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Metzingens Oberbürgermeisterin Haberstroh: Nahkauf-Areal hat Zukunft

Metzingens Oberbürgermeisterin Haberstroh berichtet von »tieferen« Gesprächen mit Investoren.

Strahlende Gesichter Anfang Dezember 2022: Metzingens Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh und der Neuhäuser Ortsvorsteher Günt
Strahlende Gesichter Anfang Dezember 2022: Metzingens Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh und der Neuhäuser Ortsvorsteher Günter Hau sind glücklich darüber, dass die Stadt das Nahkauf-Areal in der Neuhäuser Ortsmitte erworben hat. ARCHIVFOTO: FINK Foto: Andreas Fink
Strahlende Gesichter Anfang Dezember 2022: Metzingens Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh und der Neuhäuser Ortsvorsteher Günter Hau sind glücklich darüber, dass die Stadt das Nahkauf-Areal in der Neuhäuser Ortsmitte erworben hat. ARCHIVFOTO: FINK
Foto: Andreas Fink

METZINGEN-NEUHAUSEN. »Das Nahkauf-Areal hat Prio A«, betont Metzingens Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh gegenüber dem GEA, »das ganze Jahr sind wir schon dran.« Vor knapp einem Jahr hatte die Stadt das 5.000 Quadratmeter große Gelände, das nur zu einem Fünftel bebaut ist, von einer Erbengemeinschaft erworben. Der Nahkauf-Markt, von dem heute nur noch eine riesige Stele kündet, hatte im Herbst 2019 geschlossen. Seither hat Metzingens größter, rund 5.000 Einwohner zählender Teilort nur noch eine eingeschränkte Lebensmittelversorgung: zwei Bäcker, einen Metzger, einen direktvermarktenden Hof und den HG-Markt.

Das soll sich wieder ändern. »Wir waren und sind mit Lebensmittelmärkten und Investoren im Gespräch«, offenbart die Rathauschefin. Sie berichtet von »tieferen« Gesprächen. »Ich hoffe und es ist unser Ziel, dass bald ein Knopf dran kommt.« Aus Sicht vieler Neuhäuser ist das »bald« zugleich ein »endlich«, denn die breite Grundversorgung durch einen Verbrauchermarkt fehlt seit nunmehr vier Jahren. Wer größer einkaufen will oder muss, hat den Weg nach Dettingen oder zur Noyon-Allee nach Metzingen vor sich.

»Das Nahkauf-Areal hat für uns Prio A. Wir sind schon das ganze Jahr über dran«

Für die lange Wartezeit der Neuhäuser kann die Stadt freilich wenig, denn das Grundstück war lange im Privateigentum und die Supermarktkette Rewe noch bis 2023 Mieterin des Ex-Verbrauchermarkts. Die notwendige Renovierung auf sich nehmen wollte niemand. Seit der Nahkauf zu hat, ist nur noch der Bäcker im Eingangsbereich geblieben. In der Coronazeit wurden auf Betreiben der Bürgerinitiative »Aktion Noikauf« Übergangslösungen diskutiert, unter anderem ein zumindest teilweise ehrenamtlich oder (auch) mit Menschen mit Behinderung betriebener Dorfladen oder ein personalloser Tante-M-Shop, doch keiner davon wurde eröffnet – nicht zuletzt, weil es an geeigneten Geschäftsräumen fehlte.

Carmen Haberstrohs Einsatz und Verhandlungsgeschick ist es zu verdanken, dass die Stadt das attraktiv an der Neuhäuser Ortsdurchfahrt liegende Grundstück schließlich von der Erbengemeinschaft erwerben konnte. Das Verdienst der Verwaltungschefin ist auch, dass die Stadt Ende 2021 das Fleischmann-Areal am Ortsdurchgang Richtung Dettingen erwerben konnte, auf dem seit Jahren eine ehemalige Gärtnerei verfällt. Das Schicksal beider Areale hängt zusammen, und mitzureden haben nicht nur Investoren, sondern auch der Neuhäuser Ortschaftsrat und der Metzinger Gemeinderat. Auf welches der beiden Areale soll der notwendige Supermarkt hin? Beide Flächen haben ihre Vorteile, das weiß auch die Oberbürgermeisterin: Das Fleischmann-Areal liegt für Autofahrer strategisch günstig, ein neuer Supermarkt wäre bis zum Zubringer zur B 28 sichtbar, zudem könnte auf dem neu entwickelten Areal ein großer Parkplatz entstehen.

Beengter geht es auf dem Nahkauf-Areal zu, auf dem derzeit nicht nur Bäckerkunden, sondern auch Besucher des Casinos im Geschoss über dem leer stehenden Supermarkt parken. Doch: »Wir wollen die Ortsmitte stärken«, sagt Haberstroh auch. Offen ist, ob das jetzige Gebäude erhalten und renoviert wird, oder ob es einem Neubau Platz machen wird. Und ob in diesem ein Supermarkt und/oder Wohnungen entstehen, an denen es in Neuhausen und Metzingen in allen Preissegmenten mangelt. Allemal steht fest: »Bei einem Neubau bräuchten wir eine Tiefgarage.«

»Fleischmann-Gelände wird erst entwickelt, wenn klar ist, was mit dem Nahkauf-Areal geschieht«

Ob ein Investor einen Neubau anginge, wäre nicht zuletzt eine Frage der Baupreise. Vor allem viele Baustoffe sind nach wie vor teuer. Vorteil: Das Nahkauf-Areal liegt im Sanierungsgebiet Neuhausen Ortsmitte II, weshalb die Stadt und Privatleute bei der Neuentwicklung auf Zuschüsse vom Land hoffen könnten.

Und noch eins steht für die Stadtverwaltungsspitze fest: Das Fleischmann-Areal wird erst entwickelt, wenn klar ist, was mit dem Nahkauf-Gelände wird. Auch dort, wo die heruntergekommene Ex-Gärtnerei steht, wäre ein Neubau mit einer Mischung aus Gewerbe und Wohnen denkbar. Ein Vorbild gibt es etwa auf dem Thomas-Areal in Pfullingen.

Aktuell hat sich auch die CDU Metzingen an ihrem kommunalpolitischen Stammtisch des Neuhäuser Nahkauf-Areals angenommen – unter dem Aspekt Wohnen und Gewerbe. »Eine zeitige und effiziente Bebauung wird als wichtig und schlüssig erachtet«, heißt es in einer Pressemitteilung des CDU-Stadtverbands über diesen Stammtisch, und: »Die Teilnehmer halten die Überlegung, Wohnraum zu schaffen und einen Nahversorger für den Ortsteil zu integrieren, für dringlich. Dafür sollten jetzt geeignete Konzepte möglichst schnell entworfen und beschlossen werden.« Das möchte die CDU vorrangig aufgreifen. Es klingt ganz nach der »Prio A« der Oberbürgermeisterin. (GEA)