METZINGEN. Die Umstände sind durch Corona erschwert, die Themen haben indes nicht an Aktualität und zum Teil auch an Brisanz verloren: »Handel im Wandel« hieß das Auftakt-Thema bei Rudi Fischers Start in seine Sommertour durch den Wahlkreis Hechingen-Münsingen in Metzingen. Einer Kommune, die von einer dynamischen Entwicklung geprägt ist und in der sich der FDP-Landtagsabgeordnete bestens auskennt: Seit 1991 wohnt er in der Stadt, die er damals am liebsten so schnell wie möglich wieder verlassen hätte. »Es lag damals einiges brach«, meinte Fischer bei seinem Cityrundgang und erinnerte unter anderem an den damaligen Zustand des Lindenplatzes. Veränderungen folgten, weil viele Beteiligte wie Stadt, Gemeinderat, Bürger und auch die Gewerbetreibenden an einem Strang gezogen haben – Familie Fischer blieb bis heute in Metzingen.
»Handel im Wandel kann man in Metzingen in seiner extremsten Form verfolgen«
Die Outletcity, der immer weiter aufstrebende Onlinehandel und der Einzelhandel: »Das Thema ›Handel im Wandel‹ kann man in Metzingen in seiner extremsten Form verfolgen«, hatte der langjährige Gemeinderat Peter Reiff beim Treffpunkt im Rathaus gesagt. Und deshalb kümmern sich neben der städtischen Wirtschaftsförderung auch die Metzingen Marketing Tourismus (MMT) und seit Januar dieses Jahres auch die City Initiative Metzingen (CIM) gemeinsam um das große Aufgabenfeld. Wobei laut CIM-Vorsitzendem Silvio Flemmig die Facetten des Handels noch viel weitreichender seien. Er erinnerte an die Gewerbegebiete und die Schönbeinstraße mit ihren vielfältigen Geschäften. »Wir haben die besondere Situation des Miteinanders, des Voneinanders und auch des Gegeneinanders«, machte er deutlich. Die Zusammenarbeit sei insgesamt jedoch von einem großen Vertrauensverhältnis geprägt. Ziel aller sei, ein Einkaufserlebnis zu schaffen, in dem sich die Metzinger und ihre Gäste wohlfühlen. So würde sich die CIM eine Reutlinger Straße mit deutlich mehr Flair wünschen: »Hier soll man sich aufhalten können«, so die Vision. »Wir wollen einen Lebens- und Erlebnisraum schaffen für den Einkauf.«
Nach wie vor sei Metzingen laut Flemmig geprägt von zahlreichen familiengeführten Traditionsgeschäften. Eines davon führt Albrecht Fischer direkt am Rathausplatz, seine Parfümerie spüre den Gegenwind durch die Outletcity deutlich: »Aber wir müssen uns eine andere Firmenphilosophie aufbauen«, so seine Überzeugung. Seine Devise heiße, Vertrauen zu den Kunden aufbauen und die persönlichen Kontakte pflegen. Das schaffe man durch ein engagiertes und motiviertes Team – nicht zu jammern, sondern zu handeln sei oberste Prämisse.
Eigentlich hatte der Landtagsabgeordnete Fischer weitere Kurzgespräche mit Einzelhändlern führen wollen, doch das ging nicht: Zu viel war los in ihren Geschäften, intensive Kundenberatung war gefragt – Fischer wertete es als positives Zeichen. »Es läuft«, fasste auch MMT-Geschäftsführerin Meike Hespeler die derzeitige Situation zusammen. Sie sei »unglaublich« froh, mit der CIM wieder einen starken Partner an der Seite zu haben: »Wir versuchen uns wieder zu bündeln«, unterstrich sie und verwies auf zahlreiche Aktionen, die Metzinger dazu animieren sollen, vermehrt in der Stadt einzukaufen.
Bei den Veranstaltungen sei die Lage wegen der Coronapandemie schwierig, aber im Tourismus sei Metzingen sehr gut aufgestellt: »Es ist gut was los«, meinte sie am Montagnachmittag mit Blick auf die belebte Innenstadt. Die vor Kurzem eingeführte Schwäbische Alb Card mache sich deutlich bemerkbar: »Es ist so, als ob Metzingen und die Region neu entdeckt werden.«
Rudi Fischer begrüßte die Entwicklung, dass einige Tourismusgemeinden die Ausstrahlung von Metzingen inzwischen als Chance sehen würden. Was vor Ort alles los ist, wird der FDP-Landtagsabgeordnete in den nächsten drei Wochen genau unter die Lupe nehmen: 50 Termine wird er absolvieren und dabei landwirtschaftliche Betriebe ebenso besuchen wie Unternehmen oder Institutionen und Tourismuseinrichtungen. (GEA)