Der 70-jährige Werner Hertig lebt seit fast 30 Jahren in Rübgarten. Er ist der Ansicht, dass es unter der Bevölkerung in dem knapp 2 000-Einwohner-Ort zu wenige Gelegenheiten und Anregungen gibt, sich persönlich auszutauschen. Deshalb hatte er sich als echter »Riagerter«, zum Ziel gesetzt, im Ort etwas zu bewegen, um mehr Leben und Gemeinschaft in den Ortskern zu bringen.
Einkaufen und schwatzen
Er nahm Kontakt zu potenziellen Marktbeschickern und Geschäftsleuten auf, und schaffte es tatsächlich, sie für sein Ansinnen eines Ostermarkts in der Rübgartener Ortsmitte zu begeistern.Viele zogen mit: Frank Rigger präsentierte duftende Osterideen, Frühjahrspflanzen und Blumen in allen Farben. Peter Löffler aus Gniebel hatte kunstvolle Töpferware mit südlichem Flair im Angebot. An einem anderen Stand roch es nach frischem Holz; zugesägte Bretter und Rundhölzer wurden in Osterhasen verwandelt, aus Bretter mit Rinde entstanden Vögel oder auch Herzen, hergestellt von Dennis Seiser und Markt-Organisator Werner Hertig. Honig und Naturprodukte aus Honig sowie Schafseife gab es bei Gunnar Heinz, am Stand von Helga Sulz gab es selbst gestaltete Postkarten und Briefbögen. Und auch die Salzgrotte aus Großengstingen war mit ihren Produkten vertreten. Die Betreiber der »Alten Krone« und des »Frischekörble« sorgten für Bewirtung, ergänzt vom »Steinachstadl« durch allerlei Flüssiges. Auch die EC-Jugend versuchte sich als Marktbeschicker und ihre Hotdogs gingen weg wie nichts.
Die Rübgartener waren ganz erstaunt über das große Angebot in ihrer Ortsmitte. Viele Besucher waren voll des Lobes über Werner Hertig und die Aussteller. »So ebbes fehlt scho lang en onserem Ortskern, wo mr au amol a Schwätzle halta ka mit denne Neizugezogene und denne Riagerter«, meinte etwa eine ältere Dame. Da und dort standen Grüppchen zusammen und unterhielten sich lachend.
Werner Hertig hatte den 15-jährigen Dennis Seiser, an seiner Seite, dem es Holzbastelarbeiten angetan haben: Vom Holzauto über Blumenvasen aus heimischen Hölzern (Birnbaum, Zwetschgengehölz, Erle, Fichte) bis zu kleinen und großen Eulen fertigt der Schüler kleine Kunstwerke.
Das gemeinsame Hobby verbindet so die Generationen. Dennis hat im Übrigen vor, in absehbarer Zeit ein Praktikum bei einem Schreiner oder Zimmerer zu machen, um zu sehen, ob ihm das Zimmererhandwerk zusagen würde. Organisator Werner Hertig, Gewerbetreibende und Hobbyaussteller einig: »Das soll nicht der letzte Markt in der Rübgartener Mitte gewesen sein.« (GEA)