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Aktuell Höhlenforscher

Höhlenforscher: Forschen, entdecken, retten

GRABENSTETTEN/ KREIS REUTLINGEN. Ein Hobby, das wahrlich nicht alltäglich ist. Aus einer kleinen Gruppe von Höhlen-Enthusiasten ist zwischenzeitlich eine der größten höhlenkundlichen Vereinigungen Deutschlands geworden mit rund 150 Mitgliedern. Das »Individualistentum« unter Höhlenforschern ist groß, verraten Vereinsmitglieder mit einem Augenzwinkern. Umso mehr hatte die Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten (Arge) am Wochenende Grund zu feiern.

Einige der Gründungsmitglieder, hinten links Michael Rahnefeld. Rechts der heutige Vorsitzende Fritz Mammel. FOTO: KOZJEK
Einige der Gründungsmitglieder, hinten links Michael Rahnefeld. Rechts der heutige Vorsitzende Fritz Mammel. Foto: Patricia Kozjek
Einige der Gründungsmitglieder, hinten links Michael Rahnefeld. Rechts der heutige Vorsitzende Fritz Mammel.
Foto: Patricia Kozjek
»Aus einer Pflanze ist ein großer Baum geworden«, brachte es Vereinsmitgründer Michael Rahnefeld zum 40-jährigen Bestehen auf den Punkt. Unwegsame Klippen habe es in dieser Zeit jedoch einige zu umschiffen gegeben.

Auch um Fledermäuse geht es

Grabenstettens Bürgermeister Harald Steidl bezeichnete den Verein gar als »ein Pfund, mit dem man wuchern kann«. Weiter: »Es sind Botschafter erster Klasse – für die Gemeinde ebenso wie für die Region und das Land«, unterstrich der Hausherr.

Ob aktiver Höhlenschutz, insbesondere für Fledermäuse, Forschung und Entdeckung oder Höhlenrettung – diese Arbeit sei für die Gesellschaft unbezahlbar, meinte Steidl. Das unterstrich auch Ralph Müller vom Landesverband der Höhlen- und Karstforschung. Internationale Ausbildungslager und die Teilnahme an weltweiten Expeditionen sowie das Mitgestalten der Höhlen und Karstkunde stünden für den quirligen Verein. Mit anderen Worten: »Die Forschungsarbeit findet im In- und Ausland Beachtung, nicht nur in Wissenschaftskreisen, sondern auch in der Bevölkerung.«

Die gewonnenen Erkenntnisse unter Tage seien nicht nur für den Straßenbau von höchster Bedeutung, auch der Schutz des natürlichen Umfeldes basiere auf aufwendiger Höhlenforschung, unterstrich Müller. Wolfgang Ufrecht vom Höhlen- und Heimatverein Laichingen lobte den »gut organisierten und strukturierten Verein«: »Er ist eine wesentliche Stütze der Höhlenforschung auf der Schwäbischen Alb.«

Nicht nur die Vermessung der Falkensteinhöhle, die an breiter (touristischer) Anziehung nicht im Geringsten verloren habe, und viele weitere Höhlenmeter gingen auf das Konto und die »ausgezeichnete Arbeit« des Vereins.

Dabei sei die Ausrüstung zur Gründerzeit doch recht bescheiden gewesen, wie Rahnefeld anschaulich schilderte. »Bauhelm, Turnschuhe, Trainingshose und mehrere Lagen Pullis waren die Grundausrüstung vor über vierzig Jahren«, versteht er lebhaft zu berichten. »Später kamen Fackeln, Taschenleuchten und eine Karbid-Elektrohelmlampe neben Rohrstiefeln und Baumwoll-Drillich hinzu.«

Höhlenfeste heute undenkbar

Am Wochenende sei unterhalb der Falkensteiner Höhle und des Elsachbröllers immer gezeltet worden. Urgestein Siegfried Hönig (einst Gründer und Vorsitzender der Arge) wohnte sogar irgendwann vor der Höhle im Zelt. »Mit eigener Postadresse«, steht in den Unterlagen des Vereins geschrieben.

Während die Arge auch für Ehe- und Lebenspartnerschaften stehe, sind romantische Höhlenfeste mit Fackeln und Kerzen heute schlicht undenkbar, resümierte Rahnefeld in der vollen Falkensteinhalle in Grabenstetten.

Verschiedene Vorträge und Diashows vermittelten den Besuchern an diesem Abend die (weltweit) gleichermaßen grenzenlose wie faszinierende Höhlenforschung. (GEA)