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Im Bad Uracher Kurpark entsteht ein neuer Musikpavillon

Der Musikpavillon hat seine besten Zeiten schon lange hinter sich und soll zur Gartenschau ersetzt werden. Der Gemeinderat hat vier Architekturbüros um Ideen gebeten. Für welchen Entwurf er jetzt gestimmt hat.

So sieht der neue Bad Uracher Musikpavillion nach dem Entwurf des Schelklinger Büros Selbmann Architektur aus. Gekrönt ist die H
So sieht der neue Bad Uracher Musikpavillion nach dem Entwurf des Schelklinger Büros Selbmann Architektur aus. Gekrönt ist die Holz-Konstruktion von einem elliptischen Ring. Es gibt Platz für 300 Besucher. An den Seiten ist Platz für Lagerräume und Sanitärräume. Foto: Selbmann Architektur
So sieht der neue Bad Uracher Musikpavillion nach dem Entwurf des Schelklinger Büros Selbmann Architektur aus. Gekrönt ist die Holz-Konstruktion von einem elliptischen Ring. Es gibt Platz für 300 Besucher. An den Seiten ist Platz für Lagerräume und Sanitärräume.
Foto: Selbmann Architektur

BAD URACH. Der Musikpavillon im Kurpark ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Das ehemals orangefarbige Gebäude mit den zwei Spitzen - von manchen flapsig »Kurbusen« genannt - soll rechtzeitig zur Gartenschau im Jahr 2027 ersetzt werden. Der Gemeinderat hat sich jetzt einstimmig für den Entwurf des Schelklinger Büros Selbmann Architektur entschieden.

Höchste Zeit, dass sich was tut. Der Musikpavillon, dessen Charme man wohlwollend bestenfalls noch mit »nostalgisch« bezeichnen könnte, wird nicht nur aus optischen Gründen ersetzt, sondern auch, weil er schon lange nicht mehr den Anforderungen der Zeit genügt. Was damit anfängt, dass die ganze Einrichtung nur teilweise barrierefrei ist. Vor allem kommt die Einrichtung ohne WCs aus.

In dem neuen Musikpavillon soll beides zusammenkommen: ein Veranstaltungsort, der ganz unterschiedlich bespielt werden kann auf der einen Seite. Auf der anderen Seite eine dringend nötige öffentliche Sanitäranlage für den gesamten Kurpark. Um Ideen zu sammeln, hat sich der Gemeinderat Anfang Februar für einen Architektenwettbewerb entschieden. Vier Büros wurden angeschrieben.

»Der Entwurf ist sehr günstig, weil er mit wenig Material auskommt«

Die Jury setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Zum einen Bürgermeister Elmar Rebmann sowie je ein Gemeinderat oder eine Gemeinderätin pro Fraktion. Zum anderen die Fachpreisrichter Gerhard Keppler aus Bad Urach, der gleichzeitig Juryvorsitzender ist, Tim Wilhelm, der bei der Stadt den Fachbereich Bau und Technik leitet, Landschaftsarchitektin Michaela Breuer, die bei der Stadt für die Grünplanung zuständig ist, Landschaftsarchitektin Kathrin Weber vom Büro Planorama, der Uracher Tourismus-Chef Torsten Clement, der Tübinger Architekt Andreas Haas (dem ehemaligen Leiter des Fachbereichs Hochbau bei der Stadt Tübingen) und Professor Philipp Dechow, Architekt und Stadtplaner bei der Hochschule für Technik in Stuttgart.

Die Jury hat sich für das Schelklinger Büro Selbmann Architektur entschieden. Dr. Katrin Korth, die Projektsteuerin der Gartenschau, lobt nicht nur die »Leichtigkeit und Fröhlichkeit« des Entwurfs, sondern auch den sensiblen Umgang mit dem Baumbestand. Und: »Der Entwurf ist sehr günstig, weil er mit wenig Material auskommt.« Unterm Strich war's sogar der günstigste. Nicht zuletzt dieser Punkt dürfte die immer lauteren Kritiker der Gartenschau-Kosten aus der CDU- und der FWV-Fraktion zu ihrer Zustimmung bewogen haben. Er wird - Stand heute - mit rund 657.000 Euro zu Buche schlagen.

Der Muikpavillion im Bad Uracher Kurpark hat seine besten Zeiten schon lange hinter sich.
Der Muikpavillion im Bad Uracher Kurpark hat seine besten Zeiten schon lange hinter sich. Foto: Andreas Fink
Der Muikpavillion im Bad Uracher Kurpark hat seine besten Zeiten schon lange hinter sich.
Foto: Andreas Fink

Stichwort Kosten: Die Schelklinger Architekten haben bei ihrem Entwurf sogar noch ein »Sponsoringkonzept« mitgeliefert: Jede der 32 Stützen des Pavillons könnte die Gravur eines Sponsors erhalten. »Das Stadtleben Bad Urachs wird von vielen Akteuren gestützt, die auch wortwörtlich 'Unterstützer' des Pavillondachs werden könnten«, ist in dem Plan zu lesen.

»Aus unserer Sicht braucht es dringend eine feste Rückwand «

In einem Punkt werden die Architekten aus Schelklingen noch nachbessern müssen. Horst Vöhringer (SPD/AB) fragt sich, wie das Ganze bei einer offenen - genauer: einer nicht vorhandenen - Rückwand funktionieren soll. Ein Windstoß, der durch den offenen Pavillon pfeift, könnte nicht nur die Notenblätter der Musiker durch den ganzen Kurpark blasen, sondern auch die Klänge. Mit dieser Kritik rennt er bei Tourismus-Chef Torsten Clement offene Türen ein: »Aus unserer Sicht als Betreiber braucht es dringend eine feste Rückwand.«