METZINGEN. Gibt es zu wenige Hausärzte in Metzingen? Immer wieder lange Schlangen vor einzelnen Praxen sprechen dafür, und auch die Statistik der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, aus der Grünen-Fraktionssprecher Dr. Georg Bräuchle im Gemeinderat zitierte. Ermstalweit 30,5 (teils in Teilzeit arbeitende) Hausärzte bei 61.000 Einwohnern hat er errechnet und einen Versorgungsgrad von 88 Prozent. »Wir sollten 35 Hausärzte haben.« Am schwächsten sehe es in Metzingen aus, in dem 10 Hausärzte auf 22.000 Einwohner, also ein Arzt auf 2.200 Einwohner kämen. Zum Vergleich: In Dettingen gebe es sechs Hausärzte auf 12.000 Einwohner (also einen Arzt auf 1.666 Einwohner), in Bad Urach acht auf knapp 13.000 (einen auf 1.600). Die Statistik verbessern wird die Hausarztpraxis im gut 2.600 Einwohner großen Grafenberg, die der Internist Clemens Reiser im Februar neu eröffnen wird.
Medizinisches Versorgungszentrum angeregt
Bräuchle wollte von der Stadtverwaltung wissen, wie sie die Entwicklung der Hausärzteversorgung in der Stadt in den kommenden fünf Jahren einschätzt und wie sie diese Versorgung verbessern will. Die Verwaltung will laut Bürgermeister Patrick Hubertz zeitnah antworten. Hubertz war treibende und vernetzende Kraft beim Aufbau des Hausarztzentrums Hofbühl, das im Sommer 2019 in der Neuhäuser Verwaltungsstelle eröffnet hat, getragen von den Ärzten Uwe Dufraine und Dr. Nadja Dinkel. Das hat die Ärzteversorgung in Metzingens größtem Teilort auf stabilen Beinen stehen lassen. Aus der Kernstadt ist damals mit Dufraine allerdings ein Hausarzt ab- und nach Neuhausen umgezogen - wo zwei andere in den Ruhestand gegangen sind. Die ebenfalls zugezogene junge Kollegin Susanna Samadi komplettiert das Ärzteteam in der noch neuen Gemeinschaftspraxis.
Dem nicht ganz unähnlich wollen die Metzinger Grünen von der Stadtverwaltung auch wissen, ob in Metzingen ein medizinisches Versorgungszentrum mit mehreren Ärzten auf Genossenschaftsbasis möglich wäre. (pfi)

