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Metzinger Martinshaus nach Renovierung eingeweiht

Regen Anteil nahmen die Besucher an der Neueinweihung des Martinshauses.  FOTO: RUOF
Regen Anteil nahmen die Besucher an der Neueinweihung des Martinshauses. FOTO: RUOF
Regen Anteil nahmen die Besucher an der Neueinweihung des Martinshauses. FOTO: RUOF

METZINGEN. Nach eineinhalb Jahren Umbauzeit feierte die Martinskirchengemeinde am Sonntag zunächst mit einem Gottesdienst und dann im Rahmen eines Festakts die Einweihung des Martinshauses. »Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; wir wollen jubeln und uns an ihm freuen«, zitierte Maritta Moser von Filseck, Vorsitzende des Martinskirchengemeinderats, Psalm 118 und sprach damit den zahlreichen Anwesenden aus dem Herzen. Es sei wahrlich ein Anlass zur Freude und Fröhlichkeit, dass dieses Haus, das für Kinder, Konfirmanden und Senioren gleichermaßen Heimat ist, nun fit gemacht worden sei für die Zukunft. »Wir waren alle ein wenig ungeduldig, aber gut Ding will Weile haben«, fuhr Maritta Moser fort.

Sie dankte allen, die ihre Zeit, ihre Ideen und sich selbst eingebracht haben. Nicht zuletzt den vielen Spendern. »Wir sind unserem Spendenziel ein großes Stück nähergekommen«, drückte aber ihre Hoffnung auf weitere finanzielle Gaben aus, bis die letzte Lampe bezahlt sei. Noch ist ihren Worten zufolge nicht alles perfekt und fertig, doch die Diakonische Bezirksstelle könne nächste Woche wieder ihre Arbeit im frisch renovierten Haus aufnehmen.

Mosers besonderer Dank galt Architekt Wolfgang Liese-Grässer und Helma Fuchs, die nach dessen Erkrankung eingesprungen sei und stets kühlen Kopf bewahrt habe. Fuchs dankte für das ihr entgegengebrachte Vertrauen und streifte kurz die Historie des 110 Jahre alten Gebäudes, das Metzingens legendärer Stadtbaumeisters Karl Rumpp erbaut hatte. Im Jahr 1914 wurde Einweihung gefeiert. Eine Stätte gemeinschaftsstiftender Kraft sollte es werden, doch der Erste Weltkrieg setzte andere Prioritäten. Als Reservelazarett ausgewiesen, stand zunächst der Dienst am kranken Menschen im Mittelpunkt.

Sanierungsstau nach 50 Jahren

Die letzte Renovierung erfolgte 1974 unter Paul Ludwig Dolmetsch, sagte Fuchs. »50 Jahre Nutzung führten zu einem Sanierungsstau.« Nach einem halben Jahrhundert gab es eine Menge zu tun und das Martinshaus ähnelte schon nach kurzer Zeit einem Rohbau. Die brandtechnischen Vorgaben mussten laut Fuchs erfüllt, die Energiebilanz verbessert, das recht marode Dach erneuert und die Fassade gedämmt werden. Eine Fotovoltaikanlage liefert dem Haus jetzt eigenen Strom und die Heizung wurde saniert, listete die Architektin auf. Auf den neuesten Stand gebracht wurde zudem die technische Ausstattung.

Die größte Überraschung barg jedoch der große Saal mit seiner abgehängten pyramidenförmigen Decke: »Unter ihr kam die ursprüngliche historische Raumschale ans Licht mit vier Oberlichtern.« Es war ihrer Meinung nach sofort klar, dass trotz zusätzlicher Kosten die entstehen würden, der Originalzustand wiederhergestellt werden musste. Sie betonte noch einmal, dass überall, da wo es möglich war, Bestehendes erhalten blieb: »Wir haben eine nachhaltige Umbaukultur gepflegt.«

"Die Menschen brauchen ein Zuhause, sie brauchen Schutz und Geborgenheit, besonders in unserer heutigen Zeit, betonte Metzingens Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh. Sie bat darum allen zu gedenken, die kein Dach über dem Kopf haben, ob in der Ukraine oder bei uns. "Das Martinshaus ist eine Bereicherung für unsere Stadt, weil es Menschen zusammenführt und so den gesellschaft-lichen Zusammenhalt stärkt", schloss Haberstroh.

Menschen- und gottesfreundlich

Michael Karwounopoulos, geschäftsführender Dekan im Kirchenbezirk Bad Urach-Münsingen, erinnerte an den österreichischen Künstler Friedensreich Hundertwasser, der gegen viele Widerstände in Wien ein »menschenfreundliches Haus« errichtete, bei dem seine Bewohner Initiative ergreifen und an der Gestaltung mitwirken konnten. »Ein menschfreundliches Haus ist das, was wir hier brauchen, das ist unser Haus. Darin sollen sich alle Gruppierungen, ob Jung oder Alt. Wohlfühlen und die Gemeinschaft pflegen, betonte der Dekan.« Es soll seinen Worten zufolge aber auch ein »gottesfreundliches Haus« sein: »Möge Gott der Mitarchitekt dieses Hauses sein.«

Andreas Bahnmüller, Vorsitzender des Gesamtkirchengemeinderats lud an-schließend die Anwesenden zu einem Rundgang durch das frisch renovierte Haus ein, bei dem Architektin Helma Fuchs die zahlreichen Fragen der Gemeindemitglieder beantwortete. (GEA)