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Neuer Kinderhaus-Standort in Neuhausen umstritten

Gemeinderat diskutiert kontrovers über Entscheidung in Neuhausen. CDU stimmt gegen Realisierung

Der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen nimmt in den kommenden Jahren massiv zu
Der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen nimmt in den kommenden Jahren massiv zu, deshalb hatte der Gemeinderat im Juni 2018 nach eingehender Prüfung entschieden, in der Amtäckerstraße ein Kinderhaus zu bauen. Foto: Jens Büttner/ZB/dpa
Der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen nimmt in den kommenden Jahren massiv zu, deshalb hatte der Gemeinderat im Juni 2018 nach eingehender Prüfung entschieden, in der Amtäckerstraße ein Kinderhaus zu bauen.
Foto: Jens Büttner/ZB/dpa

METZINGEN. Hatte sich der Neuhäuser Ortschaftsrat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig für den Bau eines Kinderhauses in der Ermsstraße ausgesprochen, tat sich der Metzinger Gemeinderat umso schwerer, dem neuen Standort grünes Licht zu erteilen. Der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen nimmt in den kommenden Jahren massiv zu, deshalb hatte der Gemeinderat im Juni 2018 nach eingehender Prüfung entschieden, in der Amtäckerstraße ein Kinderhaus zu bauen.

Im Oktober erfuhr die Stadtverwaltung, dass der Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) sein Regelwerk dahingehend geändert hatte, dass der Standort am Fuße der Metzinger Weinberge nicht mehr genügend Fläche biete. »Aus der Verantwortung gegenüber den Kindern und den dort tätigen Fachkräften macht das Grundstück im Amtäcker keinen Sinn mehr«, erklärte Peter Nißle den Gemeinderäten.

Der Amtsleiter für Soziales betonte, dass dort einfach kein Platz für mehr als drei Kindergruppen sei, in der Ermsstraße hingegen fünfgruppig gebaut werden könne.

»Seit Jahren suchen wir nach so etwas«

Insbesondere die CDU-Fraktion störte sich an der Ermsstraße. Fraktionschef Eckart Ruopp hielt den Standort für unpraktisch: »Der eignet sich viel besser für Gewerbe und bezahlbaren Wohnraum.« Die Christdemokraten brachten ein Grundstück in der Bergstraße ins Spiel, dem Bauamtsleiter Konrad Berger aus baurechtlichen Gründen aber schnell einen Riegel vorschob. Das CDU-Argument, dass die geänderten Vorgaben des KVJS im Sommer bereits bekannt gewesen sein müssten, wollte die Stadtverwaltung nicht auf sich sitzen lassen. Peter Nißle erklärte, dass neuen Richtlinien erst im August veröffentlicht worden seien und Dr. Ulrich Fiedler versicherte, dass »nach bestem Wissen und Gewissen geplant« wurde.

Der Oberbürgermeister verwies auf einen großen Vorteil, den der neue Standort als Nebeneffekt mitbringe: die Entstehung von 950 Quadratmetern Wohnfläche in den oberen Stockwerken des zu bauenden Gebäudes. »Seit Jahren suchen wir nach so etwas«, sagte Fiedler und ließ nicht unerwähnt, dass am Standort Amtäcker Platz für maximal 130 Quadratmeter Wohnraum gewesen wäre. Ein Argument, das auch die SPD-Fraktion überzeugte.

Was die Themen Verkehr und Lärm betreffe, sei die Ermsstraße sogar fast noch besser geeignet, befand die Fraktionsvorsitzende Ulrike Sippli und auch ihr FDP-Kollege Bernhard Mohr hielt nichts davon, den neuen Standort in Frage zu stellen.

Die CDU ließ jedoch nicht locker. Holger Weiblen kritisierte den fehlenden Charme des Standorts und zählte auf: »Er liegt an einer Durchgangsstraße, umgeben von Gewerbe, hinten schließt sich die Erms mit einem gefährlichen Wehr an und über der Kinderbetreuung entstehen Sozialwohnungen.«

Einzig die Grünen-Fraktionsvorsitzende Elke Haubold-Schüle schloss sich der christdemokratischen Meinung an und stimmte gemeinsam mit der CDU gegen die Realisierung des Kinderhauses in der Ermsstraße, während die Ratsmehrheit für den Beschlussantrag votierte.

Die Holy AG als Eigentümerin des Grundstücks hat einem Verkauf bereits zugestimmt, sodass die ersten Bauplanungen erfolgen können. (GEA)