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Aktuell Kriminalität

Metzinger Autor verarbeitet Cybersicherheit in Krimi

»Jeder von uns kann direkt oder indirekt für Cyberkriminalität benutzt werden«, sagt der Metzinger Autor Walther Stonet im Gespräch mit dem GEA. Sein neuer Regionalkrimi »Akte Vakzin« dreht sich um Cyberbetrug. Der Autor sagt, wie man sich schützen kann.

Der Krimi-Autor Walther Stonet alias IT-Unternehmer Werner Theis spricht als »Gast am Kelternplatz« im Garten der Metzinger GEA-
Der Krimi-Autor Walther Stonet alias IT-Unternehmer Werner Theis spricht als »Gast am Kelternplatz« im Garten der Metzinger GEA-Redaktion über seinen neuen Krimi »Akte Vakzin«. Foto: Andreas Fink
Der Krimi-Autor Walther Stonet alias IT-Unternehmer Werner Theis spricht als »Gast am Kelternplatz« im Garten der Metzinger GEA-Redaktion über seinen neuen Krimi »Akte Vakzin«.
Foto: Andreas Fink

METZINGEN.. Der Stil ist auch mal ironisch. Mit süffisant geführter Feder lässt Walther Stonet seinen beurlaubten Kommissar und Grafen TJ Brühlsdorf in Tübingen, Reutlingen, Metzingen, Wien und den USA ermitteln. Der Inhalt von »Akte Vakzin«, dem Zweitling des Metzinger Regionalkrimi-Autors ist hart. Es geht um MRNA-Impfstoffe gegen das Corona-Virus, deren Formel geklaut und mit der Geschäft gemacht werden soll. Über Hacker und gephishte Mailadressen geht es an die harte, hochsensible und hoch gewinnträchtige Materie. Um Spionage und Betrug im IT-Zeitalter. Cyberbetrug. »Während der Pandemie wurde die Europäische Arzneimittelbehörde gehackt«, blickt Walther Stonet zurück. Das hat ihm die Idee für den Plot seines zweiten Brühlsdorf-Bands gegeben.

»Man kann Mailkonten benutzen, um Angriffe zu fahren«

»Mir macht das Schreiben Spaß«, sagt der Autor als »Gast am Kelternplatz« im Gespräch mit dem GEA. Aber um den geht es ihm gar nicht primär. Auch nicht um den Zweiterwerb, den ihm der gut 400 Seiten dicke Band einbringen wird. Sondern um Aufklärung rund um das Thema Cyberkriminalität, die alle heimsuchen kann, die mit PCs, Smartphones, Tablets, Laptops und Co. in den Weiten des Internets unterwegs sind. »Man denkt, einem selbst kann nichts passieren«, sagt Stonet, der sein Brot als IT-Unternehmer verdient, »weil man nichts merkt.« Doch wer ohne Schutzfilter oder sichere Passwörter durchs Netz surft, dessen Mailadresse kann von Kriminellen abgegriffen und zum Beispiel für Mails mit Trojanern genutzt werden, die auf Rechnern von Unternehmen oder Privatleuten schweren Schaden anrichten, ganze Betriebe lahmlegen können. »Man kann Mailkonten benutzen, um Angriffe zu fahren, und damit Bankkonten abzuräumen.« Unsichtbar für die Berechtigten benutzt der Angreifer ein elektronisches Programm, er hackt sich in Netzwerke ein und kann sie unbenutzbar machen, phist Daten für sein weiteres Unwesen.

»Die Bedrohung ist da, aber man ist nicht hilflos«, gibt Stonet weiter Aufschluss. Schützen etwa durch eine Zwei-Faktor-Identifizierung: Bevor sich ein Mailprogramm öffnet, wird nicht nur ein möglichst ausgefeiltes und seltenes Passwort eingegeben, sondern auch das Gesicht oder Fingerabdruck des Mailkonto-Inhabers auf dem Rechner oder Smartphone gecheckt. Das geht etwa über kostenlose Apps wie den »Authenticator« von Microsoft. Nach einer gewissen Zeit fragt das Programm Passwort, Fingerabdruck oder Gesicht erneut ab, unter Umständen auch eine Zahl. Noch mehr Sicherheit bringen kostenpflichtige Maildienstleister und Antiviren-Programm, jeweils ist man mit 50 bis 100 Euro im Jahr dabei.

»Computer lassen sich mit Zwei-Faktor-Identifizierung schützen«

Mit »Akte Vakzin« beschreitet Walther Stonet einen eher amerikanischen als deutschen Weg: »Krimi und einen klassischen Bildungsroman zu verbinden.« Bildung heißt hier Warnung und Aufklärung. Denn: »Der Mensch hat immer noch nicht verstanden, dass es alle angeht«, redet er der Gesellschaft ins Gewissen, »jeder kann direkt oder indirekt für Cyberkriminalität benutzt werden.« Über diese hat er hinten im Buch ein Glossar zusammengestellt, für alle, die den teils blutroten Krimistrang nicht brauchen, um zu den realen Fakten zu gelangen. Im Buch siegt schließlich das Gute, macht Kommissar Brühlsdorf Tatverdächtige dingfest. Dass es in der Realität nicht böse ausgehen muss, hat jeder IT-Nutzer in der immer digitaleren Welt ein ganzes Stück weit selbst in der Hand. Auch, indem er diese Welt ab und zu verlässt: »Es ist sinnvoll, die Kiste herunterzufahren.« Denn wenn die Geräte nicht mit dem Internet verbunden sind, kann niemand auf die Daten ihres Inhabers zugreifen.

Ein leicht amerikanisierter Appell zum Schluss: »Beware und schau, was in deiner Umwelt geschieht.« Treiben schon die Cybertäter meist unsichtbar und/oder im Darknet ihr Unwesen, können arglose private IT-Nutzer, Betriebe und öffentlicher Einrichtungen zumindest mehr den Durchblick gewinnen. Und anderen weitervermitteln. Das tut der Metzinger Krimiautor auch in seinen Lesungen, denen er jeweils eine Präsentation zur Cyberkriminalität vorgeschaltet hat. (GEA)

Infos zu Buch und Leseterminen

»Akte Vakzin«, der zweite Band der Regionalkrimi-Reihe von Walther Stonet um Kommissar Brühlsdorf, hat 406 Seiten und ist im Verlag Oertel + Spörer erschienen. Er ist im örtlichen Buchhandel, im GEA-Service-Center am Burgplatz in Reutlingen sowie in den Geschäftsstellen in Pfullingen und Metzingen für 14 Euro erhältlich. Als E-Book kostet der Regionalkrimi rund um Cyberkriminalität 10,99 Euro. (pfi)

Walther Stonet liest am Donnerstag, 19. Oktober, ab 17.30 Uhr in der Buchhandlung Osiander in Reutlingen aus seinem neuen Buch. Am Donnerstag, 9. November, gastiert er zusammen mit Werner Kehrer ab 19 Uhr bei der Krimi-Soirée im Kulturforum Metzingen. Die Reutlinger Kriminacht am Freitag, 8. Dezember, im Verlag Oertel + Spörer beim Reutlinger General-Anzeiger bildet den Rahmen für die dritte anstehende Lesung von Walter Stonet aus »Akte Vakzin«. (pfi)