WANNWEIL. Eines steht fest: Winfried Wagner ist ein Original. Einem breiten Publikum wurde er bekannt unter anderem durch den Kinofilm »Do goht dr Doig« und die Schwaben-Serie »Laible und Frisch«. Inzwischen hat sich Wagner auch einen Namen als Kabarettist gemacht. Aber nicht nur das, darüber hinaus ist er auch noch Autor und Moderator. Am vergangenen Freitag folgte der schwäbische Humorist der Einladung des Krankenpflegevereins Wannweil in die örtliche Gemeindebücherei. Feiert der Krankenpflegeverein doch in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen: »Wir wollen keinen großen Festakt veranstalten, aber Lachen und Humor hält gesund, darum kommen wir heute Abend hier zusammen und machen etwas für unsere Gesundheit«, erklärt Hauke Petersen, der Vorsitzende des Vereins, dem Publikum.
»Lachen hält gesund, deshalb machen wir etwas für unsere Gesundheit«
Der Krankenpflegeverein hat in den vergangenen Jahren so manche politische Entwicklung begleitet und sieht sich heute vor allem als »Zeitspender«. »Dank unser finanzieller Unterstützung kann sich die Krankenschwester auch mal die Zeit für ein paar persönliche Worte mit den Patienten nehmen«, beschreibt Petersen die Arbeit des Pflegevereins. Und Zuwendung hat auf Menschen die gleiche Wirkung, wie Humor: Man bleibt gesund und lebt länger, das hat inzwischen sogar die Wissenschaft belegt.
Am Freitag durften dann auch alle viel lachen und wer wäre besser dafür geeignet die Lachmuskeln zu strapazieren, als der Mundart-Entertainer aus Dettingen an der Erms? Zunächst ließ Winfried Wagner seine begeisterten Zuhörer an den Dreharbeiten seines letzten Kinofilms teilhaben. Anekdoten über misslungene Schwimming-Pool Szenen, Massagen und waghalsige Stunts mit dem dreirädrigen Minilaster »Ape« sorgten mal für Staunen und manchmal für glucksendes Gelächter.
»Mit meim Übergwicht hat mir d’ Bedienung au no nix zum Essa brocht«
Es folgten Geschichten aus dem Leben des Unterhaltungskünstlers. Wie etwa über seinen ersten Flug überhaupt.1985 ging es nach Berlin zu einer Messe: »Des war net oifach mit meim Übergwicht und Bedienung hot mir au no nix zum Essa brocht!«. Ein anderes Mal klagte er sein Leid mit dem Zahnarzt. »I han erscht dacht i dua dr Brezel oifach eindonga«. Mit einem Augenzwinkern auch die Erzählungen von Elfriede, ihrem Mann Eugen und den zwei Söhnen. »Das meiste ist mir selbst auf ganz ähnliche Weise passiert«, erklärt er. Dazwischen gab es Witze aus Wagners neuem Witzebuch: »30 mal 30«, also 900 schwäbische Anekdoten zum Tränen lachen. Und da blieb natürlich kein Auge trocken. Schnell hatte er seine Zuhörerschaft in den Bann gezogen.
Am Ende des kurzweiligen und kunterbunten Abends war klar: die Entscheidung des Entertainers seinen bürgerlichen Beruf als Bankangestellter zugunsten der Kunst aufzugeben, war die einzig richtige. (GEA)