Maßarbeit haben Planer, Zimmerer, Maurer, Klempner, Steinmetz und alle anderen an der Sanierung des Dachreiters Beteiligten geleistet. Dazu kräftig in die Hände gespuckt, um das historische Türmchen zur Hengstparade fertig zu kriegen. Eigentlich sollte es komplett fertig sein, berichtete Weiss, der etliche Überraschungen beim genauen Betrachten des Bauwerks aus dem Jahr 1840 erlebt habe.
Türmchen abgespeckt
Anstatt der angekündigten Putzschäden habe der Dachreiter komplett saniert, das ganze Türmchen, das jetzt noch 1,2 Tonnen wiegt, erheblich erleichtert werden müssen. Sein stattliches Gewicht sei zu viel gewesen für die Dachkonstruktion des ebenso alten Engländerstalls, des markanten Tuffsteingebäudes direkt an der Landstraße 249 gelegen. Dabei musste das Erscheinungsbild erhalten bleiben, so hat es das Amt für Vermögen und Bau des Landes als Auftraggeber vorgeschrieben.Geschichtsschreibung in Holz. In einem Querbalken hat Franz Weiss den Namen des Zimmermanns der jüngsten Turmsanierung gefunden. Die Glocken sind auf das Jahr 1959 datiert. Für die größere, früher weit hörbares Zeitzeichen für die Gestütswärter, hat Weiss ein authentisches Joch aus Eichenholz anfertigen lassen. Bis dato hing sie an Stahl. Einhundert Kilogramm Gewicht und 42 Zentimeter im Durchmesser gibt Weiss für die Glocke an, die zur Hengstparade provisorisch aufgehängt wird, damit den hohen Herren die Stunde schlagen kann. »Die Kleine kann man in einer Hand wegtragen.«
Die Kosten der Rundumerneuerung im Dienst der Sicherheit des historischen Dachreiters wurden mit rund 50 000 Euro beziffert. (GEA)