BAD URACH. Auch meistens achtlos weggeworfener Mini-Müll macht jede Menge Dreck: Die freiwilligen Teilnehmer an der Markungsputzete in Bad Urach und den Stadtteilen mussten am Samstag jedenfalls viel Fingerspitzengefühl haben, um die vielen Kleinigkeiten mit der Zange greifen zu können. Denn jede Menge Kippen und Verpackungen von Süßigkeiten, Chips und andere Kleinteile galt es aufzulesen, im Lauf des Vormittags füllte sich eine große blaue Mülltüte nach der anderen. Zentraler Sammelpunkt war das Bauhof-Areal und dort wurden zum Abschluss des Einsatzes die Helfer zu Roter Wurst und Getränke eingeladen. Als weiteres Dankeschön gab’s eine knallgrüne Tasche mit einem passenden Inhalt: Einer Kehrschaufel mit Besen.
Alle zwei Jahre findet im Nicht-Schäferlaufjahr die Markungsputzete statt. In der Innenstadt und deren Außenbezirke sowie in den Stadtteilen strömt Jung und Alt, organisiert in Vereinen, als Familie oder Einzelperson aus, um die Stadt vom Müll zu befreien. Auch Bürgermeister Elmar Rebmann hatte sich einmal mehr unter die Helfer gemischt, wühlte in den Büschen nach Weggeworfenen und sah sich bestätigt: Rund um Sitzgelegenheiten liegt viel herum, neuralgische Punkte seien aber auch die Areale rund um Einkaufszentren und Supermärkte. Da werde eingekauft, sofort konsumiert und die Verpackung achtlos weggeschmissen.
Brunnen wurde als Mülleimer genutzt
Nicht viel anders ist die Situation auf dem Hohen Urach, wo dieses Jahr die Bergwacht im Einsatz war und so manche Überraschung erlebte: Da die Abdeckung des Brunnens in der Burgruine verschoben war, wurde der wohl vielfach als überdimensionaler Mülleimer benutzt. Allein der Unrat dort füllte zwei Müllsäcke, um ihn zu bergen hatte die Bergwacht ein Mitglied abgeseilt. Dafür und für ein Abseilen an einem anderen Müll-Hotspot im weitläufigen Areal hatte die Stadt Bad Urach eigens eine Sondergenehmigung beim Staatsforst eingeholt. Die Helfer der Bergwacht konnten nach ihrem Einsatz eine leichte Wut auf die Umweltfrevler nicht unterdrücken: Es sei doch ein leichtes, nach dem Konsumieren seiner mitgebrachten Getränke oder Proviants die geleerten Verpackungen wieder mit ins Tal zu nehmen.
Rund 350 Bad Uracher und Bewohner der Stadtteile hatten sich an der Markungsputzete beteiligt, Bürgermeister Rebmann freute sich über das rege Interesse. Einige Bürger hätten sich laut Tiefbauamtsleiter Andreas Streble an diesem Sonntag kurzfristig zu einer Teilnahme entschlossen, grundsätzlich waren die Gruppen im Vorfeld bereits bestimmten Bezirken zugeteilt worden. So waren die Jugendfußballer in der Nähe des Sportplatzes unterwegs, die Kinder- und Jugendfeuerwehr war stadtnah im Bereich der Festhalle im Einsatz. Es waren aber auch Helfer im Bereich des Wasserfalls bis hin zur Bleiche auf der Suche nach Müll. Ganz besonders großes Kopfschütteln rief der Fund eines Eimers hervor – er war mit Altöl gefüllt.
Viele entsorgen Müll illegal
Damit die Stadt so sauber wie möglich bleibt, kümmern sich die Bauhofmitarbeiter das ganze Jahr über um Unrat – der Anteil an illegal entsorgtem Hausmüll habe in den vergangenen Jahren laut Beobachtung der Verantwortlichen zugenommen. Der Bauhof kenne die Problemstellen, entferne den Müll so schnell wie möglich: »Sonst fühlen sich Nachahmer ganz schnell angesprochen«, weiß Andreas Streble. Doch das Engagement der Stadt reiche bedauerlicherweise nicht aus: Die Teilnehmer an der Markungsputzete hatten jedenfalls eine Menge zu tun, um den Müll anderer einzusammeln. (GEA)