Verein die Möglichkeit, die Infrastruktur nur für Notschlachtungen in Anspruch zu nehmen und dafür einen reduzierten Grundbeitrag zu zahlen. (eg)