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Aktuell Warnstreik

Mehr als 100 Beschäftigte des Öffentlichen Diensts streikten in Metzingen

Streik
Beschäftigte nehmen an einem Warnstreik teil. Foto: Stefan Sauer
Beschäftigte nehmen an einem Warnstreik teil.
Foto: Stefan Sauer

METZINGEN/RIEDERICH/STUTTGART. Beim ersten größeren Warnstreik im öffentlichen Dienst haben sich am Montag über 300 Mitarbeiter in Stuttgart, Metzingen und Riederich beteiligt. In der baden-württembergischen Landeshauptstadt legten rund 200 Hauswirtschaftskräfte und Totengräber befristet ihre Arbeit nieder, wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte. Wie angekündigt, folgten zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch in den Rathäusern von Riederich und Metzingen dem Aufruf von Verdi zum Warnstreik.

In Metzingen streikten mehr als 100 Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes. Auswirkungen gab es in Metzingen auch auf Betreuungseinrichtungen für Kinder. Die Kitas Herrmann-Löns-Platz und Haugenrain öffneten nur für die Notfallbetreuung. Eine eingeschränkte Betreuung gab es in den Kinderhäusern Erms und Hofbühl.

Wer beispielsweise am Montag die Zentralnummer des Rathauses Riederich wählte, erreichte dort niemanden. Stattdessen berichtete eine Frauenstimme auf dem Anrufbeantworter, dass die Verwaltung an diesem Tag nur sehr eingeschränkt erreichbar sei. Das Rathaus werde bestreikt. Tobias Pokrop, der Bürgermeister von Riederich, bestätigte, dass »ein wesentlicher Anteil streikt. Heute arbeiten drei Beschäftigte, die nach dem Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes angestellt sind, und zwei Beamte.« Wären alle vakanten Stellen besetzt und gäbe es keinen Streik, wären im Rathaus 15 Mitarbeiter beschäftigt. Außerdem blieben wegen des Warnstreiks die Kinderkrippe Gutenbergstraße und der Kindergarten Bismarckstraße zu. Der Kindergarten Weiherstraße wurde teilweise bestreikt und bot eine Notfallbetreuung an. Der Kindergarten Auf der Raise hatte wie auch die Kernzeitbetreuung für Schulkinder normal geöffnet.

Die Gewerkschaft Verdi hatte am Donnerstag vergangener Woche zum Streik aufgerufen. Sie fordert für ihre Mitglieder 10,5 Prozent mehr Einkommen. »Die Verhandlungsführer des Arbeitgeberverbands haben in der ersten Verhandlungsrunde keine Erhöhung angeboten«, hatte Benjamin Stein, der Geschäftsführer des Verdi-Bezirks Neckar-Alb am Donnerstag dem GEA gesagt. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen. Die zweite Runde der Tarifverhandlungen ist für den 22. und 23. Februar in Potsdam geplant. 

Für Dienstag hat Verdi die Beschäftigten der Stadtverwaltung Münsingen zum Streik aufgerufen. Die nächste Verhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft und Arbeitgeberverbänden ist für den 22. und 23. Februar geplant. 

Verdi-Landeschef Martin Gross sagte: »Die Arbeit von Hauswirtschaftskräften in Kitas oder Totengräbern bei den Friedhofsämtern bleibt oft unsichtbar.« Ihre Einkommen gehörten zu den niedrigeren im öffentlichen Dienst.

Am Dienstag müssen sich Eltern in Karlsruhe nach alternativen Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder umschauen. Die Gewerkschaft ruft die Beschäftigten von etwa 40 Kinderbetreuungseinrichtungen zum Warnstreik auf. Es werde damit gerechnet, dass die meisten Kindertagesstätten geschlossen blieben. (mak/dpa)