METZINGEN. Sie kamen im Minutentakt. Traktoren und Pkw mit Anhängern. Beladen wurden sie mit Mutterboden. Ein, zwei Baggerschaufeln. Mehr ging meist nicht drauf. Weshalb so mancher Hobbylandwirt, gleich mehrfach vorfuhr, während die großen Lkw eines Bauunternehmens stetig für Nachschub sorgten. Bester Ackerboden wurde hier abgeholt, die von Schaufelladern abgetragene oberste Schicht des Gewerbegebiets Braike-Wangen II, das derzeit erschlossen wird. Erde, die angeblich so fruchtbar wie keine andere auf Metzinger Markung ist. Boden, der bis vor Kurzem noch von Landwirten umgegraben worden war, der jetzt Metzingern überlassen wird.
Noch heute, Dienstag besteht dazu Gelegenheit. Von 7.30 bis 16.30 Uhr. Wer einen entsprechenden Anhänger mit Zugmaschine oder einen kleinen Lkw hat, kann ihn sich vollladen lassen. Dafür steht ein Bagger bereit. Am Ende des Gewerbegebiets auf Neuhäuser Markung, zu erreichen über die Klosterstraße oder ebenfalls von Osten kommend über dortige Feldwege. Wer nur ein paar Eimer voller Erde braucht, auch der wird bedient.
Sehr kurzfristig war die Aktion angesetzt worden. »Durch die Kälte der vergangenen Tage ist der Boden kompakt, lässt sich so gut aufladen und vor allem auch wieder ausbringen«, erklärt die Sprecherin der Stadtverwaltung, Irina Storz, die Eile. Am Donnertag und Freitag vergangener Woche ging es noch ruhig zu, der Ansturm kam dann – wie erwartet – am Samstag. In einer halben Stunde wurden alleine 12 Fahrzeuge gezählt. Vielen, die vorfuhren, reichte ein kleiner Anhänger: Sie holten sich die Erde für den eigenen Hausgarten. Staus gab es keine, alles war bestens organisiert. Auftauender Boden wurde zwischendurch immer wieder platt gewalzt, um zu verhindern, dass Anhänger und Zugmaschinen im Matsch versinken.
Offenbar kam die Aktion gut an, die unter anderem vom Ortschaftsrat in Neuhausen angeregt worden war. Wie viel Erde bislang abgeholt wurde, lässt sich schwer schätzen, genaue Auskünfte darüber gab es gestern bei der Stadtverwaltung nicht – trotz mehrfacher Anfrage des GEA. Und was passiert mit dem, was noch übrig ist? Auch diese Frage blieb unbeantwortet. Nur soviel: Die Erde landet nicht auf irgendeiner Deponie, sondern bleibt in Metzingen.
Gewerbe auf rund zehn Hektar
Das Gewerbegebiet Braike-Wangen II zwischen Metzingen und Neuhausen ist knapp zehn Hektar groß und wird überwiegend kleinen und mittleren Unternehmen zur Verfügung gestellt. Auch die Stadt baut dort: die neue Rettungswache in Verbindung mit dem neuen Baubetriebshof, was zusammen rund 25 Millionen Euro kostet. Zur Erschließung wird – wie berichtet – eine zusätzliche Zufahrt auf Höhe des Unternehmens Lechler geschaffen. (GEA)